"Es war wie die Hölle", beschrieb Bewohner Tom Nyennoh (47) am Samstag die zehntägige Isolierung. Die vom 20. bis 29. August geltende Quarantäne hatte zu heftigen Protesten geführt, weil Tausende Menschen keinen Zugang mehr zu Lebensmitteln und Trinkwasser hatten.
Bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten war ein 15-Jähriger ums Leben gekommen. Experten hatten kritisiert, eine derart umfangreiche Isolierung mache keinen Sinn und sei auch nicht zu handhaben.
"Wer es sich leisten konnte, hat die Wachleute an den Kontrollpunkten geschmiert", berichtete ein 56 Jahre alter Bewohner. "Wir gingen dann in die Stadt, um Lebensmittel zu kaufen und unsere Familien am Leben zu halten." Eine 36-jährige Witwe meinte: "Wenn die Quarantäne länger gedauert hätte, wären meine Kinder verhungert."
Die Quarantäne war verhängt worden, weil in West Point rund 40 Ebola-Patienten aus einer Isolierstation von Bewohnern befreit worden waren. Vier an dem Überfall beteiligte Jugendliche erkrankten danach an Ebola. Weitere Fälle sind aus dem Slum bisher nicht bekannt. Die geflohenen Patienten konnten wiedergefunden und in einer medizinischen Einrichtung untergebracht werden.
Die liberianische Regierung teilte unterdessen mit, fünf neue Behandlungszentren zu errichten. Jedes der Zentren soll demzufolge 100 Betten haben. Der Regierung des Landes wurde vorgeworfen, dass sie zu langsam auf die Seuche reagiert habe. In der Hauptstadt Monrovia mussten Ebola-Kranke bereits vor überfüllten Kliniken abgewiesen werden.
Die Virus-Erkrankung hat in Westafrika mindestens 1.500 Menschen getötet, insgesamt wurden 3.000 infiziert. Es ist der schwerste Ausbruch von Ebola, der jemals registriert wurde. Liberia ist dabei das am stärksten betroffene Land, allein dort wurden 700 Tote gezählt.
(Quelle: salzburg24)