Service vs. Schnelligkeit

Sind Selbstbedienungskassen jetzt in Salzburg endgültig am Vormarsch?

Der Anteil der Self-Checkouts sind für die Wirtschaftskammer in Salzburg noch ausbaufähig.
Veröffentlicht: 16. Mai 2024 16:15 Uhr
Auf Selbstbedienungskassen will nun auch der Diskonter Hofer setzen – und damit dem Mitarbeitermangel entgegenwirken. Aber sind die Self-Checkouts das Allheilmittel gegen die Personalnot? Wir haben mit dem Salzburger Spartengeschäftsführer für den Handel über die Ausbreitung gesprochen.
Moni Gaudreau

Die Lebensmittelkette Hofer will nun auch die Selbstbedienungskassen (SB-Kassen) forcieren. In bis zu 200 von 540 österreichischen Filialen sollen im kommenden Jahr die ersten Self-Checkout-Kassen kommen. Damit will Hofer-Chef Horst Leitner dem Personalmangel entgegenwirken. Aber wie sehr können die SB-Kassen gegen die Personalnot im Handel helfen?

„Die Selbstbedienungskassen sind sicherlich kein Allheilmittel gegen den Personalmangel“, zeigt sich Johann Höflmaier, Spartengeschäftsführer für den Handel der Salzburger Wirtschaftskammer (WKS), beim SALZBURG24-Gespräch am Donnerstag überzeugt. Die Self-Checkout-Kassen seien derzeit ein zusätzliches Angebot für einen schnelleren Einkauf.

Bargeldlos zahlen: Kundschaft werde immer affiner

Der Spartengeschäftsführer befürwortet die Entwicklung der Selbstbedienungskassen. „Der Ausbau ist noch ausbaufähig, auch in Salzburg. In England und in den skandinavischen Ländern ist das gang und gäbe, da sind wir weit entfernt“, so Höflmaier. Die Kundschaft werde immer affiner für das schnelle, bargeldlose Geschäft.

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Und auch für die Unternehmen würde das SB-System Vorteile bringen. „Wechselgeld kostet. Allein das Holen und das Einzahlen bei den Banken braucht täglich Zeit. Das können sich die Handelsbetriebe mit den bargeldlosen Self-Checkouts sparen“, schildert der Spartengeschäftsführer. Sorgen vor Diebstählen habe man in der Branche so weit nicht. „Es ist sowieso immer ein Mitarbeiter vor Ort, um die Kunden zu unterstützen. Die dienen gleichzeitig als Kontrollorgan“, ist der Handelsverantwortliche überzeugt.

Selbstbedienungskassen nicht überall geeignet

Bislang sind die Selbstbedienungskassen hierzulande vor allem im Lebensmittelhandel bekannt. Der Spartengeschäftsführer könne sich aber auch vorstellen, dass die Systeme in Baumärkten und in weiteren Einrichtungshäusern künftig kommen werden – wenn auch nicht von heute auf morgen. „Wir werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren bestimmt noch Kassierpersonal haben“, so Höflmaier und erläutert weiter: „Für manche Unternehmen bietet sich ein Self-Checkout auch nicht wirklich an. In einem hochpreisigen Textilhandel wird es das wohl eher nicht geben.“

Slow-Kassen als Gegentrend?

Außerdem werde das Selbstbedienungssystem auch nicht von allen angenommen. „In den USA zeichnet sich vereinzelt schon ein Gegentrend ab. Bei sogenannten Slow-Kassen nehmen sich die Angestellten extra Zeit, sich mit den Kundinnen und Kunden zu unterhalten“, weiß Höflmaier. Diese Art der Kundenpflege werde vor allem von älteren Konsument:innen angenommen.

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Ob sich das andere Extrem, also die eigenen „Slow-Kassen“, auch in Österreich durchsetzen, bezweifelt der WKS-Spartengeschäftsführer. „Die Akzeptanz und das Verständnis fehlt wohl noch,“ meint er und räumt gleichzeitig ein: „Allerdings gibt es diese ‚Idee‘ in ländlichen Gebieten ja sowieso schon.“ Damit meint er all die „Kramer“- und „Tante-Emma-Läden“, bei denen die Kommunikation auch „Teil des Einkaufserlebnisses“ sei.

(Quelle: salzburg24)

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