Welt

Berichte: USA schicken Bodentruppen nach Syrien

Bei einem Angriff in Damaskus wurden dutzende Menschen getötet.
Veröffentlicht: 30. Oktober 2015 16:17 Uhr
Im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) wollen die USA Medienberichten zufolge nun auch Bodentruppen nach Syrien schicken. Eine kleine Zahl bewaffneter Spezialeinheiten werde in den kommenden Tagen in den Norden des Landes nahe der türkischen Grenze geschickt, berichteten die TV-Sender CNN und NBC unter Berufung auf namentlich nicht genannte Regierungsvertreter.

Dort sollen sie syrische und kurdische Kämpfer bei einer verstärkten Offensive gegen die IS-Terrormiliz unterstützen. Es wurde erwartet, dass Präsident Barack Obama sich noch am Freitag an die Nation wendet, um den Strategiewechsel anzukündigen.

45 Menschen nahe Damaskus getötet, 100 verletzt

Bei Angriffen der syrischen Armee auf eine Rebellenhochburg nahe Damaskus wurden unterdessen nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte und einer lokalen Hilfsorganisation mindestens 45 Menschen getötet. Rund 100 wurden verletzt.

Wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die ihre Informationen von einem Netzwerk an Aktivisten in dem Bürgerkriegsland bekommt, berichtete, schlugen am Freitag zwölf Raketen auf einem Marktplatz der Ortschaft Duma in der Ghuta-Region ein. Die betroffene Region östlich der Hauptstadt gehört zu den am härtesten umkämpften Gebieten in dem mehr als vierjährigen Bürgerkrieg in Syrien. Im August 2013 wurde dort den Vereinten Nationen zufolge Giftgas eingesetzt. Bis zu 1.400 Menschen starben.

Syrien-Konflikt kostete bereits  250.000 Menschen das Leben

Der im März 2011 begonnene Aufstand gegen Präsident Bashar al-Assad hat Schätzungen zufolge bisher mehr als 250.000 Menschen das Leben gekostet. Der Bürgerkrieg zwang mehr als die Hälfte der rund 22 Millionen Syrer zur Flucht aus ihren Häusern. Ein Großteil von ihnen ist nach wie vor in Syrien. Die Nachbarländer nahmen nach Angaben des UN-Flüchtlingswerk UNHCR etwa vier Millionen Kriegsflüchtlinge auf. Hunderttausende haben sich mangels Aussicht auf ein Ende der Gewalt zudem auf den Weg nach Europa gemacht.

Im August 2014 hat das US-geführte internationale Anti-Terror-Bündnis Luftangriffe gegen die Jihadisten der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) begonnen - zunächst im Irak, später auch in Syrien. Die sunnitischen Extremisten konnten wegen des andauernden Machtvakuums große Landstriche in beiden Ländern in ihre Gewalt bringen.

Seit einem Monat fliegt Russland Luftangriffe in Syrien - und unterstützt damit aber auch eine Bodenoffensive des Assad-Regimes gegen Rebellengruppen. Nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter kosteten russische Luftschläge landesweit 183 Zivilisten das Leben - unter ihnen 48 Kinder. Ferner seien 410 Jihadisten getötet worden.

Anti-IS-Aktivisten im Süden der Türkei getötet

In der südtürkischen Stadt Sanliurfa wurden unterdessen die enthaupteten Leichen eines syrischen Anti-IS-Aktivisten und seines Freundes gefunden. Ibrahim Abdul Kader und sein Freund Fares Hamadi seien am Freitag enthauptet in Hamadis Haus entdeckt worden, teilte der Gründer der Gruppe "Raqa Is Being Slaughtered Silently" (Raka wird lautlos abgeschlachtet), Abu Mohammed, auf der Facebook mit.

Die Aktivisten, welche Gräueltaten in syrischen Gebieten unter Kontrolle der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) dokumentieren, machten die Extremisten für die Morde verantwortlich. Abu Mohammed zufolge stammten die beiden Toten aus dem syrischen Raqa. Die Stadt gilt de facto als Hauptstadt des IS in Syrien. Der 20-jährige Abdul Kader war vor etwas mehr als einem Jahr in die Türkei geflüchtet.

In der Vergangenheit wurden bereits Mitglieder der Aktivistengruppe in Syrien getötet. Abu Mohammed teilte mit, es sei das erste Mal, dass nun ein Mitglied außerhalb des Landes getötet worden sei. Die türkische Nachrichtenagentur Dogan berichtete am Freitag unterdessen von zwei syrischen Journalisten, die in Sanliurfa enthauptet worden seien. Sieben Syrer wurden demnach von der Polizei festgenommen.

Sanliurfa liegt 55 Kilometer von der Grenze zwischen der Türkei und der syrischen Provinz Raqa entfernt. Der Türkei war über lange Zeit vorgeworfen worden, IS-Kämpfern erlaubt zu haben, die 911 Kilometer lange Grenze zwischen beiden Ländern zu überqueren. Zuletzt gab es mehrere Bombenanschläge in der Südtürkei, für die der IS verantwortlich gemacht wurde. Die Extremisten bekannten sich jedoch nie dazu.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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