SunExpress soll bei der Neuaufstellung im Lufthansa-Konzern - Stichwort "Eurowings" - eine Schlüsselrolle zukommen, die Airline ist ein Joint Venture von Lufthansa und Turkish Airlines. Die Entscheidung ist am Dienstag im Aufsichtsrat von SunExpress fixiert worden. Bei der AUA ist ein Sonder-Aufsichtsrat nötig, in dem die Nachfolge geklärt werden muss.
Albrecht hat der AUA im Lufthansa-Auftrag einen dramatischen Sanierungskurs verordnet, der 2012 in eine umstrittene Auslagerung der AUA-Piloten und Flugbegleiter zur billigeren Tochter Tyrolean mündete. Erst vor wenigen Monaten wurde der bis vor den Europäischen Gerichtshof getragene Dienstrechtsstreit mit einem neuen Kollektivvertrag beigelegt. Der Zwangsübergang auf Tyrolean ist de facto rückabgewickelt worden, die davon betroffenen AUA-Bordcrews wurden entschädigt. Mit 1. April tritt nun die Fusion von Tyrolean und Austrian in Kraft.
Die deutsche Mutter brauchte den Airlinemanager im Moment an einer anderen Stelle dringender, heißt es. AUA-Aufsichtsratschef Harry Hohmeister erklärte, "der Entschluss, Jaan Albrecht zu bitten, eine neue Funktion im Konzern zu übernehmen, ist uns nicht leicht gefallen". Schließlich habe er die AUA aus der Krise in den Turnaround geführt.
"Ich sage es, wie es ist: Ich werde Ende Mai schweren Herzens Wien und die Austrian verlassen", erklärte der scheidende AUA-Boss Albrecht selbst in einer Mitteilung. Er gehe aber mit einem guten Gefühl, so Albrecht. Denn die Austrian befinde sich auf gutem Kurs. Er freue sich gleichzeitig bei einem grenzüberschreitendem Joint Venture seine Erfahrung noch einmal einbringen zu dürfen, schrieb Albrecht, der heuer 60 Jahre alt geworden ist. Er hatte seine Airline-Karriere in Mexiko begonnen.
AUA-Präsident Hohmeister sieht Albrecht als "idealen CEO der SunExpress", wobei er auf Albrechts gute internationale Kontakte und Erfahrungen auf Top-Positionen in der Airlinebranche verwies. Der bisherige SunExpress-Vorstandsvorsitzende Paul Schwaiger verlässt die Firma per Ende Mai. Er wolle dem neuen Vorstandschef Albrecht aber noch bis Mitte Juli zur Seite stehen, hieß es in der Mitteilung.
Die Gewerkschaft streut dem scheidenden AUA-Chef nicht gerade Rosen und kritisiert den erneuten Chefwechsel in der Vorstandsetage der österreichischen Lufthansa-Tochter. Seit dem Jahr 2000 habe es 15 Vorstände im Unternehmen gegeben, so vida-Vorsitzender Gottfried Winkler. "Das Unternehmen braucht endlich Stabilität."
Der Einstieg Albrechts bei Austrian "war nicht von guter Zusammenarbeit geprägt, sondern hat den Beginn eines jahrelangen Arbeitsrechtsstreits dargestellt, welcher leider noch lange und in mehrfacher Hinsicht, nicht nur finanziell , negativ nachwirken wird", so Winkler am Dienstag. Von der neuen Unternehmensführung wünsche er sich die Fortsetzung der konstruktiven Zusammenarbeit, wie sie in den vergangenen Monaten wieder gelungen sei.
In der AUA gibt es ab dem Mittwoch aber auch einen neuen Kopf im Vorstand: Klaus Froese wechselt als Chief Operating Officer (COO) in den erweiterten Vorstand. Da wird er den Flugbetrieb verantworten. Froese war bisher Vorstand der Tyrolean. Tyrolean geht am Mittwoch per Fusion in der AUA auf. Die Marke "Tyrolean" geht nicht verloren, sie bleibt aber der Technik vorbehalten.
(Quelle: salzburg24)