Inklusion zum Anziehen

Halleiner Modeschülerin bringt Menschen mit Behinderung auf den Laufsteg

Aus den Zeichnungen der Lebenshilfe-Beschäftigten wurden dreidimensionale Blumen für die Abschlusskollektion der Modeschülerin. 
Veröffentlicht: 23. Mai 2024 11:29 Uhr
Barrieren abbauen und Inklusion modisch ausdrücken: Das war die Vision für die Abschlusskollektion von Anika Salzmann, Maturantin an der Modeschule Hallein. Gemeinsam mit der Lebenshilfe-Werkstätte in der Eichstraße in der Stadt Salzburg hat sie einzigartige Kleidungsstücke gefertigt und dabei auch einiges gelernt.

Für ihre Abschlusskollektion hat sich Anika Salzmann etwas ganz Besonderes überlegt: Die Schülerin der Modeschule Hallein (Tennengau) hat mit Menschen mit Behinderung zusammengearbeitet. Weil sie auch selbst einen persönlichen Zugang zum Thema Inklusion hat, sei der 19-Jährigen diese Idee gekommen: „Meine Schwester hat eine leichte Beeinträchtigung, dadurch habe ich früh gesehen, wie wichtig Inklusion ist und damit wollte ich mich in meiner Abschlussarbeit auseinandersetzen“, erzählt Salzmann im SALZBURG24-Gespräch am Mittwoch.

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Schon vor über einem Jahr begannen die Vorbereitungen für die Kollektion, die den Höhepunkt der fünfjährigen Ausbildung an der Modeschule bildet. „Ich bin mit der Lebenshilfe in Kontakt getreten und binnen weniger Wochen hat sich die Werkstätte in der Eichstraße gemeldet, dass sie sehr gerne an der Kollektion mitarbeiten möchte. Kurz darauf war ich dann das erste Mal dort zu Besuch.“

Lebenshilfe-Beschäftigte designen an Modekollektion mit

Da sie als Konzept Scribble-Art – also gekritzelte Kunst – gewählt hatte, ließ sie ihre Helfer:innen gleich einmal drauflosmalen. „So sind sehr schnell eigentlich erste Skizzen entstanden – und ich finde es schön, wie blumig, bunt und verschieden die Designs geworden sind“, so die Schülerin. Über ein Jahr hinweg wurde dann fleißig abwechselnd in der Werkstätte im Salzburger Stadtteil Gnigl und in der Modeschule in Hallein gewerkelt.

Models mit Behinderung präsentieren Stücke auf dem Laufsteg

„Nicht nur an den Designs haben wir gemeinsam gearbeitet, auch bei der Wahl der Kleidungsstücke haben wir uns abgestimmt. Angela zum Beispiel wollte unbedingt, dass aus ihren Blumen ein Kleid entsteht“, schmunzelt Salzmann. Angela Scheckenberger ist eine von den drei Lebenshilfe-Beschäftigten, die die Schülerin tatkräftig unterstützt haben. Gemeinsam mit Marie Lamprecht, Sanel Memic und drei weiteren Models werden sie die besonderen Stücke bei der Abschluss-Show auch auf dem Laufsteg vorführen.

Abschluss-Modenschau Hallein MODESCHULE HALLEIN

„Ich habe mich bewusst dazu entschieden, drei Models mit und drei Models ohne Behinderung für die Abschluss-Show zu engagieren – um zu zeigen, dass jeder Mensch einen Platz im Scheinwerferlicht haben sollten.“ In gemeinsamen Workshops an der Modeschule wurde dann bis zuletzt an der Choreografie und am Walk auf dem Laufsteg gefeilt.

Projekt baut Barrieren und Berührungsängste ab 

Doch auch Salzmann hat im vergangenen Jahr vieles lernen können, wie sie uns erzählt. „Meiner Geduld hat das Projekt auf jeden Fall gutgetan“, lacht die 19-Jährige. „Ich bin eigentlich sehr perfektionistisch, aber durch die Arbeit mit den Dreien habe ich gelernt, ein bisschen freier an das alles ranzugehen und den Dingen ihren kreativen Lauf zu lassen.“ Auch bei ihren Mitschüler:innen konnte Salzmann eine Veränderung beobachten: „Wenn Angela, Marie und Sanel da waren, waren anfangs alle etwas angespannt, aber je mehr Zeit wir alle miteinander verbracht haben, desto normaler und entspannter wurde es.“ Schon im Entstehungsprozess dürfte ihre Kollektion also dazu beigetragen haben, Barrieren und Berührungsängste abzubauen.

Das Ergebnis der besonderen Zusammenarbeit wird morgen, Freitag, im Terminal 2 des Salzburger Flughafens im Rahmen der großen Abschluss-Modenschau präsentiert.

(Quelle: salzburg24)

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