Kurzfristiger Stopp

"Überrumpelt": Reparaturbonus-Pause stellt Salzburgs Betriebe vor Herausforderungen

Der Reparaturbonus kann aktuell nicht mehr beansprucht werden. Welche Herausforderungen das für Salzburgs Betriebe bringt, lest ihr hier. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 28. Mai 2025 15:34 Uhr
Der Reparaturbonus wird pausiert, weil die Fördermittel ausgeschöpft seien, teilte das Klimaministerium am Montag mit. Zaim Sadiković, der in Bischofshofen Reparaturen für Handys, Tablets und Co anbietet, fühlt sich "überrumpelt". Vor welchen Herausforderungen Salzburgs Betriebe sowie Kundinnen und Kunden jetzt stehen, lest ihr hier.

Kaffeemaschine, Handy oder Fahrrad: Mit dem Reparaturbonus wurden Reparatur, Service oder Wartung von elektrischen und elektronischen Geräten sowie Fahrrädern gefördert. Pro Bon gab es die Hälfte der Bruttokosten bis maximal 200 Euro und/oder bis zu 30 Euro für die Einholung eines Kostenvoranschlags zurück. Damit ist aber vorerst Schluss, weil die dafür vorgesehenen Mittel ausgeschöpft seien, wie das Klimaministerium am Montag bekanntgab. 

Ankündigung für Innungsmeister "überraschend"

„Für uns war die Ankündigung überraschend. Wir haben es selbst erst am Montag erfahren. Nachdem aber gerade viele Förderungen gestrichen werden, hätten wir damit rechnen können“, sagt Michael Brettfeld, Landesinnungsmeister der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker:innen, am Mittwoch im SALZBURG24-Gespräch. Wie sehr die einzelnen Betriebe den Wegfall des Reparaturbonus spüren werden, könne er derzeit noch nicht abschätzen. 

„Geräte, die man unbedingt braucht – wie eine Waschmaschine – werden meistens sowieso repariert, sobald sie kaputt sind. Wenn bei einem Handy nur das Glas bricht, wartet man wahrscheinlich eher, solange es noch funktioniert.“ Bei Fahrrädern geht Brettfeld ebenfalls davon aus, dass die Besitzerinnen und Besitzer selbst „basteln“, bevor sie ihre Bikes zur Reparatur bringen. „Bei Handys und Fahrrädern war der Bonus ein Zuckerl.“

Bleiben Betriebe auf Ersatzteilen sitzen?

Das größte Problem für die Kundinnen und Kunden sieht der Innungsmeister darin, wenn Aufträge bereits erteilt, aber noch keine Bons ausgestellt wurden und die Reparatur im Gange ist. Das bestätigt auch Zaim Sadiković, der in Bischofshofen (Pongau) Reparaturen für Handys, Tablets und Co anbietet. Er befürchtet, auf Ersatzteilen sitzen zu bleiben, weil manche Reparaturen jetzt doch zu teuer für die Kundinnen und Kunden werden könnten. „Ich habe noch ein paar Aufträge offen. Wenn zum Beispiel für eine Displayreparatur ein Preis von 300 Euro vereinbart wurde, habe ich gesagt, dass sie die Hälfte zurückbekommen. Nach der Zusage bestelle ich das Ersatzteil und erst im Zuge der Reparatur wird die Bonabwicklung gemacht. Das ist aber unser Selbstverschulden“, gesteht er im SALZBURG24-Gespräch ein. Dennoch fühle Sadiković sich von der kurzfristigen Pause des Bonus „überrumpelt“. Nur bereits ausgestellte Bons behalten ihre Gültigkeit und können im Rahmen der Frist von drei Wochen bei einem Partnerbetrieb eingelöst werden. Eine Übergangsfrist für jene, die Reparaturen bereits in Auftrag gegeben, aber noch keinen Bon bekommen haben, wurde bislang nicht angekündigt. 

"Leute durch Bonus motiviert"

Akos Ulmer, der eine Radwerkstatt im Süden der Stadt Salzburg betreibt, halte den Reparaturbonus grundsätzlich für eine „super Sache“, wie er gegenüber S24 erklärt. Ulmer bringt auch Alträder wieder auf Vordermann. „Es ist intensiv, bis alles wieder läuft. Viele Teile sind schwer zu bekommen.“ Besonders die alten Räder würden die Kundinnen und Kunden unabhängig von der Förderung in seine Werkstatt bringen, weil viele andere Händlerinnen und Händler diese Leistung nicht anbieten würden. „Durch den Bonus wurden die Leute aber motiviert.“ Er schätzt, dass jedes dritte Rad wegen des Bonus bei ihm gelandet sei.

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Den Förderstopp habe er bereits erwartet. Obwohl das Schreiben der Rechnungen etwas mehr Aufwand gewesen sei, würde Ulmer Partnerbetrieb bleiben, wenn das Förderprogramm wieder aufgenommen wird, sagt er. Eine Verbesserungsmöglichkeit sieht er aber: Denn er habe das Gefühl, dass viele Kundinnen und Kunden über den Reparaturbonus und den genauen Ablauf nicht ausreichend informiert gewesen seien.

Reparaturbonus wird evaluiert

Dass der Förderstopp nicht das Ende des Reparaturbonus bedeute, betonte Klimaminister Norbert Totschnig (ÖVP) am Montag. Das Programm werde nun evaluiert, damit das Geld "künftig noch gezielter und effizienter eingesetzt werden" könne. Österreichweit standen seit 2022 rund 130 Millionen Euro aus dem EU-Aufbau- und Resilienzfonds zur Verfügung. Dazu kamen Mittel vom Bund. Die Wiederaufnahme des Förderprogramms soll noch heuer erfolgen. Ob das angesichts der angespannten Budgetlage tatsächlich passiert, bleibt vorerst abzuwarten.

(Quelle: salzburg24)

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