Zwei Tarantel-Arten sind in Österreich auf dem Vormarsch: Die Südrussische Tarantel (Lycosa singoriensis) und die Schwarzbäuchige Tarantel (Hogna radiata) breiten sich zunehmend aus, berichtet der Naturschutzbund Österreich in einer Aussendung. Während die Südrussische Tarantel vor allem im Osten Niederösterreichs und im Burgenland zu finden ist, treibt sich die Schwarzbäuchige Tarantel vor allem im Süden Österreichs, etwa der Steiermark oder Kärnten, herum. Eine Gefahr für Menschen besteht nicht – beide Tarantel-Arten gelten als ungiftig.
Spinnen suchen Nähe zu Häusern und Garagen
Im September begeben sich die beiden Wolfsspinnen-Arten vermehrt in die Nähe von Garagen, Gärten und Häuser. Die Gründe dafür unterscheiden sich nach Geschlecht. Während die Weibchen auf der Suche nach einer Winterunterkunft sind, suchen die Männchen nach einer Partnerin. Beide verirren sich dabei mitunter in menschliche Behausungen. Der Naturschutzbund ruft die Menschen in Österreich anlässlich der aktuellen Wanderung der Spinnen über ein Citizen-Science-Projekt zum Dokumentieren auf.
Tarantel nahe Villach entdeckt
Im Zuge eines solchen Projekts wurden im Herbst des vergangenen Jahres insgesamt sieben Sichtungen von Schwarzbäuchigen Taranteln in Kärnten dokumentiert. Der westlichste Fundort lag in der Nähe von Villach, teilt der Naturschutzbund mit. Hier werde aktuell eine Verschiebung festgestellt: Die Spinne stammt eigentlich aus dem mediterranen Raum südlich der Alpen.
Kein geeigneter Lebensraum in Salzburg
Ist diese Tarantel-Art damit bald auch in Salzburg zu finden? Gernot Bergthaler, Spinnenexperte beim Naturschutzbund, hält das für eher unwahrscheinlich. „Sie sind noch weit weg. In Salzburg ist auch das entsprechende Habitat nicht vorhanden“, erzählt er im SALZBURG24-Gespräch am Donnerstag. Die Alpen würden hier als natürliche Barriere dienen. „Zumindest großklimatisch gesehen. Es sind aber auch die Lebensräume. In Salzburg gibt es kaum nicht-kultivierte Flächen, die miteinander verbunden sind, sodass die Tiere darüber wandern könnten.“
Dem Experten zufolge braucht die Schwarzbäuchige Tarantel trockene Standorte, die eher spärlich bewachsen sind. Dass sich der Klimawandel großartig auf die Verbreitung der Tiere in Österreich auswirkt, glaubt er nicht: „Der Klimawandel dürfte eher Auswirkungen auf die Anzahl haben. Es wird also wahrscheinlich künftig größere Populationen geben. Natürlich werden sie dann versuchen, aus ihrem Gebiet auswandern. Wenn sie aber keinen Lebensraum finden, werden sie sich nicht ausbreiten können.“
Was tun, wenn man eine Tarantel im eigenen Haus findet?
Doch wie verhält man sich, wenn man eine derart große Spinne in der eigenen Garage findet? „Sie wirken natürlich einschüchternd, weil sie groß und schnell sind. Am idealsten aber ist es, ein Glas überzustülpen und das Tier dann mit einem Karton darunter wegzutragen. Sie werden weder den Karton durchbeißen, noch sich so bewegen, dass das Glas herunterfällt“, so Bergthaler. Es empfehle sich, die Tiere entfernt vom Haus in einem geeigneten Lebensraum auszusetzen. Damit werde verhindert, dass sie gleich wieder zu Hause auftauchen.
In Salzburg scheint dies aktuell aber eher unwahrscheinlich. Wer gerne im Osten und Süden Österreichs Urlaub macht, hat eher eine Chance, die Taranteln anzutreffen.
(Quelle: salzburg24)