Streit um Mediengesetz

Facebook blockiert Nachrichten in Australien

(FILES) This file photo illustration taken on March 25, 2020 shows a Facebook App logo displayed on a smartphone in Arlington, Virginia. - Australia's government said on February 18, 2021 that Facebook was "heavy-handed" and "wrong" for introducing an unprecedented local ban on sharing news in response to pending legislation that would force the social media giant to pay for content. (Photo by Olivier DOULIERY / AFP)
Veröffentlicht: 18. Februar 2021 07:41 Uhr
Im Streit um ein geplantes Mediengesetz für digitale Plattformen hat der US-Social-Media-Riese Facebook in Australien ab Donnerstag Nachrichteninhalte sowie Wetter- und Katastrophenwarnungen von Behörden blockiert.

Hintergrund sind die Pläne der Regierung in Canberra, dass Internetriesen wie die Google-Mutter Alphabet und Facebook künftig örtliche Medienunternehmen bezahlen sollen, wenn sie deren Inhalte verbreiten. Die Konzerne halten das für nicht umsetzbar.

Facebook auf Konfrontationskurs

In einer am Mittwoch verbreiteten Mitteilung schrieb Facebook, dass das Gesetzesvorhaben das Verhältnis zwischen den Plattformen und den Verlagen, die sie nutzten, um nachrichtliche Inhalte zu teilen, gründlich missverstehe. "Es stellt uns nun vor eine harte Wahl: zu versuchen, ein Gesetz zu befolgen, das die Realität dieser Beziehung verkennt, oder Nachrichteninhalte in unseren Diensten in Australien nicht länger zu erlauben. Schweren Herzens haben wir uns für Letzteres entschieden", schrieb das US-Unternehmen.

Auch Google drohte mit Abschalten von Suchmaschine

Australische Verlage profitierten davon, ihre Beiträge auf Facebook zu teilen, schrieb der Internetgigant weiter. Facebook hatte bereits im vorigen August damit gedroht, Nachrichten in Australien aus seinem Dienst zu verbannen, und diese Drohung zuletzt bei einer Senatsanhörung im Jänner wiederholt. Google hatte bei dieser Anhörung mit der Abschaltung seiner Suchmaschine in Australien gedroht. Google nahm in den vergangen Tagen das Heft selbst in die Hand und schloss mehrere Vorverträge mit lokalen Medien. Es wird erwartet, dass das Gesetz in den kommenden Tagen vom Parlament verabschiedet wird.

Facebook-Seiten von Polizei und Behörden blockiert

Als Folge der Maßnahme waren am Mittwoch auch einige Facebook-Seiten der australischen Polizei, Feuerwehr und von Regierungsstellen blockiert, darunter auch solche der Gesundheitsbehörden mit wichtigen aktuellen Informationen zur Corona-Pandemie. Facebook teilte späte mit, dies sei nicht beabsichtigt gewesen und die Seiten würden wiederhergestellt.

Human Rights Watch sieht "gefährliche Entwicklung"

"Dies ist eine alarmierende und gefährliche Entwicklung", sagte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Donnerstag. Den Zugang zu lebenswichtigen Informationen für ein ganzes Land mitten in der Nacht abzuschneiden, sei skrupellos. In Westaustralien herrscht derzeit Buschbrände-Saison, im Osten des Landes führen starke Regenfälle zu Überflutungen.

(Quelle: salzburg24)

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