Angst und Schrecken

Warum wir uns mit Horrorfilmen freiwillig gruseln

Etwa zehn Prozent der Menschen lieben es, sich gruslige Horrorfilme anzusehen. Ein Salzburger Medienforscher erklärt, warum. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 04. Oktober 2024 09:33 Uhr
Kettensägen, Monster oder gefangen in einer verlassenen Irrenanstalt – Horrorfilme verfolgen unterschiedlichste Handlungen. Was sie dann zu Meisterwerken macht, haben wir einen Medienforscher von der Uni Salzburg gefragt. Außerdem erklärt er, warum wir uns freiwillig Angst und Schrecken aussetzen.
Moni Gaudreau

Der Oktober ist mit Halloween der Gruselmonat schlechthin. Bei dem ein oder anderen steigt da auch die Lust, sich Horrorfilme anzusehen. Aktuell läuft zum Beispiel mit „The Substance“ ein neuer Horrorfilm in Salzburgs Kinos. Er wurde bei den heurigen Filmfestspielen in Cannes für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Den aktuell 80 Google-Bewertungen zufolge kommt „The Substance“ aber eher mit gemischten Gefühlen an. Mit Kommentaren wie „insgesamt enttäuschend“ und „unerträglich“ erzielt der Film nur 2,6 von 5 Sternen. Was macht einen guten Horrorfilm also aus?

„Horror lebt von einer Mischung aus Suspense und Surprise. Also die Filme beginnen mit einem sehr durchschaubaren Element. Und dann kommt die Überraschung dazu“, erklärt Sascha Trültzsch-Wijnen, Mediennutzungsforscher der Uni Salzburg, im Gespräch mit SALZBURG24. Wichtig sei bei Gruselfilmen vor allem auch der Spannungsaufbau. In der Regel werden sie in fünf Akten – Einführung, Steigerung, Höhepunkt, fallende Handlung und Katastrophe bzw. Happy End – erzählt. „Daher ist das Drehbuch bei Horrorfilmen viel ausschlaggebender als die Schauspieler darin“, weiß Trültzsch-Wijnen.

Was ist der schlimmste Horrorfilm?

Filme sind bekanntlich Geschmackssache. Im Genre Horror hat sich das britische Vergleichsportal Broadband Choices zur Aufgabe gemacht, den besten bzw. schlimmsten Film wissenschaftlich festzustellen. Dabei wurde bei 250 Menschen der Herzschlag gemessen, während sie sich Filme angesehen haben. Mit einem durchschnittlichen Puls von 88 Schlägen pro Minute und einer Spitze von 130 wurde „Host“ vor zwei Jahren zum „schlimmsten Horrorfilm“ gekürt.

Neben dem Herzschlag würden laut Trültzsch-Wijnen in der Medienpsychologie auch Schweißausbrüche oder Hirnströme analysiert. Besonders im Hirn könne man erkennen, ob es sich um klassische Jump-Scares (Englisch für „Schreckmoment“) oder zum Beispiel um Ekel handelt.

Warum schauen wir gruselige Filme?

Menschen schauen Filme aus den unterschiedlichsten Gründen, meistens sind es Unterhaltung oder Freude. Aber auch Angst oder Ekel zählen zu Motiven. „Das kommt daher, dass wir in früheren Zeiten oft mit Angst konfrontiert wurden. Durch das Überwinden der Angst konnten wir dann ein Erfolgserlebnis erleben“, erklärt der Medienforscher. Wenn man einen gruseligen oder ekligen Film zu Ende schauen kann, habe man die Angst quasi „positiv überstanden“ und Glückshormone können ausgeschüttet werden.

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Auch wenn Horror in der Filmgeschichte nie zu den beliebtesten Genres zählte, blieb die Gattung laut Trültzsch-Wijnen konstant prominent vertreten. In den vergangenen Jahren konnte sogar ein Anstieg beobachtet werden – mittlerweile würden sich rund zehn Prozent der Bevölkerung gerne Horrorfilme anschauen.

Neben den Vorlieben bei Film-Fans ändert sich auch die Arbeitsweise beim Filmemachen. So wird Künstliche Intelligenz (KI) zum Beispiel bereits viel in der Postproduktion genutzt. Auch beim Schreiben von Drehbüchern kann sich der Medienforscher den KI-Einsatz vorstellen. Bis Schauspielerinnen und Schauspieler durch KI ersetzt werden, das würde wohl noch dauern – „ewig aber sicher nicht, vielleicht in so zehn Jahren“.

(Quelle: salzburg24)

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