Fahrtauglichkeit

Senioren am Steuer ein Verkehrsrisiko?

Veröffentlicht: 26. August 2019 12:20 Uhr
Ein 90-jähriger Autofahrer war am Sonntag in Salzburg-Gneis in einen Verkehrsunfall involviert, bei dem eine Vierjährige ihr Leben verlor. Wieso das Lenken eines Fahrzeuges in hohem Alter herausfordernd sein kann und welche Maßnahmen man treffen kann, erklärt die Verkehrsjuristin des ÖAMTC, Christina Holzer-Weiß, im Gespräch mit SALZBURG24.
Johannes Posani

Im Laufe unseres Lebens verändert sich unser Körper. Mit 21 Jahren ist der Mensch ausgewachsen, ab dann setzt der biologische Alterungsprozess ein. Im fortgeschrittenen Alter kann das zu körperlichen Einschränkungen führen – und diese wiederum unsere Fähigkeiten als Autofahrer beeinflussen. „Die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeiten werden eingeschränkt, auch das Sichtfeld ist häufig nicht mehr so gut“, erklärt Holzer-Weiß. Dazu wird die Lichtempfindlichkeit im Laufe der Jahre höher, auch Medikamente können den menschlichen Körper beeinflussen. 

Senioren am Steuer und ihre Herausforderungen

„Auf diese Veränderungen kann ich aber nur reagieren, wenn ich weiß, was sich verändert“, betont die Expertin. Wann die körperlichen Einschränkungen schlagend werden, ließe sich nicht über den Kamm scheren, so Holzer-Weiß: „Das ist von Mensch zu Mensch verschieden.“ Allerdings ließen sich gewisse Einschränkungen mit Erfahrung ausgleichen. Zudem ist vor allem eines wichtig, wie die Juristin unterstreicht: „Wer seine Fähigkeiten beim Autofahren immer wieder schult, fährt natürlich ganz anders als jemand, der sich zweimal im Jahr ans Steuer setzt. Erfahrung und regelmäßige Übung spielen also eine große Rolle.“

Wir werden immer älter

Fakt ist, dass es in Zukunft noch mehr Lenkerinnen und Lenker geben wird, wie die Expertin erklärt: „Wir tun immer so, als ob ältere Menschen eine vom Aussterben bedrohte Art seien, dabei wächst diese Gruppe. Im Jahr 2040 werden 40 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher 65 und älter sein.“ Um jene Altersgruppe auf die Thematik hinzuweisen, hält Holzer-Weiß seit 2012 zehnmal in Jahr einen entsprechenden Vortrag: „Dabei geht es uns darum, die Menschen zu informieren, wie sie sich beispielsweise selbst überprüfen können. Dazu stellen wir Gesetzesänderungen im Straßenverkehr vor.“ Durch den Vortrag wolle man Älteren einen Denkanstoß geben: „Viele absolvieren danach ein Fahrsicherheitstraining“, berichtet die Juristin.

Die Unfallstatistik für Salzburg

Auf Salzburgs Straßen gehörten 2018 von 5.721 unfallbeteiligten Personen – das heißt, Lenker, Mitfahrer und Fußgänger – insgesamt 754 Menschen der Altersgruppe 65+ an, wie die Statistik Austria auf SALZBURG24-Anfrage erhob. Das sind 13,18 Prozent. „Man muss diese Statistik etwas differenziert betrachten. In diesem Fall sind sämtliche Unfälle gelistet, in die Personen über 65 Jahren involviert werden. Ob sie Schuld an dem Unfall waren oder nicht, lässt sich daraus nicht ableiten – und dazu gibt es auch keine Statistik“, betont Holzer-Weiß.

Ein Rat an ältere Autofahrer

Für ältere Fahrzeuglenkerinnen und –lenker hat die Verkehrsjuristin einen abschließenden Rat: „Die Selbsteinschätzung und die Einschätzungen des Umfeldes sind ganz wichtig. Bemerkt man, dass Einschränkungen da sind, gilt es entsprechend zu reagieren.“ Ist der Punkt erreicht, wo man sich nicht mehr fit genug fühlt, um ein Fahrzeug zu steuern, müsse man das akzeptieren. Schließlich könne man auch leben, ohne selbst Autozufahren.

(Quelle: salzburg24)

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