Salzburg

Vorsicht bei zu großen Schneemassen am Dach

Veröffentlicht: 31. Jänner 2014 16:51 Uhr
Das Motto "Do it yourself" ist bei großen Schneelasten auf dem Dach alles andere als gefragt. "Ja nicht selber hinaufsteigen", warnte der Ziviltechniker Anton Pech am Freitag im Gespräch mit der APA, "sondern die Gemeinde oder die Feuerwehr anrufen." Doch zunächst sollte man wissen, wie viel Schnee ein Dach wirklich verträgt. Und das hängt von vielen Faktoren ab, erläuterte Pech.

Entscheidend ist unter anderem, wo ein Gebäude steht. Dabei spielt die Seehöhe eine große Rolle, aber auch die Region, wie der Experte erläuterte, der auch Vorsitzender des Komitees 176 "Belastungsannahmen im Bauwesen" beim Normungsinstitut Austrian Standards ist.

Vier Lastzonen in Österreich

Grundlage für die statischen Berechnungen von Schneelasten sind die Werte der ÖNORM EN 1991-1-3 sowie der ÖNORM B 1991-1-3. Der Eurocode EN 1991-1-3 ist europaweit gültig und gibt einen Rahmen für die Richtwerte vor. Jedes Land geht dann mit einem nationalen Normen-Anhang auf seine jeweils spezifischen Gegebenheiten ein. In Österreich ist das die ÖNORM B 1991-1-3.

Diese teilt Österreich in vier Lastzonen ein. Zum Beispiel werden für Wien zwei dieser Zonen schlagend, weil es im Wienerwald ganz andere Niederschlagsmengen gibt als beispielsweise in der Simmeringer Haide. Die Grenze für die beiden Lastzonen in Wien ist, grob gesagt, etwa die Südost-Tangente. Die Einteilung erfolgt laut Austrian Standards auf Basis der meteorologischen Aufzeichnungen vieler Jahre. Anzuwenden ist dies aber nur unterhalb von 1.500 Metern Seehöhe. Oberhalb davon sind diese Berechnungswerte direkt bei der ZAMG bzw. bei den lokalen Baubehörden zu erfragen.

Ein Beispiel für die Unterschiede: Ein Hausdach in Wien-Simmering muss laut Austrian Standards 84 Kilogramm Schneelast aushalten. In St. Christoph am Arlberg müssen die Dächer für 1.080 Kilo Schnee pro Quadratmeter konzipiert sein.

Nassschnee wiegt mehr als Pulverschnee

Neben dem Standort des Hauses ist die Schneebeschaffenheit ein entscheidendes Kriterium: Zehn Zentimeter frischer Pulverschnee wiegen zehn Kilogramm pro Quadratmeter, zehn Zentimeter Nassschnee das Vierfache. Eine zehn Zentimeter dicke Eisschicht wiegt 90 Kilogramm. "Der Supergau für's Dach ist Neuschnee, auf den es regnet. Dann zieht das Ganze an und friert. Und dann noch einmal Neuschnee", betonte Pech. Denn der Neuschnee könne dann nicht mehr binden, zur exorbitanten Last für das Dach kommt noch die Gefahr der Lawine.

Dächer ohne Schneenasen oder Rechen, die mehr als 60 Grad Neigung aufweisen, haben diese Probleme nicht. Bei ihnen kann der Schnee abrutschen, erläuterte der Ziviltechniker. Das Gegenteil dazu sind Flachdächer, die auch in hochalpinen Regionen nicht selten verbaut werden. Pechs Kommentar: "Die Architektur baut überall alles."

Tipp: Schnee in Kübeln abwiegen

Der Experte hatte auch noch einen Tipp für versiertere Hausbesitzer, die noch dazu mit der Tragfähigkeit ihres Daches vertraut sind: "Schnee ausstechen, in einen Zehn-Liter-Kübel und abwiegen." So könne man die Schneelast auf die Dachfläche hochrechnen. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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