Großes Sicherheitsaufgebot

Berlin putzt sich für königlichen Besuch raus

Der britische König Charles III. und seine Gattin Queen Camilla wurden in Berlin mit offenen Armen empfangen. 
Veröffentlicht: 29. März 2023 12:46 Uhr
Staatsbesuche sind nichts Ungewöhnliches in Berlin, doch dieser wird besonders werden. Das zeichnet sich schon ab, bevor König Charles III. und Queen Camilla am Mittwoch nach Deutschland kommen.
SALZBURG24 (tp)

Die Gastgeber von König Charles III. und Queen Camilla, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender, messen der Visite herausragende Bedeutung zu. Aus Steinmeiers Sicht geht es um nicht weniger als darum, ein "neues Kapitel in den deutsch-britischen Beziehungen aufzuschlagen", wie es heißt.

Großes Sicherheitsaufgebot in Berlin

Etwa 900 Berliner Polizist:innen haben den Beginn des Staatsbesuchs begleitet und gesichert. Der Bereich rund um das Luxushotel Adlon am Brandenburger Tor, wo das Königspaar wohnt, wurde von der Polizei großräumig abgesperrt. Sperrungen mit Gittern gab es auch im weiteren Regierungsviertel, wo Charles im Schloss Bellevue sowie im Bundeskanzleramt und im Bundestag empfangen wird.

Dutzende Besuche in Deutschland

Charles gilt zwar als sehr guter Kenner Deutschlands, wo er bereits rund 40 Mal war. Erstmals kommt er jedoch in seiner neuen Rolle als König - und das noch vor seiner Krönung am 6. Mai. "Dieser frühe Besuch unterstreicht die enge und herzliche Freundschaft zwischen unseren Ländern und unseren Bürgerinnen und Bürgern", sagte Steinmeier schon bei der Bekanntgabe der Reise Anfang März in einer Videobotschaft.

Es wird auch die erste Auslandsreise von Charles nach seiner Ernennung zum König im September sein. Dass Frankreich, das ursprünglich als erste Station vorgesehen war, wegen der dortigen Protestwelle kurzfristig vom Reiseplan gestrichen wurde, macht den Besuch in Deutschland aus Sicht der Gastgeber nochmals bedeutender.

Salutschüsse für Charles und Camilla

Schon der Empfang am Flughafen wird ungewöhnlich sein: 21 Schuss Salut bekommt nur selten ein Gast. Eine Premiere wird im Anschluss die Begrüßung mit militärischen Ehren direkt nach der Fahrt in die Hauptstadt. Nicht wie üblich vor dem Schloss Bellevue oder dahinter im Park soll diese stattfinden, sondern am Wahrzeichen Berlins, dem Brandenburger Tor. Dort wurde noch nie ein Staatsgast begrüßt.

König Charles besucht Berlin APA/dpa/Paul Zinken
Großbritanniens Flagge weht vor dem Deutschlandbesuch des britischen Königs Charles III. vor dem Brandenburger Tor.

Das Zeremoniell aber wird wie üblich sein: Das Stabsmusikkorps der Bundeswehr wird beide Nationalhymnen spielen, Gast und Gastgeber werden die angetretene Ehrenformation des Wachbataillons abschreiten. Bürger:innen und Besuchende der Stadt werden hier eine gute Gelegenheit haben, einen Blick auf die royalen Gäste zu werfen.

Besuch in Brandenburger Öko-Dorf

Das Programm des Staatsbesuchs werde Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der beiderseitigen Beziehungen widerspiegeln, heißt es im Schloss Bellevue. Der erste inhaltliche Programmpunkt zielt auf die Zukunft ab: Charles wird an einem Empfang im Schloss Bellevue zum Thema Energiewende und Nachhaltigkeit teilnehmen, zu dem Akteure aus Politik, Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eingeladen sind.

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Festlich wird es später am Abend, wenn Steinmeier und Büdenbender beim Staatsbankett im Schloss Bellevue rund 130 Gäste empfangen. Ihnen wird ein Vier-Gänge-Menü serviert werden, das im Voraus geheim gehalten wird. Zu erfahren war so viel: Koch Jan-Göran Barth teile mit dem König die Vorliebe für regionale und saisonale Küche. Und auf den Tellern werde sich mit Sicherheit auch das eine oder andere Produkt aus dem brandenburgischen Ökodorf Brodowin wiederfinden, das Charles am Donnerstagnachmittag besuchen will. Seine Tischrede will der König dem Vernehmen nach teilweise in Deutsch halten.

Dies gilt auch für die Rede im Deutschen Bundestag am Donnerstag. Um die Mittagszeit, zwischen Debatten über die Unterbringung von Flüchtlingen und über den Bundeswehr-Einsatz im Südsudan, wird Charles III. zu den Abgeordneten sprechen. Der Plenarsaal im Reichstag ist ihm wohlbekannt. Im November 2020 hielt er hier beim zentralen Gedenken zum Volkstrauertag eine bewegende Rede, in der er die tiefe Partnerschaft zwischen Großbritannien und Deutschland beschwor. "Wir werden immer Freunde, Partner und Verbündete sein", sagte er damals.

Brexit und europäische Sicherheitspolitik

Dieser Gedanke liegt auch über dem ganzen Besuch jetzt. Die Stimmung zwischen Großbritannien und der Europäischen Union - und damit auch mit Deutschland - war wegen des Brexits zeitweise erheblich eingetrübt. Doch mit diesem Besuch lasse man die "Wirren der Trennung" in den Hintergrund treten und schaue gemeinsam wieder nach vorn, heißt es im Schloss Bellevue.

Als Beleg dafür wird auch die gemeinsame Hilfe für die Ukraine angeführt. Steinmeier weist immer wieder darauf hin, dass Deutschland und Großbritannien in Europa die größten militärischen Unterstützer des von Russland angegriffenen Landes seien. Auch zum Schutz der Nachbarn arbeiten sie eng zusammen. Soeben hat sich Steinmeier in Estland die gemeinsame Überwachung des Luftraums über dem Baltikum durch deutsche und britische Eurofighter angeschaut.

Jetzt wird er am Donnerstag zusammen mit König Charles in Finowfurt nördlich von Berlin Soldatinnen und Soldaten des deutsch-britischen Pionierbrückenbataillons 130 besuchen. Gerade sicherheitspolitisch stehe man enger denn je seit dem Brexit zusammen, heißt es im Bundespräsidialamt.

Blick in dunkle Vergangenheit

Steht dieser Programmpunkt für die Gegenwart der Beziehungen, so folgt am dritten Tag ein Blick in die - dunkle - Vergangenheit. Gäste und Gastgeber werden am Freitag zunächst mit einem regulären ICE der Deutschen Bahn nach Hamburg fahren. Erster Besuchspunkt dort: das Denkmal "Kindertransport – der letzte Abschied". Die Bronzeplastik am Bahnhof Hamburg Dammtor erinnert an die Transporte deutscher, als jüdisch eingestufter Kinder in der NS-Zeit nach Großbritannien.

Anschließend will Charles an der Ruine von St. Nikolai einen Kranz niederlegen. Die im Zweiten Weltkrieg im alliierten Bombenhagel weitgehend zerstörte Kirche ist heute Hamburgs zentrale Gedenkstätte für die Opfer des NS-Regimes.

Königlicher Besuch auch in Hamburg

Auch die Hamburgerinnen und Hamburger werden Gelegenheit bekommen, mit dem britischen Königspaar etwas auf Tuchfühlung zu gehen. Charles und Camilla wollen sich im Rathaus ins Goldene Buch der Hansestadt eintragen. Am Rathausmarkt soll es die Möglichkeit für eine Begegnung mit ihnen geben. Bei der anschließenden Hafenrundfahrt soll es auch um das Thema nachhaltige Wirtschaft gehen. Ein Empfang auf Einladung der britischen Botschaft rundet das Programm ab.

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Gastgeber Steinmeier wird Charles alle drei Tage begleiten - auch dies alles andere als üblich bei Staatsbesuchen. Und ein Zeichen für die "Sympathie und persönliche Zuneigung" zwischen beiden Staatsoberhäuptern, von der im Voraus im Schloss Bellevue die Rede war.

Bildergalerien

Der britische König Charles III. und seine Gattin Queen Camilla wurden in Berlin mit offenen Armen empfangen. 
Der britische König Charles III. und seine Gattin Queen Camilla wurden in Berlin mit offenen Armen empfangen. 
Der britische König Charles III. und seine Gattin Queen Camilla wurden in Berlin mit offenen Armen empfangen. 
Der britische König Charles III. und seine Gattin Queen Camilla wurden in Berlin mit offenen Armen empfangen. 
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Der britische König Charles III. und seine Gattin Queen Camilla wurden in Berlin mit offenen Armen empfangen. 
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Der britische König Charles III. und seine Gattin Queen Camilla wurden in Berlin mit offenen Armen empfangen. 

(Quelle: apa)

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