Leck wahrscheinlich Ursache

Druckprobleme legen Nord-Stream-Pipelines lahm

Veröffentlicht: 27. September 2022 08:06 Uhr
Beide deutsch-russische Nord-Stream-Pipelines meldeten innerhalb von 24 Stunden Druckprobleme. Die Ursache dafür ist derzeit noch nicht bekannt.

Der Betreiber der Ostsee-Gaspipelines Nord Stream hat nach eigenen Angaben mehrere Schäden entdeckt. Insgesamt handle es sich um beispiellose Fälle an einem Tag an drei Leitungen, teilte die Nord Stream AG mit. Es sei unklar, wann das System wieder funktionieren werde.

Drei Lecks an Nord-Stream-Pipelines

Derzeit ist die Rede von zwei Lecks an Nord Stream 1 nordöstlich der Ostsee-Insel Bornholm sowie einem an Nord Stream 2 südöstlich der Insel, teilte die dänische Energiebehörde am Dienstag mit. Im Falle von Nord Stream 1 befinde sich das eine Leck in dänischen und das andere in schwedischen Gewässern, bei dem von Nord Stream 2 in dänischen. Eine entsprechende Warnung wurde von der Behörde herausgegeben. Die Ursache für die Lecks war zunächst nicht klar.

Druckabfall festgestellt

Am Montag war in den Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 ein Druckabfall festgestellt worden. Beide Doppelröhren verlaufen von Russland über die Ostsee nach Deutschland. Nord Stream 1 war 2011 in Betrieb genommen worden. Nach der Invasion Russlands in der Ukraine und der darauf folgenden Sanktionen des Westens hatte Russland den Gastransport durch Nord Stream 1 zunächst reduziert und vor ein paar Wochen komplett eingestellt. Nord Stream 2 war vor einem Jahr fertig gestellt worden, hatte aber nie von Deutschland eine Betriebserlaubnis erhalten.

Die Bundesnetzagentur hatte nach dem Druckabfall in der Nord-Stream-1-Pipeline erklärt, keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit zu erwarten.

Polen vermutet russische Provokation

Polen hält es für nicht ausgeschlossen, dass hinter den Gaslecks eine russische Provokation steckt. Man befinde sich in einer Situation hoher internationaler Spannung, sagte Vize-Außenminister Marcin Przydacz am Dienstag in Warschau. "Leider verfolgt unser östlicher Nachbar ständig eine aggressive Politik. Wenn er zu einer aggressiven militärischen Politik in der Ukraine fähig ist, ist es offensichtlich, dass keine Provokationen ausgeschlossen werden können, auch nicht in den Abschnitten, die in Westeuropa liegen."

Polens nationalkonservative PiS-Regierung hatte sich gegen den Bau von Nord Stream 2 ausgesprochen, der im Herbst 2021 vollendet wurde. Sie warnte stets davor, dass Russland damit die Abhängigkeit Europas von seinen Gaslieferungen erhöhen und die bisherigen Transitländer unter Druck setzen könnte.

Russland schließt Sabotage nicht aus

Russland kontert und schließt angesichts der Lecks an den Nord-Stream-Gaspipelines Sabotage oder andere Gründe nicht aus. "Jetzt kann keine Variante ausgeschlossen werden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow auf die Frage, ob Sabotage der Grund sein könne für den Druckabfall. "Offensichtlich gibt es eine Zerstörung der Leitung. Und was der Grund dafür ist - da kann man bis zu dem Zeitpunkt, bis die Ergebnisse der Untersuchungen auftauchen, keine Variante ausschließen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Kreml fordert Untersuchung

Der Kreml sei "äußerst beunruhigt" über den Druckabfall in den Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2. Die Nachrichten seien alarmierend. Die Schäden an den Leitungen müssten untersucht werden. "Das ist eine absolut nie da gewesene Situation, die einer schnellen Aufklärung bedarf", sagte Peskow.

Nach dem Druckabfall in den Nord-Stream-Gaspipelines unter der Ostsee suchen Behörden in Deutschland und Dänemark weiter nach der Ursache. Die dänische Marine und deutsche Spezialisten bemühten sich um Aufklärung, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Bisher sei die Ursache für die Vorfälle nicht geklärt. Jedoch spreche einiges für Sabotage. Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde angesichts des technischen Aufwands eigentlich nur ein staatlicher Akteur infrage kommen

(Quelle: apa)

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