Welt

Beim Außenhandel winkt 2015 erstmals seit Jahren Überschuss

Veröffentlicht: 30. Juni 2015 13:46 Uhr
Die heimischen Exporteure erzielen Jahr für Jahr höhere Ausfuhren - "und wir streben jetzt 2015 wieder einen Rekord an", sagte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl bei der Eröffnung des 13. Österreichischen Exporttages. Heuer soll sich dadurch erstmals seit 2007 wieder ein leichter Außenhandelsüberschuss von 0,1 Mrd. Euro ausgehen. Denn die Importe wachsen weniger kräftig.

Für 2016 erwarten die Marktexperten der Außenwirtschaftsorganisation in der WKÖ einen weiteren Anstieg des Aktivums auf 0,6 Mrd. Euro. Damit würde Österreich an das Niveau vor Beginn der Finanzkrise anschließen - zuletzt hatte der heimische Außenhandel 2007 einen Überschuss von 0,4 Mrd. Euro ausgewiesen. Den bisherigen Tiefpunkt der vergangenen 15 Jahre markiert das Jahr 2011 mit einem Defizit in Höhe von 9,2 Mrd. Euro.

Ungeachtet der "beiden Sorgenkinder Russland und Griechenland" legen die heimischen Warenexporte heuer den Erwartungen zufolge um 2,2 Prozent auf 130,7 Mrd. Euro zu, um dann 2016 voraussichtlich um weitere 4,7 Prozent auf 136,9 Mrd. Euro zu wachsen. Die Importe wiederum sollen heuer um 0,7 Prozent auf 130,6 Mrd. Euro steigen und 2016 dann um 4,3 Prozent auf 136,2 Mrd. Euro.

Überdurchschnittliche Zuwachsraten bei den Exporten verzeichnete die Wirtschaftskammer heuer im ersten Quartal vor allem in Amerika und auch wieder in den mittelosteuropäischen Ländern. Als "Highlights" hob der Außenwirtschaftschef der Kammer die beiden Länder USA und China hervor. "Das sind die Wachstumspole in der Welt - da freue ich mich auf die weitere Exportperformance." Mit einem Anteil von 80 Prozent an den heimischen Aus- und Einfuhren spielt sich der Großteil des Warenaustausches nach wie vor in Europa ab; 70 Prozent werden mit anderen EU-Mitgliedern abgewickelt.

"Der Export ist der Lichtblick am österreichischen Konjunkturhimmel", so der Leiter der Außenwirtschaftsorganisation, Walter Koren. Mit einem Plus von 1,8 Prozent 2014 und voraussichtlich 2,2 Prozent im laufenden Jahr wachse der Export stärker als die Gesamtwirtschaft.

Die zwei Lokomotiven für die heimischen Warenausfuhren seien der "nach wie vor wichtigste Wirtschaftspartner" Deutschland und die Schweiz, betonte Koren. "Der harte Schweizer Franken hilft uns", merkte er an. In Deutschland müssten sich die Österreicher aber - etwa im Bereich Autozulieferung - in puncto preisliche Wettbewerbsfähigkeit verstärkt gegen die Konkurrenz aus Zentral- und Osteuropa durchsetzen.

In Richtung Russland erwartet Koren für heuer einen weiteren Exportrückgang um 25 Prozent. Das Land kämpft mit Rubelverfall, Ölpreisrückgang, Investitionsunlust, Kaufkraftrückgang und den wechselseitigen Sanktionen mit der EU infolge der Russland-Ukraine-Krise. Heuer im ersten Quartal brachen die österreichischen Lieferungen dorthin noch um 38 Prozent ein. "Im zweiten Halbjahr rechnen wir mit einer Verbesserung, weil sich der Rubelkurs stabilisieren wird", erklärte Koren. Russland rutschte im ersten Quartal 2015 als österreichischer Exportmarkt vom 11. auf den 16. Platz ab, die Ukraine von Rang 29 auf 47.

Die extrem kritische Lage in Griechenland spielt für den österreichischen Außenhandel nur eine geringe Rolle. In das Land gehen den Angaben zufolge nur 0,3 Prozent der heimischen Exporte und lediglich 0,15 Prozent aller Importe kommen von dort. Knapp 1.000 heimische Unternehmen seien in Griechenland aktiv, etwa 100 davon hätten dort auch eine eigene Niederlassung. "Wir sehen keinen Rückzug österreichischer Unternehmen, schließen aber nicht aus, dass es da oder dort zu einer Restrukturierung der Präsenz kommt", so Koren.

2014 exportierte Österreich Waren im Wert von 128,1 Mrd. Euro (plus 1,8 Prozent). Die Importe erreichen ein Volumen von 129,8 Mio. Euro (minus 0,7 Prozent). Das Außenhandelsdefizit hat sich dadurch gegenüber dem Jahr davor von 4,9 auf 1,7 Mrd. Euro mehr als halbiert.

Im ersten Quartal 2015 erhöhten sich die heimischen Ausfuhren gegenüber der Vorjahresperiode vorläufigen Zahlen zufolge um 0,7 Prozent auf 31,7 Mrd. Euro, während die Einfuhren um 0,3 Prozent auf 32,9 Mrd. Euro zulegten. Der Fehlbetrag in der Bilanz sank von 1,3 auf 1,2 Mrd. Euro und soll bis Jahresende ins Plus drehen.

(Quelle: salzburg24)

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