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Olympia-Affäre: Weitere Ermittlungen gegen sechs Beschuldigte

Veröffentlicht: 20. Juli 2012 14:18 Uhr
In der Cause um die Olympia-Affäre sind die Ermittlungen gegen Ex-ÖOC-Präsident Leo Wallner, Ex-ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth, dessen ehemalige Mitarbeiterin Manuela K., den Salzburger Strategie-Berater Erwin Roth sowie gegen zwei damalige ÖOC-Kassiere noch nicht abgeschlossen, hieß es am Freitag.
Die Ermittlungen gegen die ehemaligen Geschäftsführer der Salzburger Bewerbungsgesellschaft, Fedor Radmann, Rudi Höller und Gernot Leitner, wurden eingestellt.

Olympia-Affäre: "Vorwürfe sind unbegründet"

Die Vorwürfe gegen die drei Verantwortlichen der Salzburger Bewerbungsgesellschaft "Salzburg Winterspiele 2014 GmbH" wegen des Verdachtes der Untreue haben sich "nach Ausschöpfung sämtlicher Ermittlungsansätze wie umfangreiche Beschuldigten- und Zeugenvernehmungen und die Beiziehung von Sachverständigen als unbegründet herausgestellt", erklärte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg, Barbara Feichtinger. Ermittelt wurde seit 2009.

Audi-Sponsorvertrag wird unter Lupe genommen

Die Anklagebehörde überprüfte in diesem Zusammenhang Zahlungen der GmbH an eine österreichische Firma von Roth aus den Jahren 2006 und 2007 und auch die oft als "Darlehen" bezeichnete Überweisung von 300.000 Euro im Februar 2007 von der Bewerbungsgesellschaft an den "Olympia
Förderverein" in Wien. Diese Überweisung habe zur Übernahme eines Sponsorvertrages (gemeint ist Audi, Anm.) gedient. Unter die Lupe genommen wurde weiters eine Vertragsabfertigung der GmbH von 50.000 Euro an den frühzeitig ausgeschiedenen Radmann sowie die Angemessenheit des Personalaufwandes für die Schlusspräsentation der Salzburger Bewerbung im Juli 2007 in Guatemala City und die Angemessenheit des Verkaufs von "Sachanlagen" (z. B. Büromittel, Anm.) im Zuge der Liquidation der Bewerbungsgesellschaft. In all diesen Punkten seien keine kriminellen Tathandlungen nachgewiesen worden, so Feichtinger.

Ermittlungen gegen ÖOC-Kassier

Anhängig sind allerdings noch drei Erhebungsbereiche, die einen Verdacht der Untreue und der Beitragstäterschaft zur Untreue aufgeworfen haben. Ermittelt wird nach wie vor gegen den ehemaligen ÖOC-Kassier Lothar Scheer wegen Überweisungen vom sogenannten "Verrechnungskonto" des ÖOC in die Privatsphäre von Jungwirth im Zeitraum von 2003 bis 2005 und zweitens gegen Jungwirth, Roth und einen ehemaligen ÖOC-Kassier, der laut Staatsanwaltschaft auch Kassier des
Fördervereins war, und zwar wegen ungereimter Geldflüsse vom Förderverein an die österreichischen und das kroatische Unternehmen von Roth. Drittens ist noch ein Verdacht wegen dubioser Geldflüsse vom ÖOC in die Privatsphäre Jungwirths in den Jahren vor 2003 aufrecht - ermittelt wird hier gegen Jungwirth und Manuela K. Da der ehemalige ÖOC-Präsident Leo Wallner sowohl für das ÖOC als auch den Förderverein verantwortlich gewesen sei, werde auch noch gegen ihn ermittelt, so die Staatsanwaltschaft. Es sei abzuklären, wie weit er über die Vorwürfe Bescheid gewusst hat. Über die Höhe der finanziellen Beträge, die möglicherweise veruntreut worden sind, machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben. Es werden noch umfangreiche Zeugeneinvernahmen geführt. Jungwirth war im Ermittlungszeitraum nicht nur ÖOC-Generalsekretär, sondern auch formell der Schriftführer des
Fördervereins und laut Staatsanwaltschaft "de facto der Verantwortliche für alles". Der Olympia-Förderverein war in die Bewerbung Salzburgs für die olympischen Winterspiele 2014 involviert. Laut Angaben von Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (S) im Salzburger "Olympia-Untersuchungsausschuss" im Jahr 2010 sei der Förderverein mit dem Ziel gegründet worden, große österreichische Unternehmen als Sponsoren zu gewinnen. Den Vorwurf, dass man den Verein nur deshalb gründen wollte, um die öffentliche Kontrolle zu umgehen, hatte Schaden vehement bestritten.

Teil des Verfahrens ausgelagert

Ein Teil des Verfahrens wegen "dubioser Geldflüsse beim ÖOC" gegen Jungwirth wurde bereits im Vorjahr an das Wiener Straflandesgericht ausgelagert. Wegen des Vorwurfs der Untreue angeklagt wurden der Ex-Generalsekretär und Manuela K. Der Prozess hat im Mai dieses Jahres begonnen und wird Ende Juli fortgesetzt. Laut Anklage soll der Ex-Generalsekretär zwischen Anfang 2003 und Februar 2009 von den Konten mit Hilfe von K. und des abgesondert verfolgten Lothar Scheer 2,78 Mio. bar behoben bzw. auf seine Konten transferiert und für private Zwecke verwendet haben. Weitere 357.000 Euro sollen durch von Manuela K. vorgenommene und von Jungwirth gegengezeichnete Überweisungen in den Besitz des Sportfunktionärs gelangt sein. Jungwirth und K. bekannten sich nicht schuldig. Radmann, Höller und Leitner zeigten sich am Donnerstagabend in einer Stellungnahme gegenüber der APA von der Verfahrenseinstellung erfreut und in ihrer Meinung bestätigt. "Wir haben immer darauf hingewiesen, dass wir korrekt und zum Wohl der Olympiabewerbung Salzburgs gehandelt haben", sagten die drei betroffenen Geschäftsführer in einer gemeinsamen Erklärung. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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