Die Spitzen der im Parlament vertretenen Parteien stellten sich am Dienstagabend zum Thema "Flüchtlinge - Kein Ende in Sicht?" den Fragen des Publikums. Unter den Gästen war auch Markovics, der sich vorstellte und sich in seinem Statement u.a. für die Schließung der österreichischen Grenzen aussprach. Der Auftritt des Identitären sorgte nicht nur für Aufregung in sozialen Netzwerken, sondern auch beim Mediensprecher der Grünen.
In einem Offenen Brief adressierte Brosz ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz: "Mit Verwunderung mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass mit Alexander Markovics ein Vertreter der extremen Rechten zu Wort gebeten wurde. Markovics ist Sprecher der höchst umstrittenen extrem rechten Vereinigung 'Die Identitären' und durfte sich in dieser Funktion zur besten Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor knapp einer Million Zuseherinnen und Zusehern vorstellen", kritisierte der Mediensprecher.
In der anschließenden "ZiB 24" sei die Wortmeldung noch einmal gebracht worden, dort habe es "keinerlei Hinweis" auf die Funktion Markovics' gegeben. "Die Zuseherinnen und Zuseher mussten somit den Eindruck gewinnen, es handle sich um einen gewöhnlichen Bürger ohne politische Agenda im Hintergrund", so Brosz.
Auch die Sozialistische Jugend übte Kritik an dem Auftritt: "Wenn der Obmann der Identitären, Alexander Markovicz, widerspruchslos Werbung für seine Organisation machen kann, ist das ein Skandal! Ein schlagender Burschenschafter spricht im ORF - da wäre wenigstens eine kritische Erklärung des Moderators angebracht", so Vorsitzende Julia Herr per Aussendung.
Der ORF verteidigte den Auftritt: "Die Einladungen erfolgten, wie bei Diskussionssendungen dieser Art üblich, durch die zuständige Redaktion. Ziel der Redaktion war es, das gesamte Meinungsspektrum abzubilden", heißt es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Von insgesamt 300 Leuten im Publikum sei eine Stimme die des Vertreters der Identitären gewesen. "Der Eingeladene war Teil der angemeldeten und genehmigten Demonstration in Spielfeld. Auch das ist Teil der Realität", hieß es weiter. Es seien alle Gruppen eingeladen gewesen, die sich mit dem Thema Flüchtlinge intensiv befassen bzw. die davon betroffen seien. Darunter seien beispielsweise auch eine Vertreterin der "Plattform Bleiberecht" oder Flüchtlinge selbst gewesen.
(Quelle: salzburg24)