Seit Mitte September erneuert die Asfinag planmäßig auf der Salzburger Tauernautobahn (A10) fünf Tunnels zwischen Golling (Tennengau) und Werfen (Pongau). Das führte in den letzten Wochen zu massiven Staus auch auf den Landesstraßen im Bereich der Baustelle. Bei einem Gespräch zwischen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne), Salzburgs Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll (ÖVP) und Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl wurde daher am heutigen Freitag in Wien ein Maßnahmenpaket zur Entlastung des Landestraßennetzes und der A10 bei hohem Verkehrsaufkommen vereinbart.

A10-Baustelle: Die Maßnahmen im Detail
- Punktuelles Lkw-Transit-Fahrverbot: Dieses soll auf der A10 an verkehrsstarken Tagen umgesetzt werden. Zur Definition des entsprechenden Kalenders führt die Asfinag eine gutachterliche Verkehrsanalyse durch. Das Ziel: ein zeitnaher Plan bis Ostern 2024 und eine Verankerung im Fahrverbotskalender. Der konkrete Geltungsbereich auf der A10 – jedenfalls aber im Zulauf zur Baustelle und im Bauabschnitt – wird ebenso im verkehrstechnischen Gutachten geklärt.
- Generelles Lkw-Fahrverbot ab Samstag, 7 Uhr: Auch diese Ausdehnung des Fahrverbots wird durch Klimaschutzministerium, Asfinag und Land Salzburg uneingeschränkt befürwortet. Die genauen Tage werden ebenso auf Basis von Verkehrsanalysen beziehungsweise auf Fachebene definiert: Start voraussichtlich Anfang Dezember.
- Abfahrtssperren: Von der geplanten Verordnung für den Winter umfasst sind Richtung Süden die Ausfahrten Hallein, Kuchl, Golling – in Richtung Norden Pfarrwerfen-Werfen, Knoten Pongau und Eben. Die Finanzierung und organisatorische Abwicklung übernimmt die Asfinag. Die Abfahrtssperren werden am Wochenende vom 4. bis 5. November verordnet und bedarfsweise kontrolliert.
- Wie bereits im Sommer wird an kritischen Tagen und neuralgischen Stellen kontrolliert, grundsätzlich werden die Abfahrtsperren ab Start der Wintersaison aber durchgehend verordnet. Der Autobahnbetreiber wird die Sperren durch zusätzliche neue, auch bei Dunkelheit bestens sichtbare LED-Anzeigen entlang der Strecke signalisieren.
- Das Land Salzburg wird die Durchfahrtssperren in vom Ausweichverkehr betroffenen Gemeinden adaptieren und bei Bedarf aktivieren.
Schnöll: „Braucht noch weitere Überlegungen zur Entlastung“
Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll wollte in Wien Bewusstsein für die schwierige Situation in Salzburg schaffen. „Gemeinsam mit den Bürgermeistern aus der Region war es uns wichtig, dass wir die vorherrschende Lage an starken Reisetagen in Wien schildern, damit weitere Maßnahmen zur Entlastung der Anrainergemeinden entlang der A10 umgesetzt werden. Die vereinbarten Schritte sind ein Versuch, die Situation zu verbessern. Aus unserer Sicht braucht es dennoch in den nächsten Wochen weitere Überlegungen, um an Spitzentagen einerseits die Verkehrsbelastung für die Anrainer so gering wie möglich zu halten und andererseits den Verkehrsfluss auf der A10 möglichst flüssig zu gestalten“, so Schnöll in einer Aussendung am Freitag.
Für die sehr stark von der Baustelle betroffenen Gemeinden ist die heutige Einigung laut dem Kuchler Bürgermeister Thomas Freylinger (ÖVP) von großer Bedeutung: „Die vereinbarten Maßnahmen sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nun heißt es die Ergebnisse umgehend umzusetzen und laufend zu analysieren sowie bei Bedarf weitere Maßnahmen in die Wege zu leiten.“
Asfinag-Vorstand Hufnagl: „Baustelle ist alternativlos“
Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagel betonte die Gesprächsbereitschaft, „wenn es um konstruktive und praktisch realisierbare Maßnahmen geht. Wir stehen daher zu unserer Zusage, die behördlich zu verordnenden Abfahrtsperren vor Ort organisatorisch durchzuführen und Kontrollen sicherzustellen“. Gleichzeitig forderte Hufnagl einen breiten Konsens der Vernunft – die Baustelle sei zur Erhaltung der Tauernautobahn alternativlos. Die Asfinag habe die Variante mit der kürzest möglichen Bauzeit und den geringsten Verkehrsbeeinträchtigungen gewählt. Die für den Pendler- und regionalen Wirtschaftsverkehr gesetzten multimodalen Maßnahmen wie Ausbau des öffentlichen Verkehrs und Pendlerparkplätze würden wirken.
„Staus und Verzögerungen sind für niemanden erfreulich. Wie bei Projekten dieser Größenordnung üblich, wurden daher alle Beteiligten auf Landesebene und lokal in den Regionen im Vorfeld bei den Planungen der A10-Tunnelsanierung intensiv miteingebunden. So wurden im Vorfeld der erforderlichen Tunnelsanierung bereits zahlreiche und gute Maßnahmen ergriffen. Um die Lage in der Region weiter zu optimieren, haben wir im Ministerium, gemeinsam mit der Asfinag, alle rechtlich möglichen und verkehrstechnischen guten Lösungen auf den Tisch gelegt. Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit dem Land Salzburg wesentliche Schritte zur Umsetzung von weiteren Maßnahmen auf den Weg gebracht haben, um die Situation während der Baustellendauer weiter zu verbessern“, so Bundesministerin Leonore Gewessler.
(Quelle: salzburg24)