Handelspolitik

Trump kündigt weltweit neue Zölle an: 20 Prozent auf Importe aus der EU

US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle für Handelspartner auf der ganzen Welt angekündigt. 
Veröffentlicht: 03. April 2025 06:25 Uhr
Zölle in Höhe von 20 Prozent auf Importe aus der EU hat US-Präsident Donald Trump am Mittwoch angekündigt. Die neuen Strafabgaben treffen Länder in der ganzen Welt und dürften die Weltwirtschaft ins Wanken bringen.

US-Präsident Donald Trump hat neue US-Zölle für Handelspartner weltweit angekündigt. Trump gab Zölle in Höhe von 20 Prozent auf Importe aus der EU bekannt. Dies ging am Mittwoch aus einer Tabelle hervor, die Trump am Mittwoch bei der Ankündigung der Maßnahmen hochhielt. Trump sagte am Mittwoch in einer Rede im Rosengarten des Weißen Hauses, er werde ein Dekret für sogenannte reziproke Zölle "für die ganze Welt" unterzeichnen.

Zollquote für China bei 34 Prozent

Für China liege die Zollquote demnach bei 34 Prozent. Als Mindestzoll nannte Trump zehn Prozent. Betroffene Staaten wie Kanada und auch die Europäische Union haben Gegenzölle in Aussicht gestellt. Ein Handelskrieg mit der Europäischen Union scheint nun unausweichlich - die neuen Strafabgaben dürften die Weltwirtschaft ins Wanken bringen.

"Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem die amerikanische Industrie wiedergeboren wurde, als der Tag, an dem Amerika sein Schicksal zurückerobert hat, und als der Tag, an dem wir begonnen haben, Amerika wieder reich zu machen", sagte Trump. Dies sei einer der wichtigsten Tage in der US-Geschichte. Das "goldene Zeitalter" der USA komme zurück.

Was sind reziproke Zölle? 

Der Republikaner hatte den Tag der Verkündung im Voraus als "Tag der Befreiung" angepriesen und die Verhängung wechselseitiger Zölle angekündigt. Das bedeutet im Prinzip, dass die USA überall dort ihre Zölle entsprechend im Verhältnis anheben, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner. Das Motto sei "Was sie uns antun, tun wir ihnen an", betonte Trump. Allerdings bezifferte er etwa die EU-Zölle auf Einfuhren aus den USA lediglich auf gut zehn Prozent.

Mit Blick auf die möglichen Antworten auf die Zoll-Politik von Trump sagte Lange: "Alle betroffenen Länder müssen geschlossen reagieren und eine klare Botschaft an die USA senden, um diesem Zollwahnsinn ein Ende zu setzen." Als EU werde man nun prüfen, welche Instrumente im Werkzeugkasten am besten geeignet seien.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde erwartet weltweit negative Auswirkungen. Der Schaden hänge davon ab, wie weit die Zölle reichten, wie lange sie andauerten und ob sie erfolgreiche Verhandlungen auslösten, sagte Lagarde am Mittwoch.

Besorgte Reaktionen aus Europa

Erste Reaktionen aus Deutschland fielen besorgt aus. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) warnte vor einer "Eskalationsspirale", die den Schaden nur vergrößern würde. Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), nannte die Zölle schädlich für "beide Seiten des Atlantiks". Europa sei "bereit, seine Interessen zu verteidigen", schrieb er auf X - aber auch "offen für faire" Gespräche.

Kritisch äußerte sich Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni, die Trump eigentlich nahesteht. Sie nannte die neuen Zölle "falsch". Irland drängte die EU zu einer "verhältnismäßigen" Reaktion. Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte vorab einen "starken Plan" als Antwort auf Trump angekündigt. In Handelsfragen hat die EU-Kommission die Kompetenz, für die Mitgliedsländer zu sprechen. Kritik kam auch aus Großbritannien und Australien.

Wie wirken sich Importzölle aus? 

Ein Importzoll funktioniert ähnlich wie eine Steuer. Sie muss vom importierenden Unternehmen gezahlt werden - in diesem Fall also von den Unternehmen in den USA. Es gilt als wahrscheinlich, dass die importierenden Firmen die höheren Kosten nicht einfach selbst übernehmen. Sie dürften sie an die Verbraucher weitergeben - die Preise steigen so, und die Inflation könnte wieder angeheizt werden. Trumps Ziel ist, US-Unternehmen davon abzuhalten, Produkte aus dem Ausland einzuführen. Das soll langfristig den Produktionsstandort USA fördern.

Da mit Gegenzöllen gerechnet wird und auf die exportierenden Unternehmen Umsatzeinbußen zukommen dürften, könnte dies zu einem Rückgang der Produktion und möglichen Stellenstreichungen führen, was die Wirtschaft insgesamt belasten kann. Ein eskalierender Handelskonflikt zwischen den USA und der EU wird daher auch für europäische Verbraucher deutlich spürbare Auswirkungen haben.

(Quelle: apa)

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