Der Einwohner Yusuf Sanda, der in die benachbarte Stadt Fotokol in Kamerun floh, sagte, die Boko-Haram-Kämpfer würden mit Gewehren und Macheten durch die Straßen ziehen und die Einwohner erschießen oder erschlagen. "Sie brechen in Häuser und Geschäft ein und plündern sie", sagte Sanda. Zuerst hätten sie gesagt, die Einwohner könnten bleiben, doch nun würden sie alle zum Gehen zwingen, da die Stadt nun ein "islamisches Kalifat" sei.
Boko Haram hatte die im nordöstlichen Teilstaat Borno gelegene Ortschaft am Montag in ihre Gewalt gebracht. Laut Augenzeugen attackierten die Extremisten einen Militärstützpunkt und eine Polizeiwache. Daraufhin flohen Tausende Einwohner, aber auch zahlreiche nigerianische Soldaten über die Grenze nach Fotokol. Boko Haram hatte Gamboru Ngala bereits im Mai angegriffen und dabei weitgehend zerstört. Mehr als 300 Einwohner wurden bei dem Angriff ermordet.
Boko Haram kämpft mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit 2009 tötete die Miliz bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 10.000 Menschen. Im April machte Boko Haram Schlagzeilen mit der Entführung von 276 Mädchen aus einer Schule, von denen die meisten noch immer vermisst sind. Kürzlich rief der Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau in einem Video in der eroberten Stadt Gwoza ein "islamisches Kalifat" aus.
(Quelle: salzburg24)