Welt

Charles Manson: Wer war der berüchtigte Sektenführer?

Kurz (li.) und Strache demonstrieren Einigkeit.
Veröffentlicht: 20. November 2017 07:40 Uhr
Charles Manson saß seit mehr als 40 Jahren im Gefängnis und galt als einer der berühmtesten Häftlinge der USA, am Sonntag starb er im Alter von 83 Jahren. Der Anführer der von ihm gegründeten "Manson Family" war 1971 zusammen mit vier seiner Anhänger wegen der Ermordung von sieben Menschen zunächst zum Tode, später dann zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Manson war 36 Jahre alt, als er und seine treuesten Anhänger im Frühjahr 1971 für die Ermordung der schwangeren Schauspielerin Sharon Tate und weiterer Menschen zum Tode verurteilt wurden. Dunkle Augen mit einem durchdringenden Blick , umrahmt von einer wilden Haarpracht - dieses Bild des sogenannten Hippie-Sektenführers brannte sich damals ins Bewusstsein seiner Landsleute ein.

Todesstrafe in lebenslange Haft umgewandelt

Zu einer Hinrichtung kam es nicht. Das Strafmaß wurde später - nach Aussetzung der Todesstrafe in Kalifornien - in lebenslange Haft umgewandelt. Nach vielen Jahrzehnten hinter Gittern ist Manson nun tot.

Manson tätowierte sich Hakenkreuz auf die Stirn

Kurz vor seinem 80. Geburtstag hatte die Gefängnisbehörde ein Foto von Häftling Nummer B33920 veröffentlicht. Es zeigte Manson mit starrem Blick, einem langen, grauen Kinnbart, den Schädel kahlrasiert, bis auf einen kurzen Schopf Haare. Das Hakenkreuz, das sich Manson vor Jahrzehnten auf die Stirn tätowieren ließ, ist noch deutlich zu erkennen.

2012 hatte der zuständige Ausschuss seinen zwölften Antrag auf Freilassung abgelehnt. Die Bewährungskommission listete Dutzende Verstöße auf, die Manson hinter Gittern begangen haben soll, von eingeschmuggelten Handys bis hin zum Besitz selbst gebastelter Waffen. Zudem habe er keinerlei Reue für seine Taten gezeigt, hielt ihm das Gremium vor.

Freiheit für Charles Manson undenkbar

Freiheit für Manson war undenkbar, dafür waren die Mordtaten der sogenannten Manson-Family im August 1969 zu bestialisch. Mit Bajonetten, Pistolen und Messern hatte der Sektenführer seine Anhänger in die Villa der 26-jährigen hochschwangeren Sharon Tate geschickt, der Frau von Regisseur Roman Polanski. Dutzende Male stachen die Täter auf sie und das ungeborene Baby ein. Auch vier Besucher wurden brutal umgebracht. Am nächsten Tag ging das Morden im Haus des Supermarktketten-Besitzers Leno LaBianca und seiner Frau Rosemary weiter.

Manson selbst behauptete damals, nie getötet und niemanden dazu angestiftet zu haben. Tatsächlich war er bei den Bluttaten nicht dabei, doch Staatsanwalt Vincent Bugliosi stellte ihn in dem Mordprozess als satanisches Monster und Drahtzieher dar, dem die Anhängerinnen wie "hirnlose Roboter" folgten.

Morden zum Schutz der Erde

Manson, der mit den Morden einen Rassenkrieg zwischen Schwarzen und Weißen anstiften wollte, um am Ende selbst als Anführer aufzutrumpfen, zeigte öffentlich nie Reue. In einem Fernsehinterview im Jahr 1987 bedauerte er, nicht Hunderte Menschen getötet zu haben. Zum Schutz von Erde und Natur müsse die Bevölkerung dezimiert werden , erklärte er. Manson lamentierte über Umweltverschmutzung, schmelzendes Polareis und einen "sozialen Verfall".

Als uneheliches Kind einer 16-Jährigen in Cincinnati (US-Staat Ohio) geboren, verbrachte er den größten Teil seiner Jugend in Besserungsanstalten und Haftanstalten. 1967 stieß er im "Summer of Love" in der Hippie-Szene von San Francisco auf treue Gefolgschaft. Als erfolgloser Musiker aber charismatischer Redner predigte er von freier Liebe und hetzte gegen das Establishment.

Großer Kult um Charles Manson - bis heute

Mansons mörderischer Wahnsinn wurde Stoff für Krimi-Bestseller, Filme und sogar Musicals. Das Pseudonym des amerikanischen Schock-Rockers Marilyn Manson ("Antichrist Superstar") mixt die Namen von Film-Ikone Marilyn Monroe und Charles Manson. 2014 feierte das Musical "Charles Manson - Summer of Hate" im Hamburger Thalia-Theater Premiere. In der Fernsehserie "Aquarius" geht David Duchovny als Detektiv Mansons Spuren nach.

Auch hinter Gittern setzte sich der Manson-Kult fort. 2013 sagte eine junge Frau dem US-Magazin "Rolling Stone", dass sie als Teenager Kontakt zu Manson aufgenommen habe und ihn regelmäßig besuche. Sie erklärte in dem Interview, dass sie Manson, den sie für unschuldig halte, heiraten wolle. 2014 beantragte der frühere Sektenführer tatsächlich eine Heiratserlaubnis, doch die Gefängnis-Hochzeit blieb nach Angaben der Behörden aus.

(APA/S24)

Links zu diesem Artikel:

  • In Klinik eingeliefert

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken