Ein Palmbuschen gehört bei vielen auch heute noch untrennbar zum Osterfest dazu. Dabei wissen aber die wenigsten, woraus die grünen Sträuße gebunden werden.
Regionale Unterschiede in Salzburg
Eines gleich vorweg, den einen Salzburger Palmbuschen gibt es nicht. In den einzelnen Bezirken haben sich unterschiedliche Traditionen herausgebildet, wie das Salzburger Landesinstitut für Volkskunde aufzeigt. So wird im Lungau und Pinzgau der Palmbuschen fast nur aus Weiden gebunden, im Pongau auch aus Wacholder, Buchsbaum und Thuja. Im Tennengau und Flachgau kommen sieben verschiedene Zweige hinein: Weidenkätzchen (Palmkatzerl), der immergrüne Buchs, Wacholder (Kranawitten), Stechpalme (Schredler), Eibe, Zeder und der Zypressenverwandte Sefen (Segen). Mit Felberrute (Kirbweide) wird der Palmbuschen zusammengehalten.
Auch beim Schmuck gibt es regionale Unterschiede. So werden im Lungau traditionell Papierbänder und -blumen an die Buschen gebunden. Im Tennengau hängen Brezen und bunte Hobelscharten daran. Im Pinzgau und Flachgau werden Bänder, Brezen, bunte Ostereier, Äpfel und "Gschobatbandeln" angebunden und im Salzkammergut Papierbänder und -rosen, Erika sowie trockene Buchen, die rostrote Farbtöne liefern.
Palmbuschen in der Kirche geweiht
Am Palmsonntag werden die gebundenen Sträuße dann auf Stöcke gesteckt zur Kirche getragen. In vielen Familien fällt diese Aufgabe dem sogenannten Palmesel zu, also jenem, der am Sonntagmorgen am spätesten aufsteht.
Beim Gottesdienst segnet der Pfarrer die Buschen, als Symbol des Lebens werden sie in der Palmprozession mitgetragen. Seit dem neunten Jahrhundert ist dieser Brauch in Europa nachweisbar. Er geht auf den Einzug Jesus Christus' in der Stadt Jerusalem zurück. Dem Neuen Testament zufolge ritt Jesus auf einem Esel durch das Stadttor, bejubelt von seinen Anhänger:innen, welche ihre Kleider und Palmzweige auf der Straße ausbreiteten. Statt echter Palmen- und Ölbaumzweige werden heute bei uns eben grüne Zweige anderer Bäume verwendet.
Besondere Schutzfunktion der Palmbuschen
Der geweihte Palmzweig gilt im Volksglauben als besonders Heil und Segen bringend, ihm werden vielfältige Abwehrfunktionen zugeschrieben. Vielerorts trägt man ihn daher nach der Weihe drei Mal um das eigene Haus, um Schutz zu erbitten, oder man steckt die gesegneten Zweige in der Hoffnung auf eine gute Ernte ins Feld. In vielen Haushalten werden einzelne Zweige oder kleinere Büschchen noch hinter dem Kreuz im sogenannten Herrgottswinkel oder an der Haustüre befestigt.
Durch die Volkskultur sind auch mehrere Bauernregeln und Sprüche rund um den Palmbuschen überliefert:
- "Schneit’s am Palmsonntag in die Palmen, schneit’s die Küh’ von den Almen."
- Trieben die eingesteckten Palmzweige im Feld aus, sollte es im nächsten Jahr eine Hochzeit oder Kindstaufe geben.
- "Palmen im Klee, Ostern im Schnee."
- Lachte man beim Palmbuschenbinden, dann nahm dieser die Segnung nicht an.
Traditionelle Salzburger Palmbuschen gibt es auch heuer wieder beim Salzburger Heimatwerk am Residenzplatz. Für den guten Zweck verkauft die Flachgauer Landjugend am Freitag und Samstag vor dem Palmsonntag selbst gebundene Palmbuschen.
(Quelle: salzburg24)