Wirtschaft

Konsumflaute belastet Hervis: Spar-Tochter weiter in Verlustzone

Im Vorjahr verzeichnete der Sporthändler Hervis einen Verlust von rund 43 Millionen Euro.
Veröffentlicht: 03. Oktober 2025 13:15 Uhr
Die Neupositionierung der Spar-Tochter Hervis schlägt sich weiter in der Firmenbilanz nieder. Der Verlust von Hervis Österreich inklusive bilanztechnischen Abschreibungen belief sich im Vorjahr auf 43 Mio. Euro. Im Jahr 2023 waren es noch 64 Mio. Euro.

Der Umsatz des heimischen Sporthändlers sank von 261 auf 253 Mio. Euro, geht aus dem im Firmenbuch hinterlegten Jahresabschluss hervor. Die Umsatzrückgänge seien "großteils mengenbedingt", hieß es im Lagebericht.

Hervis schließt 2024 zwölf Filialen

Im Jahr 2024 schloss Hervis Österreich zwölf Filialen und eröffnete drei neue Geschäfte. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sank um 140 auf 1.360. Der Verlust komme zum Großteil aus bilanziellen Abschreibungen, erklärte der Sporthändler auf APA-Anfrage. Operativ sei es gelungen, den Verlust durch Kostenmaßnahmen um knapp 50 Prozent zu reduzieren. Hierzulande betreibt Hervis derzeit 96 Standorte dazu kommen 131 Filialen in Rumänien, Ungarn, Slowenien und Kroatien. Der Gruppen-Gesamtumsatz inklusive Auslandstöchter lag laut Firmenangaben bei 490 Mio. Euro. Einen Konzernabschluss gibt es nicht.

Hervis-Chef: 2024 "schwieriges Jahr" für Sporthandel

"2024 war ein schwieriges Jahr für die gesamte Sporthandelsbranche, das von Kaufzurückhaltung, Preisdruck und Konsolidierung geprägt war", sagte Hervis-Chef Ulrich Hanfeld zur APA. Man habe "die Zeit genutzt, um das Filialnetz zu optimieren, die Produktstrategie zu schärfen und in ein modernes Logistikzentrum zu investieren". Hervis habe Bestände bereinigt sowie Standorte "optimal strukturiert". Damit sind wir gut aufgestellt, um von der Marktbereinigung zu profitieren - auch wenn 2025 noch ein anspruchsvolles Jahr sein wird", so der Hervis-Chef.

Sporthandelsbranche in Österreich heiß umkämpft

Die Sporthandelsbranche in Österreich ist heiß umkämpft. Große Händler kämpfen um Marktanteile, kleinere Fachhändler versuchen mit einem Service-Schwerpunkt dem Preiskampf etwas entgegenzusetzen. Der britische Diskonter Sports Direct übernahm 2013 den kriselnden Sporthändler Sport Eybl/Sports Experts. Anstatt Expansion wurden zahlreiche Filialen geschlossen. Über die Jahre summierte sich der Bilanzverlust von Sports Direct Austria auf 114 Mio. Euro.

Der norwegische Sporthändler XXL Sports startete im Jahr 2017 hierzulande und wollte innerhalb von fünf Jahren die Nummer 1 werden. Nach Verlusten beendete XXL Sports Ende 2023 das Österreich-Abenteuer. Der französische Sportartikel-Diskonter Decathlon eröffnete 2018 seine erste Österreich-Filiale in der SCS Vösendorf und erhöhte seitdem seine Filialanzahl auf sechs Standorte. Bis Ende 2023 summierte sich der Bilanzverlust von Decathlon Austria laut Firmenbuch via "WirtschaftsCompass" auf 14 Mio. Euro. Aktuellere Zahlen des Unternehmens liegen nicht vor.

Nach Corona-Boom: Konsumflaute und volle Lager

Die Coronapandemie brachte der Sporthändlerbranche einen Sonder-Umsatzboom in den Jahren 2020 und 2021. Die Konsumzurückhaltung aufgrund hoher Inflation sowie Rezession und die dadurch entstandenen Lagerüberkapazitäten brachten die Branche in den Folgejahren dann in Bedrängnis. Das Filialgeschäft des Grazer Outdoor-Ausrüsters Northland schlitterte im Frühjahr 2022 in die Insolvenz und wurde nicht weitergeführt. Die Sport-2000-Genossenschaft Zentrasport, die selbstständige Sporthändler beliefert, meldete Mitte 2023 Insolvenz an und wurde Anfang 2024 von der deutschen ANWR Group übernommen. Die Kastner-&-Öhler-Tochter Gigasport schloss heuer zu Jahresbeginn 4 von 14 Standorten.

(Quelle: apa)

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