Die Umsatzsteuer auf Photovoltaikanlagen wird für 2024 und 2025 durch die Bundesregierung ausgesetzt. Einerseits soll über diesen Weg die Energiewende angetrieben werden, andererseits soll damit auch ein neuer Boom der Branche helfen.
Volle Auftragsbücher trotz Nachfrageeinbruch
Die Streichung der Umsatzsteuer werde auf seine Branche keinen bis kaum Auswirkungen haben, sagt Michael Burgsteiner, Geschäftsführer der Strombuam aus Maishofen im Pinzgau, im Gespräch mit SALZBURG24. „Die Nachfrage nach PV-Anlagen ist aktuell auch ohne die Steuerstreichung schon sehr groß. Unsere Auftragsbücher sind bis weit ins nächste Jahr voll“, erklärt der Experte für erneuerbare Energien. Wer also dort eine PV-Anlage bestellt, hat gute Chancen, in den Genuss der Steuerersparnis zu kommen. Wie sich die Wartezeiten entwickeln werden, konnte Burgsteiner nicht abschätzen. Ein Grund: Auch wenn die Auftragsbücher voll seien, würden die Vielzahl an neuen Aufträgen geringer werden.
Auch der Geschäftsführer der NET-Neue Energie Technik GmbH aus der Stadt Salzburg, Franz Schweighofer, bestätigt für die kommenden vier Jahre eine gute Auftragslage. Schweighofer relativiert aber auch: „Die Aufträge sind da. Aber dennoch erleben wir gerade einen Einbruch der Auftragseingänge von 80 Prozent. Das liegt einerseits an der allgemeinen Teuerung und andererseits an einer gewissen Marktsättigung.“
Die Steueraussetzung der Regierung könnte laut Schweighofer ein Weg sein, verschiedene Branchenbetriebe in Salzburg vor dem Zusperren zu retten: „Denn, nicht nur, dass weniger Investitionen von Privathaushalten getätigt werden, auch die Lager der Betriebe sind zum Bersten voll. Viele haben 100 Prozent mehr Solarmodule auf Lager, als sie aktuell verkaufen könnten“. Die vollen Lager würden noch aus dem Denken der Boomphase stammen.
Kostenersparnis bei PV-Anlagen in Salzburg
Bei den Strombuam koste eine PV-Anlage durchschnittlich 1.900 Euro pro Kilowatt-Peak (kWp). Das stellt die Höchstleistung der einzelnen Module dar. Bei Einfamilienhäusern liegt der kWp überwiegend zwischen vier und zehn pro Jahr. Damit zahlen die Salzburger:innen hier zwischen 7.600 und 19.000 Euro. Ohne Umsatzsteuer würden die Kosten auf 6.080 bzw. auf 15.200 sinken.
„Die Preisspanne bei NET liegt zwischen 800 und 2.400 Euro pro kWp. Das hängt schlicht von der Qualität der kundenseits gewünschten Materialien ab. Wichtig ist, je höher die Qualität, desto besser ist auch die Wirtschaftlichkeit“, erklärt Schweighofer. Und da die Umsatzsteuer prozentual gespart werde, böten preisintensivere Photovoltaik-Anlagen die größten Einsparpotentiale.
Keine Steuern auf PV-Anlagen: Deutscher Weg, nur kürzer
Bei der Steuerstreichung geht die Regierung einen ähnlichen Weg wie Deutschland. Dort allerdings gibt es die Beschränkung auf zwei Jahre nicht. Die Umsatzsteuer auf PV-Anlagen wurde in Deutschland generell gestrichen. „Das wäre auch für uns in Österreich eine gute Idee. Damit würde der ganze aktuell unübersichtliche Förderblödsinn ein Ende haben“, rät Schweighofer.
Wie bekommt man Geld aus dem PV-Fördertopf in Österreich? Die Reise beginnt damit, ein Ticket bei der Abwicklungsstelle der Ökostrom AG (OeMAG) zu ziehen. Bei der anschließenden Antragsstellung werden alle relevanten Unterlagen vervollständigt. Nach einer Prüfung bekommt man Fördergeld aus dem ersten Fördertopf der OeMAG. Ist dieser leer, können Privathaushalte auch Fördermittel aus dem Topf des Klimafonds erhalten.

Im SALZBURG24-Gespräch sagte Schweighofer: „Es sollten aber nicht nur die PV-Anlagen, sondern alles in der nachhaltigen Energieversorgung gefördert werden – vor allem die Autarkie.“ Zusätzlich solle als Förderfaktor die Qualität der Anlagen eine Rolle spielen, „denn so werde die Energieunabhängigkeit angetrieben und die Klimakrise gebremst“.
Beide, Michael Burgsteiner und Franz Schweighofer, glauben nicht, dass es in der Branche durch die Steuersenkung zu einer Preissteigerung kommen werde. „Die Salzburger sind nicht blöd, die würden das merken. Eine solche Firma würde sich nicht lange halten“, ist sich Burgsteiner sicher.
(Quelle: salzburg24)