517 Stolpersteine erinnern in der Stadt Salzburg heute an Opfer des Nationalsozialismus, dort, wo die Menschen einmal gelebt haben oder tätig waren. Die kleinen in den Boden eingelassenen Steinwürfel mit Messingplakette setzen mit der Zeit aber nicht nur Schmutz an, die Oberfläche oxidiert bei Feuchtigkeit und wird trüb. Eine Aktion ruft nun alle Bewohner:innen der Stadt auf, die Steine bis zum 80. Jahrestag der Befreiung vom NS-Regime am 4. Mai wieder zum Glänzen zu bringen.
Wie Stolpersteine gereinigt werden sollten
Auftakt von "Salzburg glänzt 517-mal" ist der heutige Mittwoch. Die Initiatoren haben dazu nicht nur eine Putzanleitung veröffentlicht. Das Reinigen der Stolpersteine soll zudem mit Vorher/Nachher-Bildern dokumentiert und die Fotos eingesendet werden. Gleiches gilt für beschädigte Stolpersteine. "Anrainer und Anrainerinnen putzen die Steine in ihrer Wohnumgebung, Schüler und Schülerinnen jene rund um ihre Schule, Nicht-Regierungsorganisationen jene, die in Verbindung mit ihrem inhaltlichen Engagement stehen", informierten die hinter der Aktion stehenden Organisationen - das Personenkomitee Stolpersteine, die sozialdemokratischen Freiheitskämpfer und der KZ-Verband. "Damit einher geht ein direktes, ein persönliches Gedenken und Erinnern an die Opfer des NS-Terrors."
Erinnerung an Nationalsozialismus
Die Aktion wird von der Stadt Salzburg und einer Agentur für Außenwerbung unterstützt. In Salzburg erinnern die Stolpersteine an Juden und Jüdinnen, Menschen im politischen Widerstand, Roma und Sinti, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, die von der Nazi-Maschinerie ermordet oder vertrieben worden sind.
Am 4. Mai 1945 übernahm die 3. US-Infanterie-Division kampflos die Landeshauptstadt Salzburg. Damit war der von den Nationalsozialisten entfachte Weltkrieg zumindest in Salzburg zu Ende. Buchstäblich noch in den letzten Minuten vor dem Eintreffen der US-Armee ermordete die SS im Volksgarten den ukrainischen Zwangsarbeiter Michael Chartschenko mit Schüssen in Rücken, Kopf und Herz. Der 31-jährige Chartschenko war das letzte bekannte Opfer, an ihn erinnert ein im Salzburger Volksgarten verlegter Stolperstein.
(Quelle: apa)