Wohin geht die Reise? Auf der einen Seite sucht man in den Salzburger Touristenorten nach Strategien, wie noch mehr Tourist:innen gelockt werden können, auf der anderen Seite sorgen die vielen Gäste auch für Spannungen mit der angestammten Bevölkerung. 7.000 Einwohner:innen österreichischer Tourismushochburgen wurden von den Expert:innen der Kohl & Partner, einem Tourismusberatungsunternehmen, nach ihrem Verhältnis zu den Reisenden in ihrem Gebiet befragt.
„Dos …“ – Tourismus schafft Arbeitsplätze
Gernot Memmer (Tourismusexperte) und sein Team von Kohl & Partner fragten, welche Vorteile die Tourist:innen haben? „Touristen generieren Arbeitsplätze, beeinflussen die Infrastrukturausgaben positiv und locken Veranstaltungen an, die auch von Einheimischen besucht werden können“, sagen die Befragten.
“… and don´ts“ – Müll, Immopreise, Verkehr und höhere Gastropreise
Dass die zahlreichen Gäste aus dem In- und Ausland nicht nur Positives bewirken, konkretisieren die 7.000 Studienteilnehmer:innen. Die vier stärksten Frustfaktoren an den Tourist:innen sind:
- Die durch sie steigenden Immobilienpreise
- Die so verschärfte Verkehrslage
- Das Müllproblem an beliebten Seen und auf Bergen
- Die angezogenen Preise im Handel und der Gastronomie
Die Freude über die Gäste überwiegt in Salzburg
Tourist:innen werden der Umfrage nach in Salzburg eher positiv denn negativ wahrgenommen. Im benachbarten Oberösterreich ist diese Einschätzung zumindest in Hallstatt anders. „Dort kommen auf einen Einwohner 1.789 Touristen. Im Vergleich – ein Stadt Salzburger kommt bezogen auf die Nächtigungen 2022 auf 17 Touristen“, sagt Memmer im Gespräch mit SALZBURG24. In Hallstatt nehmen die Bewohner:innen die Lage so prekär wahr, dass sie einen Sichtschutzzaun gegen fotowütige Besucher:innen aufgestellten.
Tourismus-Knigge – Tipps für ein besseres Miteinander
Laut Stadt Salzburg übernachteten 2022 rund 2,63 Millionen Mal in den Beherbergungsbetrieben. Das ist ein Minus von 700.000 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019. Dennoch weisen die Zahlen wieder nach oben. Das zeigt die Bedeutung des Tourismus in Salzburg und verdeutlicht, dass man beiderseitig zu einem Miteinander finden sollte, denn man „wird einander auch nicht los“, prognostiziert der Tourismusexperte.

„Damit das Verhältnis zwischen Gästen und Einheimische gut funktioniert, raten wir den Gästen zu fünf Maßnahmen", so der Tourismusexperte.
- Zeigt Respekt vor der einheimischen Natur
- Nehmt die Mitarbeitenden im Tourismus als Menschen wahr und behandelt sie dementsprechend
- Nutzt mehr Öffis statt eurer Autos
- Fragt regionale Produkte nach
- Nächtigt in familiengeführten Betrieben
Opfer von Touristenschwemmen oder Gastgeber:innen beim Besuch von lieben Freund:innen? Laut aktueller Umfrage nehmen die Einheimischen die Besucher positiv wahr. Die Vorteile wie eine dadurch verbesserte Infrastruktur oder mehr Arbeitsplätze überwiegen laut Umfrage die „teilweise anstrengende Verkehrslage sowie die steigenden Immobilien- und Gastro-Preise“.
(Quelle: salzburg24)