Er ist zwölf Meter lang, hat eine Reichweite von bis zu 370 Kilometern und ist ab Donnerstag für die Firma Albus unterwegs: Der „Lion’s City 12E“ von der Firma MAN ist der erste vollelektrische Bus im Bundesland Salzburg, der im Linienbetrieb eingesetzt wird. Dabei kann das E-Fahrzeug einen ganzen Tag im Einsatz sein, ohne zwischendurch geladen werden zu müssen. Der E-Bus stellt Albus allerdings auch vor gänzlich neue Herausforderungen.
„Clean Vehicle Directive“ Grund für Einführung
Als Grund für die Einführung der neuen E-Busse nennt Albus-Geschäftsführer Hermann Häckl die „Clean Vehicle Directive“ der EU, die besagt, dass ab dem Jahr 2030 in urbanen Räumen im öffentlichen Verkehr nur klimaneutrale Fahrzeuge zum Einsatz kommen dürfen: „Wir haben uns dazu entschlossen, dass wir da ganz vorne mit dabei sein wollen und gemeinsam die Mobilitätswende schaffen.“
E-Bus mit modernem Erscheinungsbild
Von der äußeren Erscheinung her wirkt der neue E-Bus etwas moderner als die gängigen Dieselfahrzeuge. Im Inneren bietet das Fahrzeug 88 Personen Platz, der E-Bus in Niederflurbauweise verfügt zudem über eine Rollstuhl- und Kinderwagenrampe. Auch bei der technischen Ausstattung wurde auf den neuesten Stand geachtet: „Wir haben einen Bordrechner zur Unterstützung für unseren Lenker, eine Funkanlage und können Ampeln beeinflussen“, gibt Albus-Geschäftsführer Hermann Häckl beim Pressetermin am Mittwoch vor dem Schloss Klessheim Einblick:
Neues Fahrgefühl
Der E-Bus bringt auch ein neues Fahrgefühl mit sich. „Gefahren wird fast nur über das Gaspedal. Wenn man vom Gaspedal heruntergeht, bremst der Bus – er rekuperiert (die Bremsenergie wird zurückgewonnen, Anm.) – was für eine größere Reichweite sorgt“, so Häckl weiter. Bei einer Fahrt auf den Gaisberg beispielsweise verbraucht der E-Bus zehn Prozent der Batterieleistung. Beim Runterfahren wird die Hälfte der verbrauchten Energie zurückgewonnen.
Genauen Einblick in die Fahreigenschaften gibt Busfahrer Paul Kaltenegger im Video-Interview:
Albus bestellt sieben E-Busse
Der „Lion’s City 12E“ ist der erste Bus seiner Art in Salzburg. Er soll auf verschiedenen Linien eingesetzt werden und dabei Erfahrungswerte sammeln. Sechs weitere E-Busse wurden bereits bestellt und sollen ab spätestens Dezember zum Einsatz kommen. Ein Bus kostet rund 500.000 Euro und ist damit merklich teurer als Dieselfahrzeuge. Bei der Anschaffung hilft der Bund den Unternehmen mit einer Förderung aus, die laut Häckl 80 Prozent der Differenz zu den Kosten auf einen herkömmlichen Bus abdecken soll. Das entspreche bei den E-Bussen etwa 200.000 bis 220.000 Euro.
Umfassende Umbauarbeiten am Betriebsgelände
Die E-Bus-Flotte, allen voran die Ladeinfrastruktur, sorgt bei dem Unternehmen aber auch für umfassende Veränderungen, größere Bauvorhaben sind am Albus-Betriebshof in der Julius-Welser-Straße geplant: „Wir errichten ein Flugdach mit einer Photovoltaik-Anlage. Dabei wird tagsüber Strom ins Netz eingespeist, den wir uns in der Nacht beim Laden wieder holen“, erklärt Häckl weiter. Insgesamt acht Ladestationen werden am Gelände errichtet, die in Summe 300 KW laden könnten. Vorerst soll jedoch mit 150 KW geladen werden, ein Ladevorgang dauere drei Stunden.
Niedrigere Betriebskosten
Zudem braucht es eigene Software und Technik im Hintergrund, die ein reibungsloses Laden der Busse gewährleistet. Die Instandhaltung von E-Fahrzeugen sei jedoch weitaus einfacher als bei herkömmlichen Bussen. „Aufwendige Komponenten wie Motor und Getriebe fallen bei diesem Fahrzeug weg. Was sich noch bewegt, sind die Räder und der Türantrieb – aber da ist das nicht anders als bei anderen Fahrzeugen“, erklärt Häckl. Das Werkstatt-Personal muss dennoch entsprechend umgeschult werden. Alles in allem geht der Albus-Geschäftsführer davon aus, dass die Betriebskosten beim E-Bus niedriger sind als bei herkömmlichen Bussen.
Autohersteller profitieren jedenfalls vom E-Bus-Boom: Während mit dem Salzburger Fahrzeug gerade einmal das fünfte dieser Art in Österreich in Dienst gestellt wurde, lieferte MAN im vergangenen Jahr zwischen 200 und 250 E-Busse im europäischen Raum aus. Heuer sollen es bereits 900 werden.
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)