Ex-Präsident Donald Trump ist in New York in Gewahrsam genommen worden. Der 76-Jährige war zuvor freiwillig zur Verlesung der Anklage in der Affäre um eine Schweigegeldzahlung für die Pornodarstellerin Stormy Daniels im Gerichtsgebäude von Manhattan erschienen. Der Termin fand auf Wunsch der Verteidigung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Trump auch Fingerabdrücke abgenommen
Trump bezeichnete seine Festnahme als "SURREAL". "WOW, sie werden mich FESTNEHMEN. Ich kann nicht glauben, das so etwas in Amerika passiert", schrieb er kurz vor seinem Eintreffen im Gerichtsgebäude auf seiner Onlineplattform Truth Social. Während des Gewahrsams sollten Polizeifotos von Trump gemacht werden und ihm Fingerabdrücke abgenommen werden. Es wurde erwartet, dass er danach wieder auf freien Fuß gesetzt wird. Es war weiterhin unklar, was Trump genau zur Last gelegt wird. Medien berichteten von 30 Anklagepunkten. Das Gebäude war mit einem Großaufgebot von Polizisten gesichert. Davor demonstrierten sowohl Anhänger als auch Gegner des Ex-Präsidenten.
Trump-Fans versammeln sich
Dutzende Unterstützer hatten sich schon Stunden zuvor in unmittelbarer Nähe des Gerichtsgebäudes in Manhattan versammelt. Sie werteten die Anklage als rein politisch motiviert. Zugleich versammelten sich auch Trump-Gegner vor dem Gericht und riefen: "Sperrt ihn ein." Beide Seiten waren durch Absperrungen der Polizei getrennt. New York hatte wegen befürchteter Ausschreitungen die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verschärft.
Die Anhänger des Rechtspopulistn schwenkten Trump-Fahnen und hielten Schilder hoch, auf denen etwa "Hexenjagd" stand. Trump sei "vollkommen unschuldig", sagte eine Unterstützerin. Der Republikaner lege "all die Korruption" im Land offen. Eine andere Frau sagte, gegen Trump würden "kommunistische Taktiken" angewandt. "Amerika wird sich das niemals gefallen lassen."
Ex-Präsident soll Schweigegeld gezahlt haben
Trump selbst schrieb in der Früh in einem E-Mail: "Heute (Dienstag) ist der Tag, an dem eine regierende politische Partei ihren führenden Gegenspieler VERHAFTET, weil er KEIN VERBRECHEN begangen hat." Kurz nach 13.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) verließ er dann sein Domizil im Trump Tower und bestieg ein Auto, das ihn zum Gerichtsgebäude im südlichen Teil der Insel Manhattan brachte. Dort traf er gegen 13.30 Uhr ein.
Der 76-Jährige war am Montagabend von seinem Privatanwesen Mar-a-Lago im US-Staat Florida nach New York gereist, um den Termin wahrzunehmen. Die Nacht auf Dienstag verbrachte er im Trump Tower. Trump muss sich als erster Ex-Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten in einem Strafverfahren verantworten. Hintergrund ist eine Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels vor Trumps Wahl zum Präsidenten 2016. Daniels hatte behauptet, mit Trump Sex gehabt zu haben. Die Zahlung könnte im Konflikt mit Regeln zur Wahlkampffinanzierung stehen. Die genauen Details der Anklageschrift sind noch unter Verschluss und sollen erst bei der Anklageverlesung bekannt werden.
Unterstützung erhielt Trump auch vom ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. "Kämpfen Sie weiter, Mr. President! Wir sind mit Ihnen", schrieb Orbán auf Twitter und postete dazu ein gemeinsames Foto. Der US-Botschafter in Ungarn, David Pressman, kommentierte das Posting Orbáns am Dienstag mit einem früheren Zitat von dessen Außenminister Péter Szijjártó: "Wir zeigen unseren Respekt, indem wir uns nicht in die Innenpolitik anderer Länder einmischen, unsere Meinung dazu nicht ausdrücken bzw. nicht versuchen, die Meinung anderer zu beeinflussen."
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(Quelle: apa)