Welt

Alexander Van der Bellen sorgt mit "Kopftuch-Sager" für Aufregung

Veröffentlicht: 26. April 2017 09:59 Uhr
Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist seit knapp 100 Tagen offiziell im Amt. Dazu wurde am Dienstagabend im ORF-"Report" ein umfassender Beitrag gesendet. Ein darin gezeigtes Statement Van der Bellens sorgt nun für massig Aufregung in den sozialen Netzwerken. 

In dem Beitrag wurde ein Ausschnitt aus einem Auftritt Van der Bellens im Haus der Europäischen Union in Wien gezeigt.

youtu.be

"Es ist das Recht der Frau sich zu kleiden wie auch immer sie möchte, das ist meine Meinung dazu. Im Übrigen nicht nur die muslimische Frau, jede Frau kann ein Kopftuch tragen", sagte er darin vor Jugendlichen. "Und wenn das so weitergeht, bei dieser tatsächlich um sich greifenden Islamophobie, wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen. Alle, als Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun", führte der Bundespräsident weiter aus.

Anzeige für den Anbieter Pinpoll über den Consent-Anbieter verweigert

Allen voran auf Twitter wurde diese Aussagen postwendend aufgegriffen und harsch kritisiert.

Das wurde im ORF-"Report" noch thematisiert

Zwar erhält der Einspieler mit dem "Kopftuch-Sager" im Nachhinein medial die größte Aufmerksamkeit, doch im Interview mit Moderatorin Susanne Schnabl wurden zahlreiche weitere Themen angesprochen. So hält Van der Bellen nichts von einem Neuwahl-Verbot und einer Verkürzung der Legislaturperiode auf vier Jahre. "Ich sehe den Sinn nicht. Wir haben die Legislaturperiode gerade vor nicht allzu langer Zeit von vier auf fünf Jahre verlängert."

"Es ist das verfassungsmäßige Recht der Mehrheit des Nationalrats, Neuwahlen zu beschließen. Ein solches Recht dem Nationalrat zu entziehen, da müssen schon sehr schwerwiegende Gründe vorliegen, die ich jetzt nicht sehe", erklärte Van der Bellen zu der von Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker losgetretenen Diskussion.

Van der Bellen tendiert zu Wahltermin im Herbst 2018

Zum nächsten Wahltermin meinte der Bundespräsident, dass es in der Regierung maßgebliche Stimmen gebe, die der Meinung seien, man sollte zum regulären Wahltermin im Herbst 2018 wählen, andere würden ins Treffen führen, dass dies wegen Österreichs EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2018 problematisch wäre. "Ich persönlich glaube, das ist schon ein Argument, dass man ernst nehmen sollte, aber wahrscheinlich ist eine Neuwahl im Herbst 2018 auch möglich, trotz Ratspräsidentschaft."

Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um Doppelstaatsbürgerschaften rät Van der Bellen zu Gelassenheit. "Ich sehe das große Problem nicht darin, dass jemand zwei Staatsbürgerschaften hat. Ich sehe nicht, was dem österreichischen Staat dadurch für ein Schaden entsteht", meinte Van der Bellen. Den SPÖ-ÖVP-Streit um das Flüchtlingsumverteilungsprogramm der EU und die Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aus Italien nannte Van der Bellen im "Report" einen "kurzfristigen Ausrutscher" der Regierung, "der ja sofort wieder zurückgenommen worden ist".

Bei Familienbeihilfe "es nicht auf die Spitze treiben"

Bei der von der ÖVP forcierten Kürzung bzw. Indexierung der Familienbeihilfe für im EU-Ausland lebende Kinder würde sich Van der Bellen wünschen, "es nicht auf die Spitze zu treiben" und eine entsprechende Regelung nur im Einklang mit Brüssel und nicht im Alleingang umzusetzen. Skeptisch zeigte sich das Staatsoberhaupt in punkto Einrichtung von Flüchtlingscamps in Afrika. "Ich habe bis jetzt noch keinen praktikablen Vorschlag gehört, wie man das umsetzen könnte. Ich glaube das ist alles unausgegoren." Van der Bellen plädiert dafür, mit solchen Vorschlägen nicht vorschnell an die Öffentlichkeit zu gehen.

Erleichtert äußerte sich der Bundespräsident im Hinblick auf die Präsidentschaftswahl in Frankreich. "In Frankreich bin ich optimistisch, dass (der pro-europäische Zentrumspolitiker Emmanuel) Macron als Vertreter einer pro-europäischen Haltung gewinnen wird." Van der Bellen sprach von einem positiven Trend in Europa, den man schon bei der Präsidentschaftswahl in Österreich beobachten konnte. "Wir sollten uns davon befreien, dass die europafeindlichen Strömungen in Europa zunehmen. Das ist vorbei."

Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist am 5. Mai 100 Tage im Amt. Dort fühlt sich der Präsident inzwischen "angekommen".

(APA/SALZBURG24)

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken