Drei Selbstmordattentäter hätten um sich geschossen und sich dann in die Luft gesprengt. Unter den Toten seien wahrscheinlich auch einige Ausländer, sagte Yildirim. Der Atatürk-Flughafen ist der größte der Türkei und ein wichtiges Drehkreuz für Reisende aus aller Welt.
Offenbar keine Österreicher betroffen
Unter den Getöteten waren nach türkischen Angaben 13 Ausländer, aber keine Österreicher, Deutsche oder Schweizer. Der französische Präsident Francois Hollande teilte mit, es seien zwei Franzosen leicht verletzt worden. Ihm liege aber noch keine endgültige Bilanz vor, fügte Hollande bei einer Pressekonferenz zum Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel hinzu.
Terror in Istanbul: Muster erinnert an IS
Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Er erinnerte aber an das IS-Attentat auf den Brüsseler Flughafen im März, bei dem 16 Menschen getötet wurden.Zwei Terrorismus-Spezialisten der US-Regierung erklärten, die Art des Angriffs spreche für die Extremistenorganisation. Der IS habe in der Vergangenheit "weiche Ziele" wie zufällig anwesende Passanten angegriffen. Die kurdische PKK und deren Splittergruppen griffen normalerweise das Militär oder Regierungsvertreter an. In der Türkei gab es in jüngster Zeit mehrere Attentate. Zu einigen bekannte sich die IS-Miliz, gegen die die Türkei mit der US-geführten Allianz kämpft. Zwei Anschläge mit Autobomben in der Hauptstadt Ankara werden kurdischen Extremisten zugeschrieben. Auch am Mittwoch bekannte sich zunächst niemand zu dem Anschlag.
"Die Bomben hätten in jedem Flughafen der Welt explodieren können"
Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, das Attentat müsse ein Wendepunkt im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus sein. "Die Bomben, die heute in Istanbul explodiert sind, hätten in jedem Flughafen, in jeder Stadt auf der ganzen Welt detonieren können." Er erwarte, dass die Weltgemeinschaft eine "entschlossene Haltung" gegenüber Terrorgruppen einnehme. Der Anschlag auf den Atatürk-Flughafen ziele darauf, die Türkei zu untergraben, sagte Erdogan. Dazu werde das Blut unschuldiger Menschen vergossen und Angst verbreitet. Die USA und UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilten den Anschlag ebenso wie der Jüdische Weltkongress. Die USA sicherten der Türkei ihre Hilfe zu. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, die Hintergründe seien zwar noch nicht klar. "Ich möchte dem ganzen türkischen Volk aber sagen, dass wir uns im Kampf gegen den Terrorismus vereint sehen und uns gegenseitig unterstützen werden."
Polizei versucht Angreifer durch Schüsse zu stoppen
Die Polizei habe versucht, zwei der Angreifer durch Schüsse zu stoppen, bevor sie eine Kontrollstelle in der Ankunftshalle erreichten, teilten die Behörden mit. Doch die Attentäter hätten ihre Sprengsätze gezündet.
Augenzeugen schildern schockierende Szenen
"Es gab eine gewaltige Explosion", berichtete Ali Tekin, der in der Ankunftshalle auf einen Fluggast wartete. "Es war sehr laut. Die Decke stürzte herab. In dem Flughafen sieht es furchtbar aus." Eine Frau, die gerade aus Deutschland angekommen war, erzählte, sie habe sich auf den Boden geworfen, als sie die Explosion gehört habe. "Alle sind weggerannt. Überall lagen Körperteile. Alles war voller Blut."
Der aus Südafrika stammende Paul Roos schilderte den Angriff eines der Attentäter als "wahllose Schießerei". "Er hat einfach auf jeden geschossen, der ihm in die Quere kam. Er war ganz in Schwarz gekleidet und nicht maskiert." Roos sagte Reuters, er sei nur 50 Meter entfernt von dem Angreifer gewesen. "Es gab zwei Explosionen - kurz hintereinander. Dann hat er aufgehört zu schießen. Er drehte sich um und kam auf uns zu. Er sah sich um, ob ihn jemand aufhalten würde, und dann lief er zum Aufzug. Wir hörten weitere Schüsse, dann noch eine Explosion, und dann war es vorbei."
Flughafen wieder in Betrieb, Österreichflüge betroffen
Nach dem verheerenden Terroranschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen ist der Luftverkehr am Mittwoch wieder aufgenommen worden. Erste Flüge von Turkish Airlines landeten am frühen Morgen. Der Sender CNN Türk berichtete, Reisende könnten inzwischen auch wieder ins Terminal. Der Angriff sorgt allerdings für ein massives Chaos im Flugverkehr.
Turkish Airlines strich für Mittwoch mehr als 340 Flüge. Die Airline bot allen Reisenden mit Buchungen von oder nach Atatürk Airport an, die Flüge kostenlos umzubuchen oder zu stornieren. In der Nacht waren etliche ratlose Reisende vor dem Flughafen gestrandet, die vor den Terrorangriffen aus dem Terminal geflohen waren.
Nach dem Terroranschlag auf den Atatürk-Flughafen in Istanbul gibt es auch Auswirkungen auf die Flugverbindungen von und nach Österreich. Die Flüge der Turkish Airlines von Istanbul nach Wien mit Planankunft um 9.35 Uhr sowie von Wien nach Istanbul mit Planabflug um 10.35 Uhr sind gestrichen worden, teilte der Pressesprecher des Flughafens Wien, Peter Kleemann, am Mittwoch der APA mit.
Weltweite Bestürzung
Weltweit äußerten sich Politiker entsetzt über den Anschlag. Nach Angaben der russischen Regierung waren sich Präsident Wladimir Putin und Erdogan nach einem Telefonat einig, die Zusammenarbeit gegen den Terrorismus müsse verbessert werden.
(APA)
Bildergalerien
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)