Tennengau

Tod im Attersee: "Taucher sind zum Teil selber Schuld"

Am Dienstag wurde die Leiche des Tauchers aus dem Attersee geborgen.
Veröffentlicht: 24. Oktober 2013 10:49 Uhr
Die Leiche jenes 43-jährigen Polen, der am 12. Oktober beim Tauchen an der sogenannten „Schwarzen Brücke" im Attersee (Bez. Vöcklabruck) nicht mehr aufgetaucht war, wurde am vergangenen Dienstag geborgen. Damit war er bereits der dritte tote Taucher im Attersee in diesem Jahr. Salzburg24.at beleuchtet die Hintergründe dieses Unfalles und die Gefahren, die der Tauchsport in sich birgt, etwas genauer.
Andre Stadler

Wie berichtet, war der verunglückte Pole alleine ins Wasser gegangen, um bis zu einer Tiefe von 110 Metern zu tauchen.

Einem Kollegen hatte er auf 98 Metern noch signalisiert, dass alles in Ordnung sei. 30 Minuten nach Erreichen der Wasseroberfläche begann der jüngere Mann nach dem anderen Ausschau zu halten. Eine Tatsache, die für den Salzburger Tauchlehrer Christian Kotrc unverständlich ist: „Bei jedem Tauchgang wird zu zweit getaucht. Ich kann nicht verstehen, warum man alleine in eine solche Tiefe taucht". 

"Selber Schuld"

Christian Kotrc weiß wovon er spricht. Der Pongauer hat bereits mehr als 3.000 Tauchgänge hinter sich und ist seit Jahren staatlich geprüfter Tauchlehrer beim Tauchclub Delphin in Hallein (Tennengau). Im Leistungszentrum von Rif sorgt er für eine professionelle Ausbildung seiner Tauchschüler. Eine Ausbildung, in deren Genuss nicht jeder Taucher kommt, der in einem Schnellkurs am Mittelmeer seinen Tauchschein erhalten hat. „Passieren kann immer etwas. Aber wenn du dann noch mit unpassender Ausrüstung in diese Tiefen tauchst, dann bist du zum Teil selbst Schuld", so Kotrc im Interview mit Salzburg24.at. 

Attersee sehr beliebt

Die Vermutung, dass der Attersee als besonders gefährlicher See zum Tauchen gilt, lässt der Pongauer allerdings nicht gelten. "Passieren kann dir überall etwas. Beim Tauchen liegt die Ursache solcher Unfälle an der mangelnden Selbsteinschätzung der Leute", stellt Kotrc klar. Besonders Tauchtouristen aus Tschechien und Polen pilgern immer öfter an Österreichs Seen, um die Herausforderung beim technischen Tauchen in tieferen Gewässern zu suchen. Dort, wo die meisten Unfälle passieren und die Anforderungen ungleich höher sind.

Mangelnde Selbsteinschätzung

"Viele glauben dass sie nach zehn Tauchgängen bereits die besten Taucher sind. Dem ist leider nicht so", weiß Kotrc nur zu genau. Dass diese Unfälle jedoch Einzelfälle sind, unterstreicht die Tatsache, dass im Attersee im Jahr an die 200.000 Tauchgänge durchgeführt werden - zumeist ohne Zwischenfälle. Zudem geizt der mit bis zu 180 Meter tiefste See in Österreich nicht mit Attraktivität. Eine gute Infrastruktur und umfangreiche Angebote lassen das Herz jedes Tauchers höher schlagen. Ein angedachtes Tauchverbot am Attersee hält Kotrc daher für sinnlos: "Ein Verbot verhindert keine Todesfälle. Dann müsste man das Tauchen gleich ganz verbieten", so der Tauchprofi abschließend.

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(Quelle: salzburg24)

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