Bilanz für erstes Halbjahr 2025

Starker Anstieg bei Firmenpleiten in Salzburg: Kleine Betriebe besonders betroffen

Als Hauptgründe für die Firmeninsolvenzen nennt der KSV gestiegene Energie- und Lohnkosten, die schwächelnde Inlandsnachfrage sowie nationale Sparmaßnahmen. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 17. Juni 2025 12:28 Uhr
Der Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Salzburg setzt sich fort. Der Handel, Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sowie die Bauwirtschaft sind die besonders betroffenen Branchen – und vor allem kleine und mittelständische Betriebe. Die Zahl befindet sich laut KSV1870 auf hohem Niveau und eine Besserung sei bis Jahresende nicht in Sicht. Die Privatkonkurse liegen derweil auf Vorjahresniveau.
SALZBURG24 (tp)

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Land Salzburg steigt weiter an. Laut einer aktuellen Hochrechnung des KSV1870 mussten im ersten Halbjahr 2025 bereits 215 Unternehmen die Insolvenz anmelden – ein Anstieg von 33,5 Prozent bzw. 54 Fällen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2024. Besonders betroffen sind demnach der Handel (39 Fälle), die Bereiche Beherbergung und Gastronomie (33 Fälle) sowie die Bauwirtschaft (31 Fälle). Für das Gesamtjahr prognostiziert der KSV1870 bis zu 450 Firmenpleiten in Salzburg.

Kleine und mittlere Betriebe von Insolvenzen betroffen

Trotz des Anstiegs der Firmenpleiten seien die Schäden für Gläubiger:innen gesunken. Die vorläufigen Passiva gingen um über 70 Prozent zurück und liegen nun bei rund 81 Millionen Euro. Laut KSV betrifft die aktuelle Insolvenzwelle vor allem kleine und mittelständische Betriebe. "Eingesessene Traditionsbetriebe müssen nach Jahren oft modernisieren und investieren. Wenn der Umsatz fehlt, führt das schnell in die Krise“, führt der KSV1870 in einer Aussendung aus.

Was sind Gründe für Firmenpleiten?

Als Hauptgründe für die Insolvenzen nennt der KSV1870 gestiegene Energie- und Lohnkosten, die schwächelnde Inlandsnachfrage sowie nationale Sparmaßnahmen. Die Lage werde durch gestiegene Betriebskosten und fehlende Fachkräfte – besonders im Tourismus – weiter verschärft. Eine Entspannung ist laut KSV1870 vorerst nicht in Sicht: Sollten keine konjunkturellen Impulse gesetzt werden, sei mit einem weiteren Anstieg der Firmenpleiten zu rechnen. "Salzburg als export- und konsumabhängige Region spürt dies unmittelbar. Kurzfristig sind aufgrund der landesweiten Kaufzurückhaltung weitere Pleiten im Bereich Handel wahrscheinlich“, so der KSV1870.

Wenn Betriebe die Gerichtskosten nicht stemmen können

Zugleich stieg die Zahl der mangels Kostendeckung nicht eröffneten Verfahren massiv auf 103 Fälle. In diesen Fällen seien in den insolventen Betrieben die für die Eröffnung des Verfahrens erforderlichen Gerichtskosten von 4.000 Euro nicht vorhanden gewesen. "Nachdem zu lange mit dem Insolvenzantrag zugewartet wurde, müssen diese Unternehmen liquidiert werden", erläutert Petra Wögerbauer vom KSV1870. "Die Rechnung für die Konkursabweisungen begleichen Gläubiger und Steuerzahler. Oftmals auch die Schuldner selbst, da sie ohne ordnungsgemäße Abwicklung weitere Schulden anhäufen und sich in immer höhere Verbindlichkeiten verstricken.“

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Ein Blick auf die Österreich-Karte zeigt, dass Tirol und Salzburg den höchsten Anstieg bei der Zahl der Unternehmensinsolvenzen verzeichnen.

Privatkonkurse auf Vorjahresniveau

Die Zahl der Privatkonkurse in Salzburg zeigt sich unterdessen trotz hoher Kosten und Inflation im ersten Halbjahr 2025 stabil, führt der KSV1870 weiter aus. Laut aktueller Hochrechnung wurden im ersten Halbjahr 2025 im Bundesland 201 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet – das entspricht einem Anstieg von lediglich 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den vorläufigen Passiva zeigt sich ein Anstieg der Verbindlichkeiten um 4,8 Prozent auf 22 Mio. Euro.

Das bedeutet ein durchschnittliches Schuldenausmaß von rund 109.500 Euro pro Schuldner:in – und damit um etwa 4.000 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Trotz aktuell leicht rückläufiger Entwicklung geht der KSV1870 davon aus, dass Ende 2025 bis zu 500 eröffnete Privatkonkurse in Salzburg zu Buche stehen könnten.

(Quelle: salzburg24)

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