Die Studienregion umfasst in Österreich die Gemeinden Anif, Elsbethen, Grödig, Puch, Wals-Siezenheim und Hallein. Diese Gemeinden wurden als repräsentative Region für Österreich ausgewählt, um die Häufigkeit von Epilepsie in der Bevölkerung zu erheben.
Bis zu 500 Teilnehmer für Studie geplant
Die Europäische Studie zur Erfassung von Belastung und Versorgung von Personen mit Epilepsie (ESBACE) wird an der Universitätsklinik für Neurologie, Christian-Doppler-Klinik am Uniklinikum Salzburg durchgeführt. Es werden ca. 400-500 Personen um Teilnahme an der Studie gebeten werden. Vor allem Hausärzte und Neurologen wurden vom Salzburger ESBACE-Studien-Team gebeten, das Patienten-Informationsschreiben über die ESBACE Studie all ihre Patienten mit Epilepsie, sowie an Patienten mit einzelnen unprovozierten Anfällen zu senden. Die Studie ist anonym und umfasst ein Patienteninterview sowie einen Fragebogen welcher nach 12 Monaten erneut ausgefüllt wird. Weiterführende medizinische Untersuchungen oder diagnostische Tests sind nicht vorgesehen. Der Aufwand hält sich somit für die Studienteilnehmer in Grenzen.
Epileptische Anfälle treten meist zufällig auf
Geschätzte 65 Millionen Menschen leiden weltweit an Epilepsie. Die Auswirkungen der Erkrankung sind vielfältig und reichen in alle Aspekte des Lebens. Epileptische Anfälle treten unerwartet auf und können mitunter zu Verletzungen, Krankenhausaufenthalten und im schlimmsten Falle sogar zum Tod führen. Epilepsie kann darüber hinaus zu sozialer Ausgrenzung und Stigmatisierung, nicht nur der betroffenen Personen, sondern deren gesamter Familie führen.
Trinka: "Epilepsie häufigste chronische neurologische Krankheit"
Der internationale Epilepsie Experte und Vorstand der Salzburger Universitätsklinik für Neurologie, Dr. Eugen Trinka, erklärt: „Epilepsien sind, was viel zu wenig bekannt ist, die häufigsten schweren chronischen neurologischen Krankheiten. Die weltweite Krankheitslast durch Epilepsien stieg zwischen 1990 und 2010 um 30 Prozent an. 2010 war die Krankheitslast durch Epilepsien höher als jene durch die Alzheimer-Krankheit und andere Formen der Demenz, MS und Parkinson-Krankheit gemeinsam.“ Mit der Zunahme des Anteiles älterer Menschen in unserer Bevölkerung steigt auch die Anzahl der neuerkrankten Epilepsiepatienten im Alter steil an. Bei einem epileptischen Anfall kommt es zu überschießenden Entladungen von Nervenzellen im Gehirn, vergleichbar einem Gewitter im Kopf. Das führt zu einer kurzen Funktionsstörung der betroffenen Nervenzellverbände.
Studie soll Zahlen liefern und Behandlung verbessern
Das Ziel dieser Studie ist die Bestimmung der tatsächlichen Anzahl von Personen die an Epilepsie leiden, sowie Informationen zu sammeln um die Versorgung und die Lebensqualität von Personen mit Epilepsie langfristig zu verbessern und den Zugang zu hoch qualifizierter Versorgung in Österreich und im gesamten europäischen Raum zu erleichtern. Mit diesem Projekt soll auch das öffentliche Bewusstsein von Epilepsie und Anfallserkrankungen gestärkt und Vorurteile abgebaut werden.
Gesundheits- und Spitalsreferent Mag. Dr. Christian Stöckl betont: „Es ist wichtig, dass Menschen mit Epilepsie in Österreich gut versorgt werden und deren Lebensqualität verbessert wird. Hier hat man noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, um vor allem einer Stigmatisierung entgegen zu treten. Menschen mit einer Epilepsie-Diagnose sind sozial, geistig und körperlich leistungsfähig und dürfen nicht ausgegrenzt werden.
ESBACE ist eine europaweite Studie, die bestehende Lücken in unserem Verständnis von der Belastung, die sich für Patienten mit Epilepsie aufgrund ihrer Krankheit ergibt, schließen soll.
(Quelle: salzburg24)