Erste Gratulationen, Verwirrung und ein möglicher Skandal rund um die Auszählung der Briefwählerstimmen: Am Sonntagabend tauchte auf der Homepage des Innenministeriums das Wahlergebnis samt 544.000 ausgezählter Briefwählerstimmen auf. Dieses Ergebnis konnte es so aber noch gar nicht geben. Erst am Montag werden die postalisch eingegangenen Briefwählerstimmen ausgezählt.
Große Verwirrung in den Sozialen Netzwerken
Doch dies schien nicht allen bewusst und insbesondere die Webseite des Innenministeriums sollte doch glaubwürdig sein. In den Sozialen Medien wurde heftig diskutiert, es herrschte Unklarheit und Verwirrung.
Westenthaler ortet "ORF-Manipulation"
Ein ehemaliger Politiker hätte dies aber wissen können bzw. müssen. Der frühere FPÖ-Spitzenpolitiker und spätere BZÖ-Mann Peter Westenthaler gratulierte Hofer via Facebook zum Sieg.
Für ihn stand nämlich fest: Bereits ausgezählt seien 544.205 Briefwahl-Stimmen, offen noch maximal 400.000. Das könnte Van der Bellen nicht aufholen. Westenthaler schrieb sogar von "ORF-Manipulation", weil das Ergebnis so von den offiziellen Zahlen abweichte. Noch während der ZiB2 soll er sein Posting wieder gelöscht haben, berichtet das Newsportal "Heute".
Auch FPÖ-Chef Strache stieß die Panne sauer auf. In einem Posting auf Facebook kommentierte er die "sehr fragwürdigen Dinge". Zudem kritisierte er die Einschätzung der Meinungsforscher, dass trotz Hofers Vorsprung Van der Bellen die Wahl für sich entscheiden werde: "So ein diametrales Ergebnis gegen den allgemeinen Wahltrend kann es bei den Wahlkarten nicht geben! Das würde entgegen aller internationalen Erfahrungen verlaufen."
Wie viele andere war Westenthaler einem äußerst peinlichem Missgeschick des Innenministeriums aufgesessen. Die angezeigten Zahlen sollten nämlich dort gar nicht sichtbar sein. Die Webseite zeigte lediglich eine Vorlage mit fiktiven Ergebnissen an – vorbereitet für die tatsächliche Auszählung der Briefwahlstimmen am Montag. Mehrere Nutzer entlarvten den Fauxpas aber. Unter anderem postete ORF-Mann Armin Wolf eine Erklärung.
Robert Stein, Leiter der Wahlabteilung im Innenministerium, gestand die irrtümliche Veröffentlichung von Testdaten ein. Dass es sich nicht um ein reales Ergebnis handeln konnte, war freilich leicht zu erkennen, so Stein, denn es wies insgesamt nur rund 545.000 gültige Stimmen aus. Schon das vorläufige Österreich-Ergebnis ohne Briefwahl enthielt 3,731.720 gültige Stimmen. Die Seite ist mittlerweile nicht mehr erreichbar.
(Quelle: salzburg24)