Porzess fortgesetzt

Pilnaceks Ex-Freundin belastet Sobotka: "Das klang wie eine Drohung"

Am Wiener Landesgericht wurde am Dienstag die frühere Freundin von Ex-Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek befragt. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 21. Oktober 2025 17:04 Uhr
Am Wiener Landesgericht ist heute der Prozess gegen Herausgeber Peter Pilz wegen dessen Buchs rund um das Ableben von Ex-Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek fortgesetzt worden. Dabei kam Pilnaceks frühere Freundin zu Wort. Sie belastet Ex-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka schwer.

Der von Bundespolizeidirektor Michael Takacs und weiteren Spitzenpolizisten angestrengte Prozess gegen die Zack Media GmbH mit Herausgeber Peter Pilz ist am Dienstag am Wiener Landesgericht fortgesetzt worden. Die Beamten werfen Pilz üble Nachrede vor - wegen der Kritik an der Polizei in Pilz' Buch rund um das Ableben von Ex-Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek ("Der Tod des Sektionschefs"). Am Dienstag schilderte Pilnaceks damalige Freundin ihre Sicht der Dinge.

Für sie ist nämlich klar: Der Tod ihres ehemaligen Freundes sei kein Selbstmord oder Unfall gewesen. "Wer in diesem Land nicht kooperiert, wird weggeräumt!", so der scharfe Vorwurf der Zeugin. Zu Beginn ihrer dreistündigen Befragung schilderte sie die Stunden vor Pilnaceks Tod. Pilnacek habe damals jeden zweiten Tag bei ihr in Rossatz verbracht. Am Abend des 19. Oktober sei er nicht angekündigt gewesen. Da sie bereits früh zu Bett gehen wollte, habe sie eine halbe Schlaftablette genommen. Deshalb habe ihre Mitbewohnerin - damalige Mitarbeiterin von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) - Pilnacek abgeholt, nachdem ihm der Führerschein entzogen worden war. "Geistesabwesend" sei er gewesen. "Er hat mich keines Blickes gewürdigt", und sich so verhalten "als ob er unter Drogen war". Auf der Terrasse habe er eine halbe Flasche Prosecco geleert, ehe er mit den Worten "Ich gehe fort!" das Haus verlassen habe.

"Als hätte ihn jemand hingelegt"

Thema war dann, wie sie zur Unfallstelle kam. Sie habe Pilnacek sofort erkannt. "Mit blauem Kopf" sei er am Rücken im Wasser gelegen, "als hätte ihn jemand hineingelegt".

Ex-Freundin belastet Sobotka

Über ihre Mitbewohnerin habe Sobotka ihr ausrichten lassen, dass sie "mit keinem Journalisten, mit niemandem" darüber sprechen solle. "Das war Selbstmord und dabei bleibts", habe er gesagt. "Das klang wie eine Drohung." Nach dem Tod Pilnaceks sei ihre Mitbewohnerin schnell ausgezogen. "Ich denke, dass sie damals unter Druck gestanden ist", meinte die Zeugin, und präzisierte auf Nachfrage, dass dieser vom damaligen Nationalratspräsidenten ausgegangen sei.

Sie geht davon aus, dass Pilnacek "aus dem Weg geräumt" worden sei. "Wenn ich auspacke, dann gehen viele in den Häf'n", habe dieser zu ihr gesagt. Auch der ehemalige Kabinettschef im Innenministerium, Michael Kloibmüller, habe bei einem Treffen eine ähnliche Aussage getätigt. Auch Takacs belastete Wurm indirekt: Ihre Mitbewohnerin habe bei mehreren Treffen gesagt, dass dieser ihr geraten habe, Pilnaceks Laptop verschwinden zu lassen.

"Sie wollen mich mundtot machen!"

Durchaus emotional wurde sie während der Befragung durch die Gegenseite. "Bitte suchen Sie nach den wahren Tätern, aber lassen Sie mich in Ruhe", meinte Pilnaceks ehemalige Freundin, und wollte später auch keine Fragen von Rechtsanwältin Linda Poppenwimmer mehr beantworten, sah sie sich "befragt wie eine Mörderin." "Sie wollen mich mundtot machen, mundtot!", meinte sie, auf die Frage, ob gegen sie Strafverfahren laufen würden, bevor sie diese mit "Ja" beantwortete. Krankheitsbedingt verhindert war ihre Mitbewohnerin, die am Dienstag ebenfalls als Zeugin aussagen hätte sollen.

Auch "Presse"-Journalist geladen

Am Nachmittag als Zeuge geladen ist der "Presse"-Journalist Gernot Rohrhofer, der ebenfalls ein Buch über den Tod Pilnaceks verfasst hat. Auf ihn zeigte sich die erste Zeugin aufgrund dessen Berichterstattung nicht gut zu sprechen.

(Quelle: apa)

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