Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Salzburg, Steiermark und Kärnten, Elie Rosen, hat nach der Störaktion einer propalästinensischen Aktivistengruppe bei den Salzburger Festspielen und aktuellen Berichten über Diskriminierung israelischer Gäste von Politik, Kulturinstitutionen und Zivilgesellschaft klare Worte gegen "Israelhass" gefordert. "Jüdisches Leben in Österreich darf nicht zum Kollateralschaden politischer Agitation werden", warnte Rosen am Montag.
Rosen nannte die Störung der Eröffnung der Salzburger Festspiele in einer Aussendung eine "gezielte politische Provokation, getragen von offen israelfeindlicher Rhetorik". Beinahe zeitgleich hätten besorgniserregende Fälle offener Diskriminierung stattgefunden, als einer israelischen Familie in Tirol wegen ihrer Herkunft die Aufnahme auf einem Campingplatz und Gästen aus Israel in einem Wiener Restaurant die Bedienung verwehrt worden seien.
Rosen warnt vor "selektiver Empörung" gegen Antisemitismus
Der Umgang der Politik mit diesen Entwicklungen sei jedoch "ernüchternd", indem diese schweige oder die Störung der Festspieleröffnung als "friedlichen Protest" abtue. "Immer wieder hören wir starke Worte bei Gedenkveranstaltungen und gegen Antisemitismus. Doch wo sind jetzt die lautstarken Freunde Israels, wenn es um konkrete Solidarität geht?", ortete Rosen eine gefährliche und heuchlerische "selektive Empörung". Er stellte die Frage, wie sicher jüdische Menschen in Österreich noch seien, wenn derartige Vorfälle kaum Wellen schlagen.
"Antisemitismus kennt viele Gesichter - und beginnt oft mit dem Schweigen der Mehrheit", forderte er ein klares Entgegentreten durch Österreichs Politik, Kulturinstitutionen und Zivilgesellschaft. "Israelhass ist kein legitimer Protest", so Rosen. Wer jüdisches Leben ausgrenze, beschädige die Grundwerte der Republik.
(Quelle: apa)