Keine Stubentiger

Wildkatzen siedeln sich in Salzburg an

Veröffentlicht: 29. Mai 2024 13:21 Uhr
Sie wurden jahrzehntelang für ausgestorben gehalten, nun werden sie in ganz Österreich gesichtet: Die Rede ist von den Wildkatzen. Auch in Salzburg dürften sich die scheuen Tiger wieder ansiedeln.

Wildkatzen sind wohl hierzulande nie ausgestorben, wie man über Jahrzehnte glaubte, erklärten Experten Mittwoch bei einer Online-Pressekonferenz. Einige der „besonders heimlichen Tiere“ hielten sich in Wäldern versteckt und wurden vielleicht für streunende Hauskatzen gehalten. Aktuell werden Wildkatzen vermehrt gesichtet und identifiziert. Damit sie sich weiter in durch Felder und Straßen getrennten Wäldern ausbreiten können, pflanzen Naturschützer verbindende Buschkorridore.

Wildkatzen in Österreich wieder heimisch

„Die Wildkatze ist im Begriff, Österreich wieder in größerem Maßstab zu besiedeln“, sagte Andreas Kranz vom Naturschutzbund. In Niederösterreich wurden sie zum Beispiel in der Wachau gesehen, wo es sogar Nachweise von Jungtieren gibt, und im Nationalpark Thayatal. Aus Vorarlberg gibt es sogar Filmaufnahmen, wo eine Wildkatze am Stadtrand von Dornbirn auf einem Holzstoß herumklettert.

Spuren von Wildkatzen auch in Salzburg

Weil man nicht glauben wollte, dass solch ein scheues Tier sich im Siedlungsgebiet blicken lässt, suchte man nach Kot und Urin, um einen genetischen Nachweis zu erhalten. Dieser war positiv, es handelte sich also tatsächlich um ein Wildtier und nicht eine ähnlich aussehende Hauskatze. Auch in der Steiermark, im Südburgenland, in Salzburg und Kärnten gäbe es Nachweise. In Oberösterreich fehlen sie wahrscheinlich nur, „weil man dort nicht genau genug hingeschaut hat“, meint der Experte.

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Erst vergangenen November wurde mit ziemlicher Sicherheit eine der scheuen Waldkatzen im Bundesland Salzburg gesichtet: Ein Mitarbeiter der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), die sich seit 2009 im Rahmen der Plattform für das heimische Wildtier engagieren, erhielt von einem Jagdpächter schließlich das Foto einer „verdächtigen“ Katze aus einer Gemeinde im Lungau und schickte es an die „Meldestelle Wildkatze“. Aufgrund der deutlichen Wildkatzenmerkmale wurde das Tier von den Expert:innen als sogenannter phänotypischer Hinweis eingestuft. Um zu einem sicheren Nachweis zu kommen, benötigt es eine DNA-Analyse.

Wie erkennt man eine Wildkatze?

Wildkatzen sind anhand von Gentests eindeutig identifizierbar, erklärte Kranz. Fotos (etwa aus Wildkameras) können lediglich Hinweise liefern, dass es eine solche sein könnte, wenn man darauf gewisse Merkmale gut erkennt: Zum Beispiel einen „stumpfendigen buschigen Schwanz mit schwarzem Ende und nicht verbundenen schwarzen Ringen“, und einen dünnen schwarzen Strich entlang des Rückens bis zum Schwanzansatz, den die Fachleute „Aalstrich“ nennen.

Die Tiere sind auf größere Waldgebiete als Lebensraum angewiesen, so Kranz. Mit einem Computermodell untersuchte Josh Lowry (Naturschutzbund), wo in Österreich geeignete Wälder sind, und ob es Korridore gibt, die sie verbinden. „Niederösterreich hat den meisten Lebensraum und dazu passend die meisten Wildkatzen-Nachweise“, sagte er: „Salzburg hingegen den geringsten möglichen Lebensraum und die geringste Zahl von Wildkatzen-Nachweisen.“

Doch viele der passenden Wälder sind nicht von Wildkatzen bewohnt. Dies könnte man ändern, indem man sie durch Korridoren anbindet, so Lowry. Er identifizierte mithilfe des Computermodells hunderte Flächen, wo dies sinnvoll und möglich wäre. In der Südoststeiermark bei Sankt Anna am Aigen haben die Naturschützer bereits einen Korridor aus Hecken gepflanzt, der entlang eines Weingartens zwei Waldstücke verknüpft, berichtete Tobias Grasegger (Naturschutzbund). Solche Projekte sind auch in Niederösterreich, zum Beispiel im Horner Becken, und Oberösterreich geplant.

Bildergalerien

(Quelle: apa)

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