Um auf die Eisschmelze aufmerksam zu machen, reiste er mit Schlittenhunden vom russischen Forschungslager Barneo zum Nordpol und bei bis zu minus 40 Grad auf Tourenskiern zum Südpol: Fürst Albert II., der am Dienstag (14. März) 65 Jahre alt wird, hat den Kampf gegen den Klimawandel und insbesondere den Schutz der Meere zu einem seiner politischen Schwerpunkte gemacht.
Fürst Albert II. macht auf Korallensterben aufmerksam
Im Tubbataha-Riff in der Sulusee im Südwesten der Philippinen ging er tauchen, um auf das Korallensterben aufmerksam zu machen. Vor wenigen Monaten hielt er sich auf dem Aldabra-Atoll im Indischen Ozean auf, wo die vom Aussterben bedrohten Aldabra-Riesenschildkröten leben. Im vergangenen Sommer hat er sogar das Buch "L'Homme et l'Océan" (Der Mensch und der Ozean) veröffentlicht - Beschreibungen seiner Expeditionen und der verheerenden Auswirkungen unseres Handelns auf die Meereswelt.
Luxusviertel im Meer von Monaco
Die Antarktis, der Pazifik und der Indische Ozean liegen jedoch weit weg von Monaco, wo derzeit ein Mega-Projekt im Meer entsteht: Mareterra, ein Luxusviertel mit Mini-Jachthafen. Die Wohnungen sind im Durchschnitt 300 Quadratmeter groß, Villen sogar über 3.000 Quadratmeter. Dafür wurden dem Meer sechs Hektar Lebensraum – rund acht Fußballfelder – abgerungen. Der Meeresgrund wurde ausgebaggert und mit Senkkästen aus Beton und Sand aufgefüllt.
Was ist "Mareterra"?
Das Projekt "Le Portier" wurde unter dem Namen "Mareterra" bekannt. Es ist ein in Bau befindlicher Stadtbezirk im Fürstentum Monaco an der Côte d’Azur. Er entsteht durch Landgewinnung nordöstlich des Hafens und wird an die Stadtbezirke Monte-Carlo im Westen und Larvotto im Norden grenzen. Zur geplanten Fertigstellung im Jahr 2025 soll der auch Portier Cove bzw. Anse du Portier genannte neue Stadtbezirk rund 1.000 Einwohner:innen zählen. Das Projekt wurde zuletzt unter dem Namen Mareterra bekannt. Die Baukosten werden auf zwei Milliarden Euro taxiert.
Das Viertel soll ein ökologisches Vorzeigeobjekt sein – ohne Autos und mit bis zu 40 Prozent Energie aus erneuerbaren Quellen. Geschützte Flora und Fauna, darunter 500 Quadratmeter Neptungras und Steckmuscheln, wurden bereits umgesiedelt.
Kritik an Mega-Projekt im Meer
Fachleute üben dennoch Kritik, wie Alexandre Meinesz, Biologe und Meeresforscher an der Universität von Nizza Sophia Antipolis. Im Interview mit "Demain la ville", einem Blog über nachhaltige Städte, erklärte er, dass bei Erweiterungen aufs Meer generell Biotope zerstört werden. Als Beispiel führt er das Neptungras an, das nur sehr langsam nachwachse.
Projekt mit Folgen für die Umwelt
Selbst der Meeresbiologe Philippe Bornens, der eigentlich für den Fürstenstaat Meerestiere und -pflanzen vor dem Beton retten sollte, zeigte sich "Der Zeit" gegenüber skeptisch. Der Fürst wollte am Anfang ein Projekt ohne Folgen für die Umwelt. Da habe er nur erklärt, dass er es absagen müsse, sagte Bornens.
Monaco platzt aus allen Nähten
Doch Monaco platzt aus allen Nähten. Das nur gerade mal 2,02 Quadratkilometer große Fürstentum ist der zweitkleinste Staat nach dem Vatikan. Und mit etwa 40.000 Einwohner:innen der am dichtesten besiedelte der Welt. Davon sind laut jüngsten Statistiken mehr als 27.000 Millionäre mit einem Nettovermögen von mindestens einer Million US-Dollar. Ihre Anzahl dürfte steigen und 2026 bei rund 39.168 Personen liegen. Bis Ende 2025 soll Mareterra fertiggestellt sein.
Fürstentum stellt sich Umweltfragen
Zu dem Projekt hat das Fürstentum eine Internetseite geschaffen mit ausführlichen Informationen – auch zu Umweltfragen. Es sei unvermeidbar, dass eine Erweiterung aufs Meer hinaus Folgen auf die natürliche Umwelt habe. Aber man unternehme alles, um diese zu begrenzen. Unter anderem mit neuen Baumethoden und der Umsiedlung des Neptungrases. Seit den 1950er Jahren wurden rund 20 Prozent der Fläche von Monaco dem Mittelmeer abgerungen.
Fürst Albert II. will keine Einschränkung
Er sei kein Verfechter des Degrowth, der Verringerung von Konsum und Produktion, schreibt der Fürst in seinem Buch. Dagegen sei er ein glühender Verfechter des Pragmatismus in Umweltfragen. Denn er sei überzeugt, dass Zwänge keine Lösung im Kampf gegen die Umweltverschmutzung seien. So fördert Albert den Umstieg auf Elektrofahrzeuge, auch wenn jedes Jahr im Mai die Formel-1-Fahrer beim Grand Prix durch die Straßenschluchten von Monte Carlo rasen.
Vom Bobfahrer zum Staatsmann
Albert hat sich in seiner knapp 18-jährigen Regentschaft vom Charmeur und passionierten Sportler - er war als Bobfahrer bei mehreren Olympischen Winterspielen dabei – zu einem gewandten Staatsmann gewandelt. Als er nach dem Tod seines Vaters Rainier III. 2005 die Amtsgeschäfte übernahm, zog er auch einen Strich unter sein bis dahin eher flatterhaftes Privatleben. Er erkannte zwei uneheliche Kinder an: Die heute 31-jährige Jazmin, die aus dem Verhältnis mit der amerikanischen Ex-Kellnerin Tamara Rotolo stammt, sowie den inzwischen 19-jährigen Alexandre aus der langjährigen Beziehung mit der Ex-Stewardess Nicole Coste aus Togo.
Spekulationen über Ehekrise
Im Juli 2011 heiratete er die südafrikanische Ex-Profischwimmerin Charlène Wittstock, drei Jahre später kamen Erbprinz Jacques und Zwillingsschwester Gabriella zur Welt. Seitdem steht das Privatleben des Fürsten wieder mehr im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. So sorgte die monatelange räumliche Trennung des Paars – die Fürstin hielt sich aus gesundheitlichen Gründen in ihrem Heimatland in Südafrika auf – für hartnäckige Spekulationen über eine Ehekrise.
Wer ist Albert II. von Monaco?
Albert Alexandre Louis Pierre Rainier Grimaldi (geboren am 14. März 1958 in Monaco) ist das zweitälteste der drei Kinder von Rainier III. von Monaco und Gracia Patricia von Monaco. Seit dem Tod seines Vaters am 6. April 2005 ist er der regierende Fürst von Monaco und Oberhaupt der Familie Grimaldi. Er ist der Bruder von Caroline von Hannover und Stéphanie von Monaco.
Bildergalerien
(Quelle: apa)