Ferienbeginn in Salzburg steht an

Schlechte Noten im Zeugnis: Wie Eltern ihren Kinder helfen können

Fiebert ihr der Zeugnisvergabe entgegen und wie würdet ihr als Elternteil auf schlechte Noten reagieren? (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 01. Juli 2025 09:59 Uhr
Die Schulglocke läutet den Sommer ein, doch nicht für alle Kinder geht’s unbeschwert in die Ferien. Statt Vorfreude herrscht bei manchen Familien gedrückte Stimmung – das Zeugnis bringt schlechte Noten und damit oft auch Unsicherheit: Für betroffene Eltern beginnt jetzt der Spagat zwischen Unterstützung und Konsequenz. Wie gelingt ein guter Umgang mit schlechten Noten?

Der Zeugnisverteilung in Salzburg werden am Freitag nicht alle Kinder und Eltern mit Freude entgegenfiebern. Wenn einer oder mehrere Fünfer – also ein "Nicht Genügend" – drohen, dann hängt der Haussegen rasch schief und Eltern stehen vor einer schwierigen Frage: Wie gehen wir mit den schlechten Noten auf dem Zeugnis des eigenen Kindes um?

Schüler:innen haben Angst vor Überbringen der Noten

Oftmals steht bei einem Fünfer eine Nachprüfung an. Das bedeutet, dass auch in den Ferien gelernt werden muss. Für beide Seiten sei das keine einfache Situation. "In den Beratungen hören wir aktuell sehr oft von Kindern und Jugendlichen, dass sie Angst haben, den Eltern die schlechten Nachrichten zu überbringen", berichtet Birgit Satke, Leiterin des Beratungsteams von Rat auf Draht, in einer Aussendung. Gemeinsam wird dann überlegt, was sie den Eltern am besten sagen können.

Aber auch Eltern würden oftmals nicht wissen, wie sie richtig auf schlechte Noten im Zeugnis reagieren sollen. "Sie wollen nicht, dass das Kind die Motivation fürs Lernen ganz verliert und versuchen optimistisch zu sein", ergänzt Barbara Binder, Psychotherapeutin und Beraterin bei der Elternseite. Dabei seien sie oft auch selbst innerlich enttäuscht oder verunsichert wegen der negativen Note.

In Lage des eigenen Kindes versetzen

Eltern sollten versuchen, sich ein wenig in die Situation ihres Kindes hineinzuversetzen. Wie würde es einem selbst mit einer negativen Beurteilung gehen, was würde in dieser Situation helfen und was würde man gern von anderen hören? "Schlechte Noten sagen nichts über die tatsächliche Intelligenz oder die Fähigkeiten des Kindes aus", betont Binder, die vor Schnellschüssen warnt. Die Noten seien vielmehr eine Momentaufnahme. Wenn sich also diesmal die eine oder andere Fünf im Zeugnis findet, bedeutet das nicht, dass der Nachwuchs das in Zukunft nicht wieder in Ordnung bringen kann.

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Vorbereitung auf Nachprüfung

Über einen Fünfer im Jahreszeugnis dürfte sich allerdings wohl kein Elternteil freuen. Das bedeutet aber längst nicht, dass das Kind das Schuljahr wiederholen muss. Mit Nachprüfungen gibt es die Möglichkeit, die schlechte Note wieder auszubügeln. Dabei sollten Eltern darauf achten, ihrem Kind eine Pause zu geben, bevor es wieder mit dem Lernen losgeht. Es sollte die Ferien trotz der schlechten Noten genießen und sich eine Auszeit zum Abschalten und Auftanken nehmen können. "Ferien sollten auch zur Erholung da sein. In letzter Minute unter Stress und Zeitdruck sollte aber nicht gepaukt werden", rät Binder.

Unterstützung statt Vorwürfe

Auch wenn das Ergebnis auf dem Zeugnis etwas anderes vermuten lässt: In den meisten Fällen habe sich das Kind angestrengt, sein Bestes gegeben – und sei mit der Situation selbst unzufrieden, bestätigt auch Satke aus ihrer Beratungspraxis: „Die Kinder sind keineswegs faul und schlechte Noten lassen sie nicht kalt. Im Gegenteil: Sie machen sich viele Gedanken darüber, wie es weitergehen soll und ob sie zum Beispiel die Nachprüfung schaffen.“

Gerade deshalb sollten Eltern die Anstrengungen ihres Kindes anerkennen. "Statt Kritik braucht das Kind die Gewissheit, dass Sie hinter ihm stehen. Die Devise lautet: Gemeinsam schauen, was man tun kann", sagt Binder. Eltern sollten sich daher positive Aspekte konzentrieren, wie auf "gute Noten, die das Kind in anderen Fächern erreichen konnte oder auf besondere Talente und Fähigkeiten", so die Expertin weiter. Eltern, die auf Unterstützung und Mitgefühl statt auf Anschuldigungen und Vorwürfe setzen, heben das Selbstwertgefühl ihres Kindes. "So gestärkt, lernt es sich in Zukunft besser."

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"Strafen bei schlechten Noten meist kontraproduktiv"

Binder und Satke räumen ein, dass es ist nur allzu verständlich ist, dass Eltern angesichts der schlechten Noten ihres Kindes frustriert reagieren. Schnell sei man dazu geneigt, auf die schwachen schulischen Leistungen mit Verboten zu antworten. Doch genau davon rät Binder ab: "Strafen bei schlechten Noten sind meist kontraproduktiv – sie verschärfen das familiäre Klima und machen den Umgang miteinander noch schwieriger. Die Situation ist ohnehin schon herausfordernd genug. Lassen Sie deshalb Zock-, Streaming- oder Handyverbote besser sein."

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Was sind Gründe für schlechte Noten?

Statt Verboten sollte man sich auf die Ursachenforschung begeben, so die Empfehlung von Rat auf Draht und der Elternseite. "Wo liegen die Gründe für die schlechten Noten? Viele Kinder nennen multiple Belastungen im persönlichen Umfeld als Grund dafür, dass das Lernen in diesem Schuljahr auf der Strecke geblieben ist", berichtet Satke aus der Beratungspraxis.

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Binder rät: "Eltern und Kinder sollten einen Plan machen, wie es künftig besser laufen könnte – das schafft Sicherheit und Orientierung." Wichtig dabei: Eltern sollten sowohl die Wünsche des Kindes als auch ihre eigenen Bedürfnisse im Blick behalten. Falls das alles nicht helfen sollte, appellieren Satke und Binder an Eltern, sich Unterstützung zu holen – sei es als Lernhilfe im eigenen Familien- und Freundeskreis oder über professionelle Nachhilfe.

Fiebert ihr der Zeugnisvergabe entgegen und wie würdet ihr als Elternteil auf schlechte Noten reagieren? Teilt uns eure Ansichten in den Kommentaren mit!

(Quelle: salzburg24)

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