Welt

Die mächtigsten Lichter der Welt: Ampel wird 100

Ampeln regeln das tägliche (Verkehrs-)Leben
Veröffentlicht: 30. Juli 2014 14:28 Uhr
Die Ampel steuert weltweit das Leben von Milliarden Menschen, ist ein Stück Hightech mit drei Lichtern und längst auch Symbol für den Nährwert von Lebensmitteln oder politische Koalitionen. Man kann ihr kaum entgehen. Am Dienstag (5. August) wird die Ampel 100 Jahre alt.

Eigentlich ist das Prinzip Ampel älter als das Auto. Schon 1868 gab es in London eine Gaslaterne mit rotem und grünem Licht, die ein Polizist nachts bediente. Doch nach drei Wochen explodierte sie und verletzte den Polizisten schwer. So dauerte es noch 46 Jahre, bis 1914 in Cleveland, Ohio, die erste Ampel leuchtete, wie wir sie im Grundsatz heute noch kennen. 1926 leuchtete dann in Wien an der Opernkreuzung die erste Ampel. Die Idee hat mehrere Väter: Zu ihnen gehören Lester Wire, ein Polizist aus Salt Lake City, und Garrett Morgan, der Sohn eines früheren Sklaven, der noch so unterschiedliche Dinge erfand wie die Gasmaske und ein Haarglättungsmittel.

Ingenieur Wilke Reints ist bei Siemens in Deutschland für "Intelligente Verkehrssysteme" zuständig und träumt nachts manchmal sogar von Ampeln. "Es gibt faszinierende Algorithmen, um den Verkehr zu beeinflussen. Und man kann wahnsinnig viel gestalten" - nicht immer zur Freude der Autofahrer. "Einige Kommunen lassen den Verkehr fließen, aber andere stören ihn künstlich. Damit sollen die Autofahrer zu Bus und Bahn gedrängt werden."

Je nachdem, welche verkehrspolitischen Ziele von einer Kommune verfolgt werden, kann der Verkehrsfluss erhöht oder gebremst werden. "Den politischen Willen so umzusetzen ist beide Male verkehrstechnisch eine hohe Kunst."

Ist die Ampel bedroht? Als modern gilt inzwischen die Lenkung über einen Kreisverkehr, der den Autofluss flotter machen soll. "Das funktioniert aber kaum in der Innenstadt", sagt Reints. Ausgerechnet Ampelexperte Reints träumt von einer Welt ohne Ampeln. "Weil alle Autos miteinander kommunizieren und selbst den idealen Verkehrsfluss errechnen. Aber es gibt ja noch Radfahrer und Fußgänger. Deshalb bleibt das auf absehbare Zeit wirklich nur ein Traum", so der Experte.

Eines wird bleiben: "Oben rot, dann gelb und grün - das hat sich einfach bewährt, praktisch auf der ganzen Welt." In China sollte zwar mal alles umgedreht werden, damit die Farbe des Kommunismus für freie Fahrt steht, das endete aber im Chaos.

(Quelle: salzburg24)

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