Explosive Gefahr

So werden Fliegerbomben freigelegt

Veröffentlicht: 24. November 2021 14:50 Uhr
Unzählige Fliegerbomben und Granaten aller Art liegen nach wie vor in Österreichs Boden versteckt. Erst gestern wurde ein Kriegsrelikt in Guggenthal in der Gemeinde Koppl (Flachgau) zu Tage gefördert. Wie man die Jahrzehnte alte Munition aufspürt und freilegt, darüber haben wir mit Stefan Plainer gesprochen, der mit seiner Firma direkt vor Ort im Einsatz war.

Als "Kampfmittelerkunder" sieht sich Stefan Plainer. Er und seine Mitarbeiter haben dieser Tage viel zu tun: Am Montag wurde in Hall in Tirol eine Fliegerbombe entdeckt, am Dienstag folgte in Guggenthal schon der nächste Fund. In beiden Fällen war Plainer mit seiner Firma EOD Munitionsbergung vor Ort im Einsatz. Doch warum werden derzeit so viele Kriegsrelikte entdeckt? "Das liegt am aktuellen Bau-Boom. Städte wachsen, es werden neue Gebiete baulich erschlossen. Dabei werden auch mehr Kriegsrelikte entdeckt", erklärt Plainer im Gespräch mit SALZBURG24.

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Erstellen von Gefährdungsgutachten

Mit seiner Firma hat sich der Oberösterreicher auf das Beschreiben von Gebieten und die Ortung von Munition spezialisiert. Er ist im Vorfeld von Bauvorhaben im Einsatz und erstellt in einem ersten Schritt vorab Gefährdungsgutachten, wie das etwa in Guggenthal der Fall war. "Dazu verwenden wir Kriegsluftbilder und erstellen darauf basierend das Gutachten." Der Service ist offenbar sehr gefragt, Plainer arbeitet mit seiner Firma mitunter an bis zu 30 Projekten gleichzeitig.

Kriegsrelikte werden freigelegt

Vor Ort untersucht er mit seinen Mitarbeitern den Boden mit geophysikalischen Suchgeräten. Grundsätzlich dürfen die "Kampfmittelerkunder" nicht mehr als ein Zivilist, die Herangehensweise ist aber natürlich entsprechend professionell: Wird ein Objekt im Boden gefunden, rücken die Mitarbeiter mit Bagger an und legen das vermutete Kriegsrelikt so frei, dass es nicht zu einer Zündung kommen kann. Danach wird die Polizei verständigt.

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"In der Regel sind die Kriegsrelikte scharf"

Das Innenministerium wiederum verständigt das Bundesheer, das den Entminungsdienst entsendet. Denn nur die Experten des Entminungsdienstes dürfen die Munition abtransportieren, entschärfen oder sprengen. "In der Regel sind die Kriegsrelikte scharf", weiß Plainer. Granaten und Bomben seien aufgrund von zentimeterdicken Eisenummantelungen auch nach Jahrzehnten noch intakt. Entsprechend vorsichtig sind die Mitarbeiter bei ihrem Vorgehen.

Bis zu vier Funde jede Woche

Zwischen zwei und vier Kriegsrelikte finden Plainer und seine Mitarbeiter jede Woche in Österreich. "Jeder Fund ist natürlich ein Highlight. Es ist das, worauf wir hinarbeiten." Gerade Fliegerbomben können in Teilen Salzburgs in einer Tiefe von bis zu acht Metern liegen. "Wir wissen, wie wir graben müssen, um die Granate oder Bombe nicht zur Detonation zu bringen."

Plainer hat seine Firma 2009 gegründet. Er ist in ganz Österreich im Einsatz und beschäftigt mittlerweile 30 Mitarbeiter. Der 37-Jährige kann auf mittlerweile zwölf unfallfreie Jahre zurückblicken.

(Quelle: salzburg24)

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