"Stolen Generations"

Australien will Ureinwohner entschädigen

This picture taken 21 June 2005 shows eighteen month old aboriginal Australian Lance Davidson looks into his mother's eyes in Sydney. Indigenous leader and incoming president of the Australian Labor party Warren Mundine 23 November 2005 has called on Aboriginal men to stop domestic violence. In areas of significant aboriginal population in NSW the domestic violence rates are up to 3.9 times higher making it one of the few offences that has bucked the general trend towards lower crime rates. AUSTRALIA OUT AFP PHOTO/David HANCOCK (Photo by DAVID HANCOCK / AFP)
Veröffentlicht: 05. August 2021 11:17 Uhr
Zwischen 1910 und 1970 wurden in Australien Tausenden Ureinwohnern ihre Kinder weggenommen, um sie in Heimen und christlichen Missionen nach den Vorstellungen weißer Einwanderer "umzuerziehen". An den Folgen leiden die sogenannten "Gestohlenen Generationen" (Stolen Generations) und ihre Familien bis heute.

Jetzt will Australiens Regierung betroffenen Aborigines eine Entschädigung zahlen, wie sie am Donnerstag ankündigte.

Mehr als 230 Mio. Euro Wiedergutmachung

Überlebende und ihre Familien sollen im Rahmen des Programms 378,6 Millionen australische Dollar (236 Millionen Euro) als Wiedergutmachung bekommen. Anfang des Jahres habe er sich mit Betroffenen unterhalten und zugesagt, sich mit dem Thema zu befassen, sagte Premierminister Scott Morrison. "Heute erfüllen wir diese Verpflichtung mit praktischen Maßnahmen, die sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Überlebenden von Stolen Generations, ihrer Familien und Gemeinschaften auswirken werden." Der Minister für indigene Angelegenheiten, Ken Wyatt, wertete das Programm als großen Schritt in Richtung Versöhnung und Heilung.

Für Ureinwohner ein "sehr emotionaler" Tag

Interessenvertreter der Ureinwohner sprachen von einem "sehr emotionalen" Tag. "Es war ein sehr langer Kampf, um dieses Stadium zu erreichen", zitierte der australische Sender ABC die Leiterin der "Stolen Generations Aboriginal Corporation" der Region Northern Territory, Maisie Austin. "Viele von uns hätten nie gedacht, dass dieser Tag kommen würde."

Anträge ab März 2022 möglich

Ab März 2022 können Ureinwohner einen Antrag stellen und eine einmalige Zahlung von 75.000 australischen Dollar (47.000 Euro) erhalten. Zudem bekommen sie die Möglichkeit, auf Wunsch vertraulich ihre Geschichte einem leitenden Beamten der Regierung zu erzählen, diese anerkennen zu lassen und eine persönliche oder schriftliche Entschuldigung für ihre Entführung und das daraus resultierende Trauma zu erhalten.

"Stolen Generations": Drogen- und Alkoholmissbrauch

Bei den Leidtragenden handelte es sich oft um gemeinsame Kinder von Aborigines und Europäern, die ihren Eltern buchstäblich entrissen wurden und sich heute weder in der weißen Kultur noch in der Kultur der Ureinwohner heimisch fühlen. Zwischen 10 und 30 Prozent der indigenen Bevölkerung waren Schätzungen zufolge davon betroffen. Als eine der Folgen gilt unter anderem ein erhöhter Drogen- und Alkoholmissbrauch bei den "Stolen Generations" und ihren Nachkommen.

(Quelle: salzburg24)

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