Kleine Mahnmale

Zwölf neue Stolpersteine in der Stadt Salzburg verlegt

Verlegung der Stolpersteine in der Paris-Lodron-Straße in der Stadt Salzburg.
Veröffentlicht: 09. September 2024 14:58 Uhr
Zwölf neue Stolpersteine wurden heute in die Gehwege der Salzburger Landeshauptstadt eingelassen. Sie sollen an jene Menschen erinnern, die in Salzburg zur Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, beraubt, deportiert oder vertrieben wurden.
SALZBURG24 (alb)

Zwölf neue Stolpersteine wurden am Montag in der Stadt Salzburg verlegt. Drei von ihnen erinnern in der Paris-Lodron-Straße 2 etwa an die Unternehmerfamilie Pasch, die 1938 vom NS-Regime beraubt wurde und flüchten musste. Ihr Vermögen hat die Familie niemals zurückbekommen.

Die Geschichte hinter den Stolpersteinen

Stolpersteine werden seit 2007 in der Salzburger Landeshauptstadt verlegt, um an die Opfer des NS-Terrors zu erinnern. Die goldfarbenen Mini-Gedenktafeln gehen auf ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig zurück, das im Jahr 1992 begann. Mit den in den Boden eingelassenen Steinen soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die quadratischen Tafeln aus Messing mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit manuell mittels Hammer und Schlagbuchstaben eingefügten Lettern beschriftet. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen.

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Stolpersteine wurden mittlerweile in 32 europäischen Ländern verlegt, 2017 wurde eine Stolperschwelle außerhalb Europas verlegt. Sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Gedenkprojekt seit 2007 auch in der Stadt Salzburg

In der Salzburger Landeshauptstadt werden seit 2007 jedes Jahr Erinnerungssteine für Opfer des NS-Terrors verlegt. Mittlerweile findet man über 500 solche Gedenktafeln auf den Fußwegen. „Es braucht ein aktives Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und jene, die Widerstand gegen das NS-Regime geleistet haben. Wir dürfen das Unrecht, das in den 1930er und 1940er Jahren geschehen ist, nicht vergessen. Die Stolpersteine leisten dazu einen wertvollen Beitrag“, sagt Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS) in einer Aussendung.

Drei der neuen Steine der Familie Pasch gewidmet

Drei der neu verlegten Steine sind der Familie Pasch gewidmet. Die erfolgreiche jüdische Unternehmerfamilie besaß neben dem größten Schuhhaus Salzburgs mit etwa 20 Arbeitskräften auch mehrere Filialen in Oberösterreich. Schon in den 1920er Jahren war sie antisemitischen Umtrieben ausgesetzt – das Schuhhaus stand beispielsweise auf einer Boykott-Liste des „Salzburger Antisemitenbundes“. Der wirtschaftliche Erfolg endete abrupt mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Der Witwe Adele Pasch gelang gemeinsam mit ihren beiden Kindern Grete und Hans die Flucht, zuerst nach England, dann in die USA. Ihr in Salzburg geraubtes Vermögen wurde nach der Befreiung nicht restituiert.

(Quelle: salzburg24)

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