Unmittelbare Auswirkungen haben die EU-Ausländer, die ihren Lebensmittelpunkt in Großbritannien haben, nicht zu befürchten, versucht auch die österreichische Botschaft in London auf ihrer Website zu beruhigen. Die rechtliche Situation, Einreisebestimmungen, sozial- und aufenthaltsrechtliche Regelungen würden "bis auf weiteres unverändert" bleiben.
Brexit: Auswirkungen nicht vorhersehbar
Bisher wurde noch nie ein Antrag auf Austritt aus der EU (Artikel 50) gestellt, deshalb weiß auch niemand wirklich, wie ein Brexit tatsächlich funktionieren wird und kann. Somit sind auch die Konsequenzen des Votums der britischen Bürger vom vergangenen Freitag auf die 3,3 Millionen EU-Staatsbürger "derzeit noch nicht vorhersehbar", heißt es auf der Website der Botschaft.
Großbritannien will Grenzen für ausländischer Arbeitskräfte schließen
Wenn das Vereinigte Königreich Teil des europäischen Binnenmarkts bleibt, sind die Grundfreiheiten wie zum Beispiel die Personenfreizügigkeit höchstwahrscheinlich garantiert. Das würde bedeuten, dass EU-Bürger auch weiterhin in Großbritannien leben und arbeiten können und vice versa. Allerdings hat London bereits Ausnahmen (opt-out) für den Arbeitsmarkt gefordert - man will die Grenzen für Arbeitskräfte aus anderen EU-Staaten schließen. Dem haben aber die EU-Kommission und EU-Ratspräsident Donald Tusk bereis eine Absage erteilt. Ein Binnenmarkt "a la carte" ist also tabu.
Die Ausnahmen hätte vermutlich auch zur Folge, dass auch andere EU-Länder den Zutritt zu ihrem Arbeitsmarkt für britische Bürger beschränken. Ein Arbeitsvisum wäre damit notwendig. Davor warnten auch die Remain-Anhänger (Verbleib) - immerhin würde das auch die rund 1,2 Millionen Briten in den anderen EU-Staaten betreffen.
Rechte von EU-Bürgern in UK nicht garantiert
Das "Leave"-Lager, also die Brexit-Befürworter, warb während des Wahlkampfes allerdings damit, dass EU-Bürgern auch nach einem EU-Austritt "automatisch eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis" zugestanden werde. Angesehene Experten glauben jedoch nicht daran, dass der Status quo aufrechterhalten werden kann. "Tatsächlich sind die Rechte von EU-Bürgern, die in UK leben, nicht garantiert und sind jetzt Teil der Verhandlungen mit Europa", so die britische BBC in einem Artikel nach dem Referendum.
Ungewissheit für 3,3 Millionen EU-Ausländer
Und diese könnten Jahre dauern. Die Geduld und Nerven der 3,3 Millionen EU-Ausländer in Großbritannien wird also auf die Probe gestellt. Derzeit sind die Polen mit 883.000 Personen die größte Gruppe unter ihnen. Es folgen die Iren mit 411.000, Deutsche (297.000), Rumänen (229.000), Italiener (204.000) und Franzosen (176.000). Auffällig weit vorne in der Statistik sind Litauen und Lettland. Aus den kleinen Staaten am Baltikum mit einer Bevölkerung von nur 2,96 Millionen bzw. zwei Millionen Personen - leben 147.000 bzw. 96.000 ihrer Bürger im Vereinigten Königreich, das sind rund fünf Prozent der gesamten Bevölkerung. Auch Portugiesen und Spanier befinden sich unter den Top Ten der Auslandsnationen. Die kleinsten Gruppen von "Expats" in Großbritannien kommen aus Slowenien, Luxemburg und Kroatien.
10.000 Briten in Österreich
Umgekehrt leben die meisten Auslandsbriten übrigens in Spanien (309.000), in Irland (255.000), Frankreich (185.000) und Deutschland (103.000). In Österreich wohnen laut Statistik Austria derzeit rund 10.000 britische Staatsbürger.
(APA)
(Quelle: salzburg24)