Mit 1. Oktober steht die Paris Lodron Universität nun vorerst ohne Rektorin oder Rektor da. Martin Weichbold, Vizerektor für Lehre und Studium, und Nicola Hüsing, Vizerektorin für Forschung und Nachhaltigkeit, werden nun interimistisch die Universitätsleitung innehaben, noch ist unklar, wie lang diese Lösung anhalten wird. „Ein Zustand, der sich über mehrere Monate hinweg angedeutet hatte und nun erstmalig an einer österreichischen Hochschule eingetreten ist“, so Cedric Keller, Vorsitzender der ÖH Uni Salzburg. Und weiter: „Die Uni Salzburg hat nun ohne offiziell gewähltes Rektorat in Österreich eine bis dato einmalige Situation. Für die Universität ist das aber bei weitem kein Grund zur Freude. Natürlich steht die Befürchtung im Raum, dass ohne ein vollständiges Team im Rektorat wichtige Projekte nicht oder nur wenig Beachtung finden werden, weil schlichtweg die Ressourcen fehlen.“
Lehnert seit Februar aus dem Rennen
Der Senat der Universität Salzburg hat im Februar eine überraschende Entscheidung getroffen. Der Name des bis dato amtierenden Rektors Hendrik Lehnert fand sich nicht mehr auf dem Wahlvorschlag, den der Senat laut Universitätsgesetz an den Universitätsrat übermitteln muss. Das ist jenes Gremium, das letztlich die neue Rektorin oder den neuen Rektor kürt. Die 26 Senatsmitglieder hatten sich mehrheitlich auf einen Zweier-, statt des üblichen Dreiervorschlags geeinigt. Die Wahl fiel auf die Rechtswissenschafterin Viola Heutger, derzeit Rektorin der Universität von Aruba, und den österreichischen Informatiker und derzeitigen Senatsvorsitzenden der Universität Klagenfurt, Martin Hitz. Lehnert war hingegen aus dem Rennen. Seine Amtszeit endete mit 30. September.
Wissenschaftsministerium prüft
Befürworter von Lehnert im Senat, die ihn gerne auf dem Wahlvorschlag gesehen hätten, legten in der Folge Aufsichtsbeschwerde ein. Sie kritisieren, dass dem Universitätsrat nur zwei "geeignete Kandidaten" vorgeschlagen wurden, obwohl das Universitätsgesetz einen Dreiervorschlag erfordere. Die Senatsmehrheit hatte hingegen argumentiert, dass ein Zweiervorschlag - wenn begründet – durchaus legitim sei.
Das Ministerium prüfte daraufhin Unterlagen und Stellungnahmen, die seitens der Betroffenen an der Universität Salzburg übermittelt wurden. Ein Ergebnis steht bis heute noch aus.
Die ÖH Salzburg wird die beiden interimistischen Leitenden jedenfalls unterstützen. „Die Situation von Martin Weichbold und Nicola Hüsing ist alles andere als beneidenswert, das ist auch vielen anderen Universitätsangehörigen bewusst. Gemeinsam mit allen Abteilungen und Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern werden wir auch als ÖH unseren Teil dazu beitragen, dass diese Zeit erfolgreich und möglichst problemfrei vorübergehen wird“, betont die ÖH in einer Aussendung am Montag.
(Quelle: salzburg24)