Trauertag in Italien

17.000 Menschen zu Berlusconi-Staatsbegräbnis erwartet

Workers install scaffolding for a giant screen in front of the Duomo Cathedral on the eve of the state funeral ceremony of former prime minister Silvio Berlusconi, on June 13, 2023 in Milan, northern Italy. Italy's former prime minister Silvio Berlusconi has died aged 86, his spokesman confirmed to AFP on June 12, 2023. The billionaire media mogul was admitted to a Milan hospital on June 9 for what aides said were pre-planned tests related to his leukemia. (Photo by GABRIEL BOUYS / AFP)
Veröffentlicht: 14. Juni 2023 12:59 Uhr
Beim Staatsbegräbnis des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi vor dem Mailänder Dom werden am Mittwoch etwa 17.000 Menschen erwartet. Außerdem werden im ganzen Land alle Fahnen auf Halbmast gesetzt.
SALZBURG24 (alb)

Mailand, Heimatstadt von Silvio Berlusconi und Schauplatz seiner unternehmerischen, politischen und sportlichen Erfolge, nimmt am Mittwochnachmittag Abschied von dem am Montag verstorbenen Politiker und Medienunternehmer. Aus dem Ausland kommen Gäste aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft zum Staatsbegräbnis im Mailänder Dom. 17.000 Personen werden insgesamt der Trauerzeremonie im Dom und auf dem Platz davor beiwohnen, schätzten die Mailänder Behörden.

Prominenter Besuch in Mailand erwartet

Erwartet werden der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban, der Emir von Katar, Tamim bin Hamad, sowie der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber. Der EU-Wirtschaftskommissar, der Italiener Paolo Gentiloni, wird EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen vertreten. Die Namen einiger ausländischer Politikerinnen und Politiker, die nach Mailand reisen, wurden aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgegeben, teilte die Regierung mit. Österreich wird vom Generalkonsul in Mailand, Clemens Mantl, vertreten. Anwesend sind Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella, Premierministerin Giorgia Meloni und 32 Regierungsmitglieder sowie die gesamte Riege von Berlusconis rechtskonservativer Partei Forza Italia, Juniorpartner der Koalition in Rom.

2.300 Personen werden zur Trauerzeremonie im Mailänder Dom zugelassen. Die Messe wird vom Mailänder Erzbischof Mario Delpini zelebriert. Zwei Großbildschirme wurden auf dem Domplatz für die Menschenmenge, die die Zeremonie verfolgen will, aufgestellt. Die U-Bahn-Station nahe dem Mailänder Dom wurde geschlossen, der Zugang zum Platz wird streng kontrolliert. Schon seit dem frühen Mittwoch strömten Menschen zum Mailänder Domplatz. Vor dem Domplatz wurden mehrere Blumenkränze ausgestellt.

Trauertag für Berlusconi am Mittwoch

Für Mittwoch wurden ein Trauertag in Italien ausgerufen und alle Fahnen auf halbmast gesetzt. Auch die italienische und die europäische Fahne vor dem EU-Parlament in Straßburg wurden als Zeichen der Trauer für Berlusconis Tod auf halbmast gehisst. Die Arbeit im Parlament wird die ganze Woche lang ruhen. Politiker aus allen Lagern kondolierten der Familie Berlusconis. Die fünf Kinder des Medienmoguls veröffentlichten in den prestigereichsten italienischen Tageszeitungen eine Seite, in dem sie ihrem Vater dankten. "Danke für das Leben und für die Liebe. Du wirst immer in uns weiterleben", hieß es im Inserat, das von Berlusconis Kindern Marina, Pier Silvio, Barbara, Eleonora und Luigi geschaltet wurde. Veröffentlicht wurde auch ein ganzseitiges Inserat von Berlusconis Mediengruppe Mediaset. "Ganz Mediaset umarmt mit Liebe und Dankbarkeit seinen Gründer Silvio Berlusconi", hieß es.

Silvio Berlusconi ist tot

Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist heute im Alter von 86 Jahren in einer Klinik in Mailand gestorben. Am Mittwoch ist ein Staatsbegräbnis geplant.

Der 86-jährige Berlusconi war am Montag in der Mailänder Klinik San Raffaele gestorben. Er litt an chronischer Leukämie. Der Mailänder Medienunternehmer hat Italiens politische Landschaft seit seinem Einstieg in die Politik im Jahr 1994 zutiefst geprägt. Der Senat legte am Mittwochnachmittag eine Schweigeminute zu Ehren des Vorsitzenden der Forza Italia ein.

Ehemaliger Ministerpräsident bekommt Staatsbegräbnis

Die Entscheidung der Regierung für ein Staatsbegräbnis und eine Staatstrauer für Berlusconi auszurufen, wird von Oppositionellen angefochten. Sie kritisierten eine quasi "Heiligsprechung" Berlusconis durch seine Medien. Bisher war noch nie ein Trauertag für einen Premier ausgerufen wurden. Politikerinnen und Politiker der Opposition beschuldigten die Regierung Meloni, Berlusconis Begräbnis zur politischen Propaganda zu nutzen.

Klare Worte sprach der sozialdemokratische Senator Andrea Crisanti, der die Entscheidung für den Trauertag als "unangemessen" bezeichnete: "Ich begreife den Schmerz, den das Ableben von Berlusconi nicht nur bei seinen Angehörigen auslöst, denen mein aufrichtiges Beileid gilt, sondern auch bei seiner politischen Gemeinschaft, die sich mit seinem politischen Kurs und seiner Person identifiziert hat. Ich muss jedoch meine entschiedene Ablehnung gegenüber einem Staatsbegräbnis zum Ausdruck bringen, das ich für unangemessen halte, sowie gegenüber einem nationalen Trauertag für den ehemaligen Ministerpräsidenten", meinte Crisanti und bezog sich auf die vielen Skandale, in die Berlusconi verwickelt war.

Paolo Romano, sozialdemokratischer Regionalrat in der Lombardei, schrieb an Premierministerin Meloni, um gegen den Trauertag zu protestieren. "Berlusconi wurde wegen Steuerbetrugs verurteilt, er hat wirtschaftliche Vereinbarungen mit der Mafia getroffen, er hat uns Italiener in Europa und der Welt mit seinen Privatangelegenheiten lächerlich gemacht. Er verdient keinen Trauertag", kritisiert der sozialdemokratische Vertreter in einem Posting. Anders sieht die Lage die EU-Parlamentarierin der Forza Italia und Duce-Enkelin Alessandra Mussolini. "Berlusconi verdient einen Trauertag, denn das ganze italienische Volk trauert um ihn", sagte die EU-Abgeordnete.

Nach der Trauerzeremonie wird Berlusconis Leichnam zurück in seine Residenz in Arcore bei Mailand überführt und dann eingeäschert. Die Asche soll in der Familiengruft in Arcore aufbewahrt werden.

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(Quelle: apa)

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12.06.2023
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