Welt

Cameron will Eurotunnel besser gegen Flüchtlinge sichern

Seit Wochen versuchen Flüchtlinge zum Eurotunnel vorzudringen
Veröffentlicht: 31. Juli 2015 14:34 Uhr
Großbritanniens Regierung will Migranten in Calais mit neuen Zäunen und anderen Sicherheitsmaßnahmen vom Eurotunnel fernhalten. Es würden Spürhunde, Absperrungen und weitere Hilfsmittel auf die französische Seite des Tunnels unter dem Ärmelkanal geschickt, sagte Premierminister David Cameron am Freitag nach einer Sitzung des britischen Sicherheitskabinetts.

In der Nacht auf Freitag hatten erneut Hunderte Migranten versucht, auf Züge und Laster zu klettern, um durch den Eurotunnel illegal nach Großbritannien zu gelangen. Ein Polizist berichtete von mehr als 1.000 abgewehrten Versuchen von Flüchtlingen, zum Tunnel vorzudringen. Rund 30 Flüchtlinge seien abgeführt worden. Ein anderer Polizist sprach sogar von 1.400 Versuchen.

Ein Sprecher der Betreibergesellschaft Eurotunnel konnte keine Flüchtlingszahlen nennen. Es gebe aber "deutlich weniger Störungen", seitdem die Polizeikräfte an Ort und Stelle durch die Entsendung von 120 weiteren Beamten verstärkt worden seien. Neue Zäune werden bereits errichtet. Zur Wochenmitte waren teilweise bis zu 2.300 Fluchtversuche in einer Nacht gezählt worden.

Am Vortag hatte Cameron angekündigt, mehr illegal Eingereiste abschieben zu wollen und die Einwanderungsgesetze zu verschärfen. Zudem will die Regierung rund zehn Millionen Euro zusätzlich bereitstellen. Die Hilfe für Frankreich auf der anderen Seite der Grenze sei der Anfang, sagte er am Freitag. Ein Team hochrangiger Regierungsmitarbeiter solle sich mit dem Thema befassen. "Das bleibt ein schwieriges Thema den ganzen Sommer über", konstatierte Cameron. Großbritannien wolle mit Frankreich Hand in Hand arbeiten.

Nach Schätzungen warten in Calais zwischen 3.000 und 5.000 Migranten auf eine Gelegenheit, nach Großbritannien zu kommen. Sie erhoffen sich dort bessere Asylchancen und Lebensbedingungen als in Frankreich. Seit Anfang Juni sind zehn Migranten bei dem Versuch gestorben, nach Großbritannien zu gelangen.

Auf beiden Seiten des Tunnels führt das Chaos zu langen Staus vor allem im Güterverkehr. Die britische Regierung will Grundstücke des Verteidigungsministeriums nutzen, um den Rückstau auf den Straßen aufzulösen.

Eine britische Speditionsfirma rief am Freitag dazu auf, zwei oder drei Tage lang keine Güter mehr durch den Eurotunnel zu transportieren, um für eine zügige Lösung zu protestieren. Migranten hätten Container aufgebrochen, die Supermärkte dann nicht mehr annähmen, sagte Firmenbesitzer Peter Harding dem BBC Radio 4.

(Quelle: salzburg24)

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