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BP-Wahl: FPÖ-Kandidat Hofer wird im Netz als "Nazi" beschimpft

Präsidentschaftskandidat Hofer sieht sich immer öfter mit "Nazi"-Sagern konfrontiert.
Veröffentlicht: 27. April 2016 14:09 Uhr
Im Netz hagelt es harte Kritik am Wahlergebnis vom Sonntag. Nach dem ersten Durchgang der Bundespräsidentschaftswahl polarisieren die Kandidaten heftiger als je zuvor. Vor allem FPÖ-Stichwahlkandidat Norbert Hofer sieht sich zunehmend mit "Nazi"-Klischees konfrontiert.
Michaela Steger

"Was ist verkehrt mit euch, liebe Nachbarn?", fragt beispielsweise die ZDF heute-show auf ihrer Facebook-Seite und postet als Symbol für das Wahlergebnis das Bild eines Wienerschnitzels in Hakenkreuz-Form.

Elyas M'Barek will Pass verschenken

Schauspieler Elyas M'Barek ist mit dem Wahlergebnis derart unzufrieden, dass er seinen Österreichischen Pass sogar auf Twitter anbietet. Laut Google Trends ist M'Barek mit seinem Entsetzen nicht alleine: Am Sonntagabend kommentierten zahlreiche User die Wahl mit dem Begriff "auswandern".

Wiener Café lädt Hofer-Wähler aus

Unterdessen sorgte in der österreichischen Hauptstadt das Café "Fett und Zucker" mit seinem Statement vor dem Lokal und auf Facebook für Furore. Ein Schild informierte etwaige Gäste darüber, dass all jene, die am Sonntag zu den Hofer-Wählern gehörten, ihren Kaffee woanders trinken sollten.

Tiroler SPÖ-Chef nennt Hofer einen "Nazi"

Für ordentlich Wirbel sorgte auch der Tiroler SPÖ-Chef Ingo Mayr mit seinem "Nazi"-Sager über den FPÖ-Kandidaten. Zum Wahlergebnis äußerte er sich auf Facebook mit folgenden Worten: “Ich hab’ nicht gesagt, dass ein Drittel der Österreicher Nazis sind. Ich glaube nur, dass sie einen Nazi gewählt haben und ich weiß, dass ich das nicht machen werde…”

Europäische Medien kritisieren Wahlergebnis

Auch in der internationalen Presselandschaft ist Hofers erfolgreicher Einzug in das Rennen um die Hofburg in aller Munde. So beurteilt die Budapester Tageszeitung "Magyar Idök" das Wahlergebnis laut APA wie folgt: "Die Österreicher wurden nicht von einem Tag auf den anderen zu Fremdenhassern, sondern sie wollen ein verschlissenes politisches System loswerden." Die schwedische Tageszeitung "Dagens Nyheter" wirft Hofer vor, mit seinem Erfolg "das Land und die ganze EU" durcheinanderzuwürfeln.

"Ein Alarmsignal" für Europa

Auch die Straßburger Tageszeitung Les Dernières Nouvelles d'Alsace sieht in dem Wahlergebnis ein Alarmsignal für ganz Europa: "Mit seinem Gesicht des idealen Schwiegersohns, mit seinem zivilisierten Stil, der weit entfernt ist von den Exzessen anderer Parteikader, hat Norbert Hofer die Aufmerksamkeit der Wähler für sich gewinnen können. Wie alle Populisten hat er den Schwerpunkt auf die Angst vor Migrationswellen gesetzt und mit dem Gefühl des Aufgegebenseins einer Bevölkerung voller Selbstzweifel gespielt. Nach Ungarn, Polen, ganz zu schweigen von Serbien, ist jetzt auch Österreich den Sirenen der extremen Rechten verfallen. Das ist nicht mehr nur eine Warnung. Es ist ein Alarmsignal, das längst nicht mehr auf den Osten Europas beschränkt ist."

Glavinic veröffentlicht Wut-Posting

Jedoch gibt es auch immer mehr Plädoyers für differenziertere Betrachtungsweisen. Der österreichische Schriftsteller Thomas Glavinic äußerte sich zuletzt wütend über all jene, die "alle Wähler von Norbert Hofer in Bausch und Bogen als Nazis, Pack, Bagage und Abschaum niedermachen" und sprach sich deutlich dafür aus, "politisch Andersdenkende" nicht als "Untermenschen" herabzuwürdigen.

Hofer-Supermarkt sieht Verwechslungsgefahr

Die Supermarktkette Hofer findet es übrigens "gar nicht lustig", dass einige Sympathisanten des FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidaten das Unternehmenslogo und Firmenslogans des Lebensmittelhändlers in den Sozialen Medien zweckentfremden. Offiziell will sich das Unternehmen über Hofer aber nicht äußern: "Es ist Teil der Unternehmenspolitik von Hofer, sich weder politisch noch religiös zu engagieren. Aus diesem Grund möchten wir jegliche Aussagen auf Facebook und Twitter, die in Zusammenhang mit der Bundespräsidentschaftswahl stehen, nicht kommentieren", hieß es von der Supermarkt-Pressestelle.

 

(SALZBURG24/APA)

(Quelle: salzburg24)

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