Im ersten Quartal 2014 hatte es noch einen Gewinn von netto 103 Mio. Euro gegeben. Im ersten Halbjahr summierte sich der Verlust auf 929,7 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 302 Mio. Euro Gewinn).
Grund sind teure Kreditabschreibungen in Ungarn und Rumänien, der Firmenwert der Tochter BCR in Rumänien musste jetzt auf null abgeschrieben werden. In Rumänien wird ein größerer Teil von Verlusten aus dem Verkauf fauler Kredite allerdings erst im zweiten Halbjahr anfallen. Auch für Ungarn muss die Bank noch einiges zurücklegen.
In Ungarn stieg der Verlust der dortigen Tochter im Halbjahresvergleich um mehr als die Hälfte auf 142,9 Mio. Euro. Die rumänische Tochterbank BCR lieferte zur Jahresmitte heuer 73,6 Mio. Euro Verlust ab.
Im Halbjahresbericht deponiert Erste-Chef Andreas Treichl, an den Verlust schreibenden Töchtern festzuhalten. Er sehe "keinen Grund, an unserer Präsenz in der Region etwas zu ändern." "Natürlich sind wir über den für 2014 angekündigten Verlust ebenso wenig glücklich wie unsere Anleger", schreibt Treichl im Aktionärsbericht. "Wir sind aber zuversichtlich, damit eine Periode abgeschlossen zu haben, die von negativen Einmaleffekten und extrem hohen Risikokosten geprägt war."
Den Nettoverlust von 929,7 Mio. Euro zum Halbjahr per Ende Juni begründet die Bank mit belastenden Einmaleffekten - fast ausschließlich in Ungarn und Rumänien - von in Summe 1,25 Mrd. Euro. In Ungarn mussten nach Bankangaben schon im ersten Halbjahr im ersten Schritt 130,3 Mio. Euro zur Seite gelegt werden, nachdem ein neues Gesetz die Banken zur Rückzahlung überhöhter Wechselkurse bei Fremdwährungskrediten verdonnert. Im zweiten Halbjahr wird das noch einmal rund 170 Mio. Euro kosten.
In Rumänien machte der forcierte Abbau fauler Kredite zusätzliche Kreditvorsorgen und Abschreibungen nötig, ebenso eine "Neuevaluierung des zukünftigen Ertragspotenzials der Banca Comerciale Romana." Während die Risikokosten großteils erst im zweiten Halbjahr anfallen, mussten bis Juni auf die BCR in der Erste-Bilanz 854,2 Mio. Euro abgeschrieben werden. Im Detail waren es auf die Rumänienbank 319 Mio. Euro Firmenwertabschreibung, für 535 Mio. Euro wurden Kundenstock, Marke und sonstige rumänische Vermögenswerte abgeschrieben.
Im Kroatiengeschäft wurden restliche Firmenwerte von 101,8 Mio. abgeschrieben - konkret 61,4 Millionen auf Kroatien und 40,4 Millionen auf die "Steiermärkische", die maßgeblich an der Erste Bank Croatia beteiligt ist. Zudem gab es Abschreibungen latenter Steuern, was 164,2 Mio. Euro kostete.
Dass es im zweiten Quartal auch positive Entwicklungen gab, erschließt sich nicht auf den ersten Blick, räumt die Erste ein. Anlass zu "verhaltendem Optimismus" gab, dass im Quartalsvergleich erstmals seit fast drei Jahren der gesunde Kreditbestand gestiegen sei. Der Bestand an Not leidenden Krediten sei weiter gesunken und liege das erste Mal seit zwei Jahren unter 12 Mrd. Euro. Die Quote an faulen Krediten lag Ende Juni bei insgesamt stabilem Kundenkreditvolumen bei 9,4 (9,6) Prozent.
Treichl will in Zukunft wieder "nachhaltige und die Kapitalkosten übersteigende Gewinne" erwirtschaften. Für 2015 ist ein "adäquater Nettogewinn" das Ziel. Kommendes Jahr sieht die Bank eine Eigenkapitalverzinsung von 8 bis 10 Prozent. Wegen der "effektiven Verkleinerung" des Geschäfts in Ungarn und Rumänien geht der Vorstand von leichten Rückgängen beim Betriebsergebnis 2014 und 2015 aus. Das sollte aber durch eine Normalisierung der Risikokosten "ab 2015 mehr als wettgemacht" werden, hofft Treichl, der dann ein "signifikant höheres und stabileres" Betriebsergebnis nach Risiko erwartet.
(Quelle: salzburg24)