Welt

Expo geht ins Finale: Mailand feiert Massenerfolg

Die Expo und ihre Pavillons sind ein voller Erfolg
Veröffentlicht: 27. Oktober 2015 11:15 Uhr
Die Mailänder Expo geht in die Schlussphase. Am Samstag fällt der Vorhang für die seit dem 1. Mai laufende Weltausstellung zum Thema nachhaltige Ernährung. Die teure Schau, die vor Beginn von Korruptionsskandalen und Verspätungen bei den Bauarbeiten überschattet war, ist zu einem Großevent geworden, das Promis und Besuchermassen aus aller Welt angelockt hat.

Stundenlang standen Besucher in den letzten Wochen geduldig vor den Expo-Eingängen und den attraktivsten Pavillons der Schau Schlange. Kurz vor Ende der Ausstellung war der Besucheransturm stärker denn je. 21 Millionen Menschen, darunter unzählige Stars, Regierungs- und Staatschefs besichtigten die Messe mit dem Thema "Den Planeten ernähren, Energie für das Leben". 250.000 Menschen besuchten täglich das Areal im Nordwesten Mailands, was sogar die rosigsten Erwartungen der Organisatoren übertraf. "Dank der Expo haben die Italiener endlich gelernt, Schlange zu stehen", witzelte ein bekannter italienischer Komiker.

Mehr als 70 Staats- und Regierungschefs, darunter Angela Merkel, Francois Hollande, David Cameron und Wladimir Putin sowie Österreichs Präsident Heinz Fischer besuchten die Weltausstellung, die Italien nach Jahren der Krise wichtige Wirtschaftsimpulse beschert hat. Einige Resultate sind bereits sichtbar. Die Stadt Mailand, die in den vergangenen Jahren mehr als Industriemetropole und Finanzschauplatz denn als Touristenmagnet bekannt war, ist zum Anziehungspunkt für Ausländer auf der Suche nach Kultur, Gastronomie und Kunst aufgerückt. Die bei der Expo stark vertretene italienische Lebensmittelindustrie steht seit Monaten im Rampenlicht der Medien. Italien konnte dank der Expo seine Kompetenz in Sachen Ernährung, Kultur und Nachhaltigkeit in den Vordergrund rücken.

Italien hofft auf einen "Expo-Effekt" auch nach Ende der Weltausstellung, denn schließlich hat die Ausstellung das Land einiges gekostet. 1,3 Milliarden Euro betrugen die Ausgaben für die Infrastruktur, 350 Millionen Euro steuerten private Investoren bei, die Teilnehmerländer eine Milliarde Euro. Alles in allem wird mit einem Wachstumsimpuls von zehn Milliarden Euro gerechnet, das sind rund 0,6 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Allein der Fremdenverkehr soll mit fünf Milliarden Euro von der Expo profitiert haben.

Zu den Highlights der Weltausstellung zählte der österreichische Pavillon mit seinem innovativen Konzept eines Waldes inmitten des Expo-Trubels. Mehr als zwei Millionen Menschen spazierten über die Wege des alpinen Forsts in dem 2.000 Quadratmeter großen Gebäude. Der Pavillon, der mit echten Bäumen das Thema Luft in den Vordergrund stellte, bildete einen kleinen Waldkosmos, der ohne konventionelle Klimaanlage auskam. Am Bau waren über 30 österreichische Unternehmen beteiligt. Der Pavillon, der für sein Architekturkonzept ausgezeichnet wurde, zählte zu den populärsten der Ausstellung.

Die Expo wollte sich nicht nur als große Lebensmittelmesse, sondern auch als hoch qualifiziertes Diskussionsforum zum Thema gesunde und ausreichende Ernährung profilieren. Ein Höhepunkt war am 16. Oktober die Übergabe der "Charta von Mailand" an UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, die von den Expo-Teilnehmerländern unterzeichnet wurde. Mit der Charta legten die Vertragspartner das Versprechen ab, den Zugang zu gesunden und nährstoffreichen Lebensmitteln zu erleichtern. Zugleich will man Maßnahmen zum Schutz des Bodens und der Biodiversität garantieren. Schwarzarbeit in der Landwirtschaft soll aktiv bekämpft, das Einkommen von Bauern und Fischern durch verschiedene Initiativen gestützt werden.

Nachdem der Vorhang für die Expo gefallen ist lautet die große Frage, was mit dem eine Million Quadratmeter großen Gelände geschehen soll. An Projekten fehlt es nicht. Damit befasst sich die Eigentümerin des Geländes, die mehrheitlich unter Kontrolle der Region Lombardei stehende Gesellschaft "Arexpo". Diese erwarb 2011 das Expo-Gebiet, das damals meist noch aus Feldern bestand, um 142 Millionen Euro. Das Interesse für das Areal ist groß.

50 Prozent der Fläche sollen in eine Grünanlage umgewandelt werden. Dank einer engen Zusammenarbeit aus Region und Gemeinde Mailand einerseits und Privatinvestoren andererseits soll das große Gebiet nordwestlich der Stadt in Rho-Pero zu einem technologischen Magnet für Startup-Betriebe und innovative Unternehmen werden. Zu den Zukunftsprojekten zählt auch die Gründung eines "Silicon Valley" für Unternehmen im Bereich Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie, was dem ursprünglichen Ideal der Weltausstellung entspricht.

(Quelle: salzburg24)

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