Gollings Feuerwehrleute haben eine mehr als fordernde Nacht hinter sich: "Die Lage war anfangs sehr unübersichtlich", erklärt Schluet. "Weil das Rote Kreuz und der Notarzt die beiden verletzten Personen versorgt haben, konnten wir uns schnell um die Pferde kümmern." Bereits auf der Anfahrt zur Unglückstelle entdeckten die Kameraden das einzig überlebende der vier Tiere neben dem Autobahnzubringer.
Feuerwehrleute kümmern sich um Pferd
"Drei unserer Männer sind ausgestiegen und haben sich um das panische Tier gekümmert." Laut Schluet werden bei solchen Situationen jene Feuerwehrleute eingesetzt, die gut mit den Tieren umgehen können. "Wir haben einige Landwirte in der Mannschaft. Es wurde auch sofort ein Geschirr für das Pferd organisiert", führt Schluet aus. Dabei müsse auch auf Kleinigkeiten geachtet werden. "Blaulicht und Funkgeräte wurden ausgeschaltet und die Kollegen haben sich knapp eine Stunde lang um das Pferd gekümmert und das Tier beruhigt."
"Man stößt an seine Grenzen"
Dennoch sei ein solcher Einsatz immer "ungut und emotional", so der Ortsfeuerwehrkommandant - "Man stößt an seine Grenzen."
Da vorerst nicht klar war, ob noch weitere Tiere am Weg sind, wurde die Autobahn in beide Fahrtrichtungen gesperrt und zwischen Kuchl und der Auffahrt Pass Lueg intensiv abgesucht. Nachdem der Bauer, dem die Tiere gehörten, an der Unfallstelle eintraf war jedoch klar, dass alle Pferde gefunden wurden.
Bub liegt im künstlichem Tiefschlaf
Wie Mick Weinberger, Sprecherin der Salzburger Landeskliniken auf Anfrage von SALZBURG24 mitteilte, liegt der Bub auf der Kinderintensivstation des Landeskrankenhauses im künstlichen Tiefschlaf. "Der Zustand ist stabil", so Weinberger. Man müsse jetzt aber die nächsten Tage abwarten, bis man mehr wisse. Sein Vater sei bei dem Unfall glücklicherweise nur leicht verletzt worden und habe das Krankenhaus mittlerweile schon wieder verlassen können.
Salzburg24
Pferde laufen auf Tauernautobahn
Die Tiere dürften sich gegen 0.30 Uhr auf die A10 in Fahrtrichtung Villach verirrt haben. Kurz vor der Autobahnauffahrt Golling kam es dann zum ersten Unfall: Ein Niederländer streifte mit seinem Pkw eines der Pferde, das dabei schwer verletzt wurde, aber vorerst mit den anderen Tieren flüchtete. Es verendete kurz darauf neben der Autobahn. Der Autofahrer, der unverletzt blieb, meldete den Unfall sofort und fuhr mit seinem stark beschädigten Auto zur nahen Autobahnraststätte weiter.
Golling: Pferd schleudert durch Windschutzscheibe
Kurz darauf kam es dann direkt bei der Autobahnauffahrt Golling zu einer folgenschweren Kollision zwischen dem Wohnmobil einer niederösterreichischen Urlauberfamilie und den drei anderen Pferden. Dabei wurde eines der Tiere durch die Windschutzscheibe geschleudert und traf den am Beifahrersitz sitzenden 13-jährige Sohn der Familie, der dadurch schwer verletzt wurde. Auch der 45-jährige Vater erlitt Verletzungen. Beide wurden laut Polizei mit der Rettung ins Landeskrankenhaus Salzburg eingeliefert. Zwei der Tiere wurden beim Unfall getötet. Die Feuerwehr hat den Einsatz gegen 3 Uhr beendet.
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(Quelle: salzburg24)